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Nicht ein Endpunkt, sondern der Beginn eines neuen Lebensweges: die Ehe Nicht ein Endpunkt, sondern der Beginn eines neuen Lebensweges: die Ehe 

D: Wie eine gelungene Ehevorbereitung aussieht

Aktuell begeht die katholische Kirche das Jahr der Familie, dass Papst Franziskus ausgerufen hat. In diesem Jahr soll besonders über die Enzyklika „Amoris laetitia“ über die Liebe in der Familie nachgedacht werden. Dazu veröffentlichte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) das Papier „Eckpunkte zur Ehe-Begleitung und Ehe-Spiritualität für die Hand der Seelsorgenden“. Über den neuen Flyer hat Hanna Schneider von Radio horeb mit dem Familienbischof Heiner Koch gesprochen.

Radio Horeb: Herr Bischof, woran liegt es ihrer Meinung nach, dass so viele Ehen zerbrechen?

Erzbischof Koch: Also, ich glaube zunächst einmal nicht, dass es so viel Ehen sind. Natürlich schließen heute viele die Ehe mit dem Hintergedanken, wenn die Liebe zerfällt oder wenn die Schwierigkeiten groß werden, wenn es nicht weitergeht, was ja nicht immer etwas mit Böswilligkeit zu tun hat, dann gehen wir halt auseinander. Diese Möglichkeit gab es aus wirtschaftlichen Gründen zum Beispiel früher nicht. Ich staune immer, wie viele Ehen zusammen bleiben. Ich finde, dass ist das erstaunlichste, dass so viele unter den besonderen Bedingungen leben, denn wir erachten es als wichtig im Leben an, Unverbindlichkeit und alternative Lebensformen zu haben. Doch wir erleben auch einen viel längeren Zeitraum, in der Ehepaare zusammen bleiben als früher, dass so viele Ehen zusammen bleiben und dafür bin ich sehr dankbar.

Jetzt ist der neue Flyer erschienen. Er baut auf der Enzyklika „Amoris laetitia“. Was sind denn konkrete Impulse aus dieser Enzyklika?

Zunächst einmal war es unser Anliegen, in der Aufarbeitung  von „Amoris laetitia“ jetzt auch mal die in den Blick zu nehmen, die in  der Ehepastoral arbeiten und denen nahezulegen, dass sie bitte nicht vergessen sollten, immer über den Fragen der Familie, der Kindererziehung, der Ehevorbereitung, der Eheschließung und Paare, die schon ein ganzes Stück Wegstrecke gegangen sind, denen vielleicht ganz neuen Lebenssituation wegen des Wegzugs der Kinder oder weil die Ehepartner älter werden, oder die auch sterben und leben dann in der Großfamilie: helft denen zu leben; vergesst sie nicht; lässt sie nicht aus dem Blick, denn vielleicht gibt es in der Gemeinde gar nicht mehr  so konkrete Anlässe gibt, sie zusammen, wie es über die Kinder normalerweise es gibt; die Ehe begleitete ein Leben lang, denn die Ehe ist ein lebenslanges Sakrament.

Zusammengefasst, was beinhaltet der Flyer der DBK?

Zunächst einmal ist es ein Aufruf an die Seelsorgenden, denn das ist jetzt anders als andere Papiere, wir richten uns eigentlich nicht direkt an die Paare, sondern an die die diese Paare begleiten. Erstens geht es um Begleitung und zweitens den Seelsorgenden Raum zu geben, auch in der Pastoral, so wie sie sind; das Dritte ist, dass die Ehepaare in ganz verschiedenen Lebenssituationen im Laufe ihres langen - hoffentlich langen - Lebens sind und deshalb sollen die Seelsorger auf die verschieden Situationen Rücksicht nehmen; Viertens: Die Paare sind das Subjekt, die Begleiter müssen deren Stärken, Anfragen und Anliegen sowie Freuden ernst nehmen und sie zu Wort kommen lassen. Sie sollen helfen, dass sie sich selbst helfen und auch in dem Verbund von mehreren Paaren und last not least, es ist ein Aufruf zur Ermutigung: macht Mut, denn das Leben ist ein Abenteuer und bleibt ein Abenteuer auch für Paare, die schon lange zusammen sind.

Wie sieht denn eine gelungene Vorbereitung auf die Ehe aus?

Wir müssen den Jugendlichen sagen, was die Ehe ist und sie erleben zu lassen, dies aber nicht nur in ihrer Familie, sondern auch z.B., wenn man ihnen im Firmenunterricht spricht. Was heißt es als Ehepaar zusammenzuleben? Das ist ja eine nicht mehr selbstverständliche Lebensform. Es ist gut, dass schon in der Katechese der Jugendarbeit auch immer wieder das Thema Ehe und Familie angesprochen wird und das Besondere auf der christlichen Ehe. Dann ist natürlich in besonderer Weise eine Vorbereitung kurz vor der Ehe wichtig, wenn dann ein Paar sich findet und sagt, vielleicht gehen wir auf den Weg. Eine mittelfristige Vorbereitung soll uns bewusst werden, ob wir dies als Christen überhaupt wollen und unter welchen Bedingungen wir das wollen. Was heißt das? Und natürlich die unmittelbare Vorbereitung vor der Trauung ist wichtig, um die Schwierigkeiten von heute anzusprechen. Da geht es darum, dass da meistens auch Paare sind, wo einer katholisch ist, einer aber vielleicht nicht einmal christlich. Da geht es darum, welche Rolle kann Glaube und Gott überhaupt in unserer Familie leben.

(radio horeb/vatican news – mg)

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12. Oktober 2021, 15:38