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Sitten, im Kanton Wallis Sitten, im Kanton Wallis  (AFP or licensors)

Schweiz: Kanton und Bistum gehen gemeinsam gegen Missbrauch vor

Der Südschweizer Kanton Wallis und die Diözese Sitten haben eine gemeinsame Charta ausgearbeitet, um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche zu bekämpfen. Die Grundsatzerklärung sieht unter anderem vor, dass Seelsorgende bei ihrer Einstellung einen Strafregisterauszug und einen Sonderprivatauszug vorlegen müssen.

Laut Medienmitteilung des Bistums wurde der Dialog von Seiten des Kantons initiiert. Der Kanton die Kirche finanziell bei der „Erfüllung zentraler kirchlicher Aufgaben“ unterstützt, die „gleichzeitig einem öffentlichen Interesse dienen“. Anlass für die Ausarbeitung der Charta war die Veröffentlichung der Pilotstudie der Universität Zürich über sexuellen Missbrauch in der Kirche im September.

Der Dialog wurde durch Staatsrat Frédéric Favre, Vorsteher Departement für Sicherheit, Institutionen und Sport (DSIS) initiiert. In der Folge habe man eine gemeinsame Erklärung erarbeitet. Diese verpflichte die Diözese Sitten gegenüber dem für die Kirche zuständigen Departement zur Einhaltung und Umsetzung ihres Inhalts, heißt es in der Medienmitteilung weiter.

Inhalt der Charta

Gemäß der Charta werden Pastoralassistenten zudem künftig verpflichtet, an einem Präventionskurs teilzunehmen. Auch sollen pastorale Mitarbeiter einer standardisierten psychologischen Beurteilung unterzogen werden. Weiter sollen Pastoralreferenten nur noch ernannt oder eingestellt werden, falls zuvor eine detaillierte Analyse ihrer Akte erfolgt ist.

Ferner sieht die Charta vor, dass kein Archivmaterial über Missbrauch vernichtet wird. Um Missbräuche zu bekämpfen, wird die Diözese auch eine neue Präventionskommission einrichten.

Pilotstudie der Uni Zürich

Eine im September von der Universität Zürich veröffentlichte Studie hatte die katholische Kirche in der Schweiz erschüttert. Der Bericht dokumentierte über 1.000 Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz seit der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Den Forschern zufolge handelt es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs, da die meisten Fälle nicht gemeldet und Dokumente vernichtet wurden. Die Studie enthält keine Aufschlüsselung der Opfer nach Diözesen. Der Bischof von Sitten sprach von insgesamt 19 Dossiers zu sexuellem Missbrauch im Kanton, welche die Kommission ASCE seit 2015 behandelt hat.

(sda/kath.ch - mg)

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18. November 2023, 13:27