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Margherita Cassano, zweite von links, bei der Begegnung in Rondine Margherita Cassano, zweite von links, bei der Begegnung in Rondine 

Italien: Juristin für geschlechtergerechte Sprache

Die Präsidentin des italienischen Höchstgerichts befürwortet eine geschlechtersensible Sprache. Über das Thema, das in Italien vorläufig wenig diskutiert wird, debattierte Margherita Cassano an diesem Montag mit jungen Menschen der kirchennahen Organisation Rondine Cittadella della Pace in der Toskana.

Die 68jährige Richterin Cassano leitet seit einem Jahr den Kassationsgerichtshof in Rom, sie ist die erste Frau in dieser Position. In ihrem Vortrag vor Teenagern sprach sie unter anderem über Frauenrechte, den Zugang von Frauen in höchste Staatsämter und die italienische Verfassung, hieß es in einer Aussendung der Organisation, die sich mit der Erziehung zum Frieden beschäftigt. Eine besonders lebhafte Debatte habe sich zum Thema geschlechtersensible Sprache und ihre Fortentwicklung angeschlossen.

Die Deklinationen staatlicher Ämter und Berufe in weiblicher Form wird in Italien unterschiedlich gehandhabt, in den meisten Fällen übernehmen Frauen für sich die männliche Sprachform; auch die Regierungschefin Italiens nennt sich „der Premier Giorgia Meloni“. Im Interview mit der Zeitung der italienischen Bischöfe „Avvenire“ hatte die Präsidentin des Kassationsgerichts gesagt, sie selbst unterschreibe inzwischen bewusst mit „Präsidentin Cassano“, weil die weibliche Form kein „malerisches Phänomen“ sei, sondern „die sprachliche Umsetzung eines gesellschaftlichen Wandels“. Auch wenn es manchen zunächst befremdlich vorkomme, entspreche die weibliche Form der „Erkenntnis, dass jede Berufsgruppe aus Männern und Frauen besteht“. Respekt und Akzeptanz von Frauen in der Öffentlichkeit bedeute auch eine Veränderung der Sprache, so die Juristin, die als Richterin vielfach mit der Ahndung von Mafia-Verbrechen zu tun hatte.

Rondine Cittadella della Pace setzt sich für die Verringerung bewaffneter Konflikte in der Welt ein und erhält dafür auch die ideelle Unterstützung des Heiligen Stuhles. Das mittelalterliche Dorf Rondine in der Nähe von Arezzo beherbergt unter anderem ein „Welthaus“, das junge Menschen aus kriegsführenden Ländern aufnimmt. Gründer und vielfach ausgezeichneter Präsident der Organisation ist der italienische Katholik Franco Vaccari.

(vatican news – gs)

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23. Mai 2024, 15:22