Papst beim Regina Coeli: Männer und Frauen des Friedens werden
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Bei seinen Überlegungen ging der Papst von der Szene im Johannesevangelium aus, in der sich Jesus beim Letzten Abendmahl von seinen Jüngern verabschiedet. Der Evangelist gibt dabei die Worte wieder, die Franziskus als „eine Art Testament Jesu“ beschreibt: „Frieden hinterlasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27).
„Jesus verabschiedet sich mit Worten, die Zuneigung und Gelassenheit ausdrücken, aber er tut dies in einer Zeit, die alles andere als unbeschwert ist. Judas ist weggegangen, um ihn zu verraten, Petrus ist im Begriff, ihn zu verleugnen, und auch fast alle anderen sind dabei, ihm den Rücken zu kehren: das weiß der Herr, und doch tadelt er nicht, er benutzt keine harten Worte, hält keine scharfen Reden. Statt sich aufzuregen, bleibt er bis zum Schluss freundlich. Ein Sprichwort sagt, dass man so stirbt, wie man gelebt hat.“
Man kann keinen Frieden geben, wenn man nicht mit sich selbst im Frieden ist
Trotz aller Angst habe Jesus also auch in den letzten dramatischen Stunden keine Bitterkeit zugelassen und damit gezeigt, wie wichtig es ist, dass man mit sich selbst im Frieden ist, so Franziskus: „Man kann keinen Frieden hinterlassen, wenn man ihn nicht in sich trägt. Man kann keinen Frieden geben, wenn man nicht mit sich selbst im Frieden ist.“
Doch damit wir auch wirklich Erben des Friedens Jesu werden könnten, müssten auch wir uns so verhalten, wie er es uns gerade in den schwierigsten Zeiten vorgelebt hat.
Wie verhalten wir uns im täglichen Leben?
„Der Herr möchte, dass wir sanftmütig sind, offen, bereit zuzuhören, fähig, Streitigkeiten beizulegen und Einigkeit zu erzielen. Das ist ein Zeugnis für Jesus, das mehr wert ist als tausend Worte, mehr als viele Predigten. Fragen wir uns, wie wir uns als Jünger Jesu in dem Umfeld, in dem wir leben, verhalten: bauen wir Spannungen ab, legen wir Konflikte bei? Oder haben auch wir Reibereien mit anderen, sind immer bereit aufzubrausen, zu explodieren? Oder verstehen wir uns darauf, die Dinge mit Gewaltlosigkeit, mit milden Worten und Gesten des Friedens anzugehen?“ regte der Papst mit Verweis darauf, dass der Frieden unsere Verpflichtung sei, zur Gewissenserforschung an.
Doch der Herr wisse auch, dass wir allein nicht in der Lage seien, den Frieden zu bewahren, dass wir dabei die Hilfe des Heiligen Geistes bräuchten, erklärte der Papst abschließend:
„Der Heilige Geist ist es, der das Herz entwaffnet und es mit Gelassenheit füllt. Er ist es, der Steifheit auflöst und die Versuchung, andere anzugreifen, auslöscht. Der Heilige Geist ist es, der uns daran erinnert, dass wir von Brüdern und Schwestern umgeben sind, nicht von Hindernissen und Gegnern. Er ist es, der uns die Kraft gibt, zu vergeben und neu anzufangen. Und mit ihm werden wir zu Männern und Frauen des Friedens.“
Laudato-sì: Eine Aktionswoche gegen den Klimawandel
Nach dem Regina Coeli hat Franziskus die Laudato-sí-Woche (22.-29. Mai) eingeläutet. Die nach der gleichnamigen Umweltenzyklika des Papstes benannte Themenwoche soll dazu anregen, dass wir „immer aufmerksamer auf den Schrei der Erde hören, der uns auffordert, uns gemeinsam um unser gemeinsames Haus zu kümmern," betonte der Papst auf dem Petersplatz an diesem Sonntag. Das Vatikan-Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen will Franziskus‘ Anliegen mit dieser Themenwoche wachhalten.
(vaticannews – skr)
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