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Wortlaut: Papst Franziskus beim Mittagsgebet

Hier finden Sie die Betrachtung zum Sonntagsevangelium, die der Papst an diesem Sonntag bei seinem Mittagsgebet „Regina Coeli“ gehalten hat, in einer deutschen Übersetzung.

Sämtliche Texte des Heiligen Vaters in ihrer amtlichen Fassung werden auf der Internetseite des Heiligen Stuhls publiziert.

Liebe Brüder und Schwestern, einen schönen Sonntag!

Dieser Sonntag ist Jesus, dem Guten Hirten, gewidmet. Er sagt im heutigen Evangelium (Joh 10,11-18): Der gute Hirte gibt sein Leben hin für die Schafe (Vers 11). Das ist ihm so wichtig, dass er es dreimal wiederholt (Verse 11.15.17). Aber was heißt das, frage  ich mich: Der Hirte gibt sein Leben hin für die Schafe?

„Hirte zu sein war nicht nur ein Beruf, sondern ein ganzes Leben“

Hirte zu sein, besonders zu Christi Zeit, war nicht nur ein Beruf, sondern es war ein ganzes Leben. Es war nicht eine stundenweise Beschäftigung, sondern es bedeutete, den ganzen Tag und sogar die Nächte mit den Schafen zu teilen, in Symbiose mit ihnen zu leben. Jesus sagt daher, dass er kein bezahlter Knecht ist, der sich nicht um die Schafe kümmert (vgl. V. 13), sondern derjenige, der sie kennt (vgl. V. 14). Er kennt die Schafe. So ist es: Er, unser Hirte, kennt uns, jeden von uns, er ruft uns beim Namen, und wenn wir uns verirren, sucht er uns, bis er uns findet (vgl. Lk 15,4-5). Mehr noch: Jesus ist nicht nur ein tüchtiger Hirte, der das Leben seiner Herde teilt; er ist der Gute Hirte, der sein Leben für uns geopfert und uns als Auferstandener seinen Geist geschenkt hat. Jesus, der Gute Hirt!

Das ist es, was der Herr uns mit dem Bild des Guten Hirten sagen will: nicht nur, dass er der Anführer, das Haupt der Herde ist, sondern vor allem, dass er an jeden von uns denkt und dass ein jeder von uns die Liebe seines Lebens ist. Denken wir darüber nach: Für Christus bin ich wichtig, er denkt an mich, ich bin unersetzlich, ich bin den unendlichen Preis seines Lebens wert. Das sind nicht nur bloße Worte: Er hat wirklich sein Leben für mich gegeben, er ist für mich gestorben und auferstanden, ... weil er mich liebt und in mir eine Schönheit entdeckt, die ich oft nicht sehen kann.

„Wie oft denken wir, dass unser Wert von den Zielen abhängt, die wir erreichen...“

Brüder und Schwestern, wie viele Menschen halten sich heute für unzulänglich oder sogar missglückt! Wie oft denken wir, dass unser Wert von den Zielen abhängt, die wir erreichen, etwa von unserem Erfolg in den Augen der Welt, vom Urteil der anderen! Und wie oft werfen wir uns für Nichtigkeiten weg! Heute sagt uns Jesus, dass wir für ihn unendlich wertvoll sind, immer! Und dann, um uns selbst wiederzufinden, gilt es als erstes, uns in seine Gegenwart zu begeben und uns von den liebenden Armen unseres Guten Hirten umfangen und aufrichten zu lassen.

Brüder und Schwestern, fragen wir uns also: Finde ich jeden Tag einen Moment, um mich der Gewissheit zu versichern, die meinem Leben Wert verleiht? Einen Moment des Gebets, der Anbetung, des Lobpreises, um in der Gegenwart Christi zu sein und mich von ihm umarmen zu lassen? Mein Bruder, meine Schwester, der gute Hirte sagt uns: Wenn du das tust, wirst du das Geheimnis des Lebens wiederentdecken. Denk an den guten Hirten, der sein Leben für dich und für mich hingegeben hat - für uns alle. Für ihn sind wir alle wichtig, jeder von uns und alle zusammen.

Möge die Gottesmutter uns helfen, in Jesus das Lebens-Notwendige zu finden.

(vatican news)
 

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21. April 2024, 12:07

Was ist das Regina Coeli?

Das Regina Coeli (oder Regina Caeli) ist eine der vier marianischen Antiphonen im Stundengebet der Kirche (die drei anderen sind: das Alma Redemptoris Mater, das Ave Regina Coelorum und das Salve Regina).

Papst Benedikt XIV. verfügte 1742, dass das Regina Coeli in der Osterzeit – also zwischen der Feier der Auferstehung am Ostersonntag und dem Pfingsttag – anstelle des „Engel des Herrn“ gebetet werden solle, und zwar stehend, zum Zeichen des Sieges über den Tod.

Wie der  „Engel des Herrn“ wird das Regina Coeli morgens, mittags und abends gebetet, um den Tag Gott und Maria zu weihen.

Einer frommen Tradition zufolge geht diese antike Antiphon auf das 6. oder 10. Jahrhundert zurück; ab der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert konnte sie ins Franziskanerbrevier einfließen. Sie besteht aus vier kurzen Versen, die jeweils mit dem Halleluja abschließen. Das Regina Coeli ist das Gebet der Gläubigen, die sich mit Maria, Königin des Himmels, über die Auferstehung Jesu freuen.

Am 6. April 2015, dem Montag nach Ostern, hat Papst Franziskus den Gläubigen beim Beten des Regina Coeli ans Herz gelegt, mit welcher inneren Gesinnung dieses Gebet gebetet werden soll:  

„… wenden wir uns an Maria und laden sie ein, sich zu freuen, weil er, den sie im Schoß getragen hat, auferstanden ist, wie er verheißen hatte, und empfehlen uns ihrer Fürsprache. Tatsächlich ist unsere Freude ein Abglanz der Freude Mariens, da sie es ist, die voll Glauben die Geschehnisse Jesu bewahrt hat und noch immer bewahrt. Wir wollen also dieses Gebet mit der inneren Ergriffenheit der Kinder beten, die glücklich sind, weil ihre Mutter glücklich ist.“

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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