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Österreich: Es braucht Angenommen-Sein und Geborgenheit

Kirchliche Jugendarbeit braucht nach Überzeugung des österreichischen Jugendbischofs Stephan Turnovszky zwei Säulen, um erfolgreich zu sein: Sie muss „belonging“ vermitteln, also Angenommen-Sein und Geborgenheit in einer Gemeinschaft, die Jugendlichen aber auch herausfordern und ihnen Wachstumsmöglichkeiten eröffnen.

Beides sei wichtig, betonte der Wiener Weihbischof am Freitagnachmittag beim abschließenden Podiumsgespräch der diesjährigen Pastoraltagung. Es gehe darum, einen Wandel im Sinn des Evangeliums anzustoßen - für die Gesellschaft, die Kirche und die Jugendlichen selbst.

Turnovszky tauschte sich dabei online mit drei jungen Frauen aus, die für die Vielfalt der kirchlichen Jugendarbeit stehen: mit der Jugendsynoden-Teilnehmerin und früheren Vorsitzenden der Katholischen Jugend Österreichs, Eva Wimmer, mit Carina Baumgartner, Vertreterin der salesianischen Jugendbewegung und eines von 20 Mitgliedern im vatikanischen Jugendrat, sowie Angelika Hirschenberger vom Netzwerk „Jakob“ (Jugend-Apostolate katholischer Orden und Bewegungen). Als Jugendbischof habe er das Privileg eines „Panoramablickes“ und begrüße die Vielfalt der kirchlichen Zugänge ausdrücklich, die z.B. in den während der Pastoraltagung veröffentlichten Podcasts gut zum Ausdruck gekommen seien. Dabei sei es wichtig, aufeinander zu hören und offen für neue Erkenntnisse zu sein.

Unverzichtbar aus Sicht des Jugendbischofs: Die Kirche müsse im Umgang mit Jugendlichen „eine Mission haben“ - ein aus seiner Sicht geeigneterer Begriff als „missionarisch sein“. In Respekt vor der Freiheit des Individuums und mit Absage an jede Form von Missbrauch halte er daran fest. „Jugendpastoral ohne Mission ist das Langweiligste, das es gibt“, hielt Turnovszky fest.

Seine Gesprächspartnerinnen berichteten von persönlichen Zugängen und Erfolgserlebnissen mit der kirchlichen Jugendarbeit. Einig waren sich die Expertinnen darin, dass Jugendliche als "Jetzt der Kirche" Mitgestaltungsmöglichkeiten zukommen sollten und ihnen echte Teilhabe gebühre, ohne dass sie sich "verbiegen und anpassen" müssen, wie Eva Wimmer erklärte.

Missbrauch löste „Kulturwandel“ in Kirche aus

Angesprochen wurde von Mitdiskutierenden im Internet auch das gerade für die Kinder- und Jugendarbeit relevante Thema Missbrauch. Wimmer, Baumgartner und Hirschenberger wiesen auf die strengen Vorgaben etwa für Großveranstaltungen hin sowie auf Schulungen für Verantwortliche, die auf Prävention abzielen. Bischof Turnovszky sprach von einem „Kulturwandel“ innerhalb der Kirche, der noch nicht abgeschlossen sei, aber zu einer großen Sensibilisierung geführt habe, was mögliche Übergriffe betrifft. Frucht dessen sei etwa die geltende Rahmenordnung „Die Wahrheit wird euch frei machen“ der Bischofskonferenz, die genaue Leitlinien für Vorbeugung und Umgang mit Verdachtsfällen festlege.

Die alljährlich stattfindende Österreichische Pastoraltagung, veranstaltet vom Österreichischen Pastoralinstitut (ÖPI), ist seit 1931 ein Fixpunkt in der kirchlichen Erwachsenenbildung und die größte Weiterbildungsveranstaltung für Seelsorge in Österreich. Sie widmet sich stets auf vielfältige Art einem wichtigen seelsorglichen Thema und hat den Anspruch, dass aus Grundsatzüberlegungen praktisch umsetzbare pastorale Impulse entstehen. 338 Interessierte meldeten sich für die als Zoom-Webinar durchgeführten Programmpunkte unter dem Titel „Ihr seid das Jetzt Gottes“ an, darunter neben Jugendbischof Turnovszky und Seelsorge-Referatsbischof Josef Marketz (Gurk-Klagenfurt) auch etliche Teilnehmende aus dem Ausland, darunter sogar eine Interessierte aus Israel. (Info und Zusammenfassungen: www.pastoral.at)

(kap – mg)

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15. Januar 2022, 12:10