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Bischof Carlassare (Mitte) beim Treffen mit dem Papst Bischof Carlassare (Mitte) beim Treffen mit dem Papst  (Vatican Media)

Südsudan: Bischof dankt Papst für „Entwaffnung“ des Landes

Der Bischof von Rumbek, Christian Carlassare, war mit seinen Gläubigen und denen anderer Konfessionen zu Fuß nach Juba gepilgert, um Franziskus zu treffen. Unsere Korrespondentin vor Ort hat mit ihm über den Papstbesuch gesprochen.

Francesca Sabatinelli - Korrespondentin in Juba

Der Papst habe im Südsudan ein Land „mit Frieden gesegnet, der in diesem Land aus von Wut und Gewalt entwaffneten Herzen geboren wird“. Das sagt Bischof Carlassare gegenüber Radio Vatikan. Papst Franziskus war am Wochenende in Juba. Er habe zu einem Volk gesprochen, „das Taten braucht und in dem das Leiden der Letzten einen Prozess der Geburt einleitet“.

Christian Carlassare, der aus Italien stammende Bischof von Rumbek im Südsudan, berichtet über die Tage des Besuchs von Franziskus, die er aus der Nähe erlebt hat. Er selber begann seine Reise in die Hauptstadt mit einem Friedenspilgerweg, „Walking for Peace“, zu Fuß über 200 Kilometer mit einer Gruppe von 60 jungen Leuten aus verschiedenen Gruppen und Glaubensrichtungen, Katholiken wie Protestanten. Sie brachen am 25. Januar Richtung Hauptstadt auf und legten neun Tage lang je zwanzig Kilometer zurück. Unterwegs hielten sie bei verschiedenen christlichen Gemeinden an, um zu beten und sich auszutauschen, bis sie am 2. Februar in Juba ankamen und Franziskus trafen. Bischof Carlassare:

 

„Die Ankunft war für mich ein sehr bewegender Moment. Ich stand mit den anderen Bischöfen in der Schlange, wir warteten alle, und als der Rollstuhl des Papstes den Boden berührte, hörte ich schon von weitem die Schreie der Menschen, die ihn bereits gesehen hatten, und ich war sehr bewegt bei dem Gedanken, dass der Heilige Vater - der schon so lange in dieses Land kommen wollte, der er uns in seine Gebete einbezogen hatte und der den Südsudan oft in seinen Reden erwähnte - endlich bei uns war.“

Jeder Besucher ein Segen

Wenn ein Besucher komme, geschehe das immer mit einem Segen, sagte Carlassare. Das sei die afrikanische Kultur, und so habe er gedacht: „Ach, Papst Franziskus, jetzt bist du hier, um dieses Land zu segnen, das mit Frieden gesegnet sein wird“, aber nicht mit einem Frieden, der aus den Wolken komme, sondern mit einem Frieden, der aus den Herzen der Menschen komme, die sich verwandelt und innerlich verändert hätten, mit einem Herzen, das „endlich entwaffnet" sei von allem Zorn, der Gewalt mit sich bringe, und das bereit sei zum Dialog, zum Gebet, zur Fürbitte, zur Gemeinschaft, zur Geschwisterlichkeit und auch zur Vergebung. Und noch ein zweiter Moment habe ihn beeindruckt, so der aus Italien stammende Bischof:

„Die Botschaft, die er dem diplomatischen Corps gab. Die war sehr stark und sehr direkt: keine Worte mehr, sondern Taten! Ich glaube, das ist es, was der Südsudan am meisten braucht: das Bild vom Nil, das eine sehr afrikanische Art ist, die Realität zu verstehen und zu sehen, dass die Befreiung nicht durch eine Revolution durch militärische oder politische Bewegungen erreicht wird, sondern dass es eine Befreiung gibt, die wie ein Geschenk von einer Quelle kommt, eine Quelle des Wassers, eine Quelle, die auch Verwandlung bringt, die Gott ist, das Wort Gottes, aus dem wir alle schöpfen und das uns alle um diesen Fluss vereint, der uns leben lässt und der uns zu einem Volk macht, der uns Spaltungen überwinden lässt, der uns solidarisch miteinander sein lässt.“

(vatican news – mg)

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06. Februar 2023, 13:17