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Eine Krankenschwester verabreicht einem Säugling im Lumumba-Krankenhaus in Kisumu den Anti-Malaria-Impfstoff Eine Krankenschwester verabreicht einem Säugling im Lumumba-Krankenhaus in Kisumu den Anti-Malaria-Impfstoff 

Kamerun: Kirchen in Anti-Malaria-Impfung einbinden

Auch die Kirchen und andere Institutionen, denen die Menschen vertrauen, sollen bei der Anti-Malaria-Impfkampagne eingebunden werden. Das fordert die kamerunische Immunologin Rose Leke. Sie berichtet von großen Problemen mit Malaria in Afrika.

Auch wenn es inzwischen zum Glück mehr Impfstoffe gebe, steige die Zahl der Kranken weiter, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Das liege zum einen an den Folgen des Klimawandels mit steigenden Temperaturen und immer unberechenbareren Regenzeiten.

Noch gravierender aber sei ein anderes Problem, fügte die vielfach ausgezeichnete Expertin hinzu, die zuletzt 2023 den Virchow-Preis für Globale Gesundheit erhielt: „Die Impfskepsis ist aktuell unsere größte Herausforderung, noch vor dem Klimawandel. Deshalb ist es so wichtig, dass die Impfungen begleitet werden von einer Aufklärungskampagne.“

Hauptgrund für die Skepsis sei viel Desinformation in den sozialen Medien, so Leke weiter: „Es werden Gerüchte gestreut, dass die Malaria-Impfung nicht sicher sei, nicht ausreichend getestet. Ich habe mit Eltern im Krankenhaus gesprochen, die ihre Kinder gegen alle möglichen anderen Krankheiten impfen lassen. Aber wenn man sie fragt, ob sie auch die Malaria-Impfung wollen, dann sagen sie: Auf keinen Fall!“

Routinemäßige Malaria-Impfung einführen

Kamerun wolle laut Bericht des Senders BBC am Montag als erstes Land weltweit eine routinemäßige Malaria-Impfung einführen. Dabei sollen besonders Säuglinge im Fokus stehen.2022 gab es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 249 Millionen Malariafälle weltweit, fünf Millionen mehr als im Vorjahr, fast 20 Millionen mehr als 2015. Auch die Zahl der Malaria-Toten ist nach jahrelangem Rückgang wieder gestiegen: 2022 waren es mehr als 600.000, drei Viertel davon Kleinkinder.

Malaria sei eine Krankheit, die sich verhindern und behandeln lasse, betonte die Medizinerin weiter: „Wir haben Moskitonetze, wir haben Insektizide, wir haben Medikamente. Und jetzt haben wir die Impfung.“ Allerdings habe man insgesamt nur 18 Millionen Dosen des Impfstoffs, doch man brauche ein Vielfaches davon.

Dies müsse sich ändern, forderte Leke: „Aber die zehn Länder, die am stärksten von Malaria betroffen sind, liegen nun mal alle in Afrika. Lägen sie in Europa, würde alles viel schneller gehen.“ Umso wichtiger sei es, die Impfstoffproduktion in Afrika voranzubringen. Bisher werde erst ein Prozent der Impfstoffe für Afrika auf dem Kontinent selbst hergestellt, aber die Afrikanische Union wolle den Anteil bis 2040 auf 60 Prozent anheben: „Das wäre auch das beste Mittel gegen die Impfskepsis auf dem Kontinent. Die Menschen werden Impfstoffen aus Afrika mehr vertrauen als Impfstoffen aus Europa oder den USA.“

(kna – mg)

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22. Januar 2024, 14:49