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Koch Marcelo Lopez und seine Frau Norma Olea in einer Suppenküche in Buenos Aires Koch Marcelo Lopez und seine Frau Norma Olea in einer Suppenküche in Buenos Aires  (AFP or licensors)

Argentinien: Armutsrate auf höchstem Stand seit 2004

Die Armut in Argentinien ist Berichten der Zeitung „Clarin“ zufolge im Januar nochmals deutlich angestiegen. Der libertäre Regierungschef Javier Milei hatte angekündigt, das hoch verschuldete Land mit einem radikalen Sparprogramm zu sanieren und ein schweres erstes Jahr prognostiziert.

Laut der Erhebung der Katholischen Universität (UCA) in Buenos Aires lebten im Januar 2024 rund 57,4 Prozent der Bevölkerung - etwa 27 Millionen Argentinier - unter der Armutsgrenze. Damit ist die Armutsrate in Argentinien auf dem höchsten Stand seit 2004, damals lag sie bei 54 Prozent. Beim Amtsantritt von Präsident Javier Milei Mitte Dezember lebten rund 45 Prozent der Menschen in Argentinien in Armut.

Die Armutsstatistik der Universität Torcuato Di Tella (UTDT) in Buenos Aires kommt auf eine deutlich geringere Armutsrate von 46,8 Prozent im ersten Monat von 2024. Dieser Statistik zufolge gab es nur einen leichten Anstieg zu den 46,3 Prozent am vierten Quartalsende in 2023. Die Berechnungen der UCA basieren auf eigenen Erhebungen, bei denen nicht nur das reine Einkommen, sondern auch sozioökonomische Rahmenbedingungen wie Zugang zu Gesundheit und Ernährung, Bildung, Wohnung, öffentlichen Dienstleistungen, Arbeit sowie einem gesunden Lebensraum berücksichtigt werden. Die UTDT verwendet hingegen die Daten des Nationalen Statistikinstituts INDEC.

Weiterer Armutsanstieg im Februar erwartet

Die Sozialforscher der UCA machen die Abwertung des Pesos durch Milei für die Verschlechterung der Lage und den damit verbundenen Anstieg der Grundnahrungsmittelpreise verantwortlich. Für Februar erwarten sie einen weiteren Armutsanstieg, da nun bei gleichbleibenden Löhnen und Renten die Subventionen für den öffentlichen Nahverkehr gestrichen wurden. Neben Subventionsabbau will Milei auch die Wirtschaft deregulieren und mit dem dadurch erhofften Wirtschaftswachstum dann die Armut bekämpfen. Ein erstes umfassendes Reformpaket scheiterte allerdings an einer fehlenden Mehrheit im Kongress.

Argentiniens neuer Präsident Javier Milei und Papst Franziskus
Argentiniens neuer Präsident Javier Milei und Papst Franziskus

Appell der Armenpriester aus Buenos Aires an Milei

Vor kurzem hatten sich die Armenpriester aus den sozialen Brennpunkten des Großraums Buenos Aires in einem Brief an den Präsidenten gewandt. Sie riefen Milei zu einem Dialog sowie zum Umdenken seines bisherigen Weges auf. In ihrer gemeinsamen Erklärung warnen die katholischen Geistlichen: „Wir sind Zeugen, dass die Zahl der Armen in skandalöser Weise zugenommen hat, seit er Präsident ist: arme Menschen, denen das Essen für die Suppenküchen entzogen wird und arme Menschen, die unterdrückt werden, wenn sie protestieren.“

(kap – vn)

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19. Februar 2024, 12:41