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Ordensfrauen und Papst Franziskus (Collage aus dem Jahr 2021) Ordensfrauen und Papst Franziskus (Collage aus dem Jahr 2021) 

Ordensfrauen: Es braucht Wandel in der Führung

Katholische Ordensfrauen aus aller Welt hoffen auf neue Führungsstile in der katholischen Kirche. Das machten sie diesen Freitag bei einer Pressekonferenz zur Vollversammlung der Internationalen Union von Ordensoberinnen (UISG) deutlich, die kommende Woche startet.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Grundthema der Tagung, die vom 2.-6. Mai in Rom und online fast 700 Generaloberinnen versammelt, ist Synodalität und das „Umarmen der menschlichen Zerbrechlichkeit" in Zeiten der Krise:

„Wir sind alle verletzlich. Da sind Mitgefühl, Solidarität und Unterstützung nötig. Üblicherweise versuchen wir, unsere Zerbrechlichkeit zu verbergen, weil sie zu zeigen uns peinlich vorkommen kann und als Zeichen der Schwäche wahrgenommen werden kann. Wir sind noch nicht aus der Corona-Pandemie heraus und inmitten eines Kriegs in Europa. Diese Realitäten zeigen uns deutlich, dass längst nicht alles unter Kontrolle ist", erklärte die UISG-Exekutiv-Vizesekretärin Schwester Mary Kudiyiruppil bei der Pressekonferenz im Vatikan.   

Hier im Audio: Ordensfrauen vor UISG-Vollversammlung: Es braucht Wandel in der Führung

Auch die katholischen Ordensfrauen, die stets als starke Kraft in Kirche und Gesellschaft wahrgenommen worden seien, erlebten ihre eigene Zerbrechlichkeit. Konkret erwähnte die UISG-Vizesekretärin hier Nachwuchsmangel und auch eine „Verletzlichkeit unserer inneren Strukturen" aufgrund von Glaubensfragen, gesellschaftlichem Druck, Herausforderungen und „Angriffen". Gerade auch junge Ordensfrauen stellten Fragen, die früher nicht gestellt worden seien und wünschten sich einen Wandel, berichtete die Ordensfrau, ohne ins Detail zu gehen. Die Generalsuperiorin der Marianisten, Schwester Franca Zonca, sprach vom Wunsch der Ordensfrauen nach Veränderung und den Hoffnungen dazu dank der von Papst Franziskus einberufenen weltweiten Synode zum Thema Synodalität, an der sich auch die Ordensfrauen beteiligen. 

Die UISG-Pressekonferenz diesen Freitag im vatikanischen Presseamt
Die UISG-Pressekonferenz diesen Freitag im vatikanischen Presseamt

„Es geht darum, an neue Führungsstile zu denken und neue Stile von Autorität und Dienst zu leben“

„Synodalität schlägt bei uns Frauen eine Saite an, für die wir geweihten Frauen sehr sensibel sind. Die Synode wird daher bei uns stark anschlagen. Der Schlüssel zur Veränderung der Mentalität liegt für mich in der Ausbildung. Es geht darum, an neue Führungsstile zu denken und neue Stile von Autorität und Dienst zu leben", erklärte die Generalsuperiorin. Leider gab es an dieser Stelle technische Probleme mit dem Mikrofon - wer weiß, ob sie sonst das Thema konkreter ausgeführt hätte.       

Weiter wichtig: Kinderschutz

Die Exekutivsekretärin der UISG, Schwester Patricia Murray, berichtete bei der Pressekonferenz im Vatikan über positive Entwicklungen und Projekte der UISG im Bereich der Waisenhilfe  sowie beim Thema Kinderschutz und dem Umgang mit Fällen sexueller Gewalt. Zur Aufklärung und Prävention habe die UISG vor zwei Jahren eine Safeguarding-Kommission eingesetzt, die männliche und weibliche Ordensspitzen umfassend schulen soll. Es wurden auch Richtlinien zum Schutz von Kindern und Jugendlichen erarbeitet und mehrere Schulungsseminare durchgeführt. Die UISG arbeite hier eng mit der Päpstlichen Kinderschutzkommission und der Päpstlichen Gregoriana-Universität zusammen. 

„Es geht darum, dass unsere Mitglieder und die Schwestern in den Kongregationen sehr gut über die Entwicklungen im Bereich Safeguarding und Fürsorge informiert sind“

„Das alles ist Teil des Bildungsauftrags der UISG: Es geht darum, dass unsere Mitglieder und die Schwestern in den Kongregationen sehr gut über die Entwicklungen im Bereich Safeguarding und Fürsorge informiert sind. Es ist so wichtig, eine Kultur der Fürsorge in all unseren Gemeinschaften, Schulen, Krankenhäusern und generell in unserem pastoralen Dienst  zu haben."

Synode: Gemeinsam auf den Heiligen Geist hören

Mit Blick auf die Weltsynode zum Thema Synodalität, die Papst Franziskus initiiiert hat, erklärte Schwester Murray:

„Wir müssen gemeinsam darauf hören, wohin uns der Heilige Geist in der Zukunft führen will. Wir brauchen auch Wandel und müssen sehen, welche Gestaltungsmöglichkeiten es für jeden in der Kirche gibt. Wir müssen sehen, was es braucht, um auf synodale Weise zu leben und zu führen."

„Wir müssen sehen, was es braucht, um auf synodale Weise zu leben und zu führen“

(vatican news - sst)

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29. April 2022, 12:35