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Treffen der Außenminister von Pakistan und Iran in Islamabad Treffen der Außenminister von Pakistan und Iran in Islamabad 

Belutschistan: Außenminister Irans und Pakistans treffen sich

Nach einer kurzen militärischen Eskalation vor zwei Wochen sind Iran und Pakistan um Schadensbegrenzung bemüht. Nachdem die Außenminister beider Länder bereits miteinander telefoniert hatten, reiste der iranische Außenminister Hossein Amirabdollah nun nach Pakistan.

Wie die Nachrichtenagentur „Fides" am Montag (29.1.2024) meldete, soll der Besuch die Spannungen beider Länder mildern. Mitte Januar hatte der Iran in einem präzedenzlosen Vorgehen Ziele im Irak, Syrien aber auch in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan angegriffen und zwei Menschen getötet. Die Angriffe wurden sowohl als Vergeltung für den verheerenden Anschlag auf die Trauerfeierlichkeiten für den iranischen General Qassem Soleimani als auch als Angriff auf Stellungen von Separatistengruppen interpretiert. Daraufhin hatte Pakistan mit Militärschlägen auf die iranischen Provinzen Belutschistan und Sistan geantwortet, bei denen mindestens neun Menschen ums Leben kamen. Es war der erste Luftschlag einer ausländischen Macht auf iranischem Boden seit Ende des ersten Golfkrieges 1988.

Dünn besiedelt und ressourcenreich

Die ressourcenreiche, aber wirtschaftlich unterentwickelte Region Belutschistan ist zwischen Iran, Pakistan und Afghanistan geteilt. Religiöse und ethnische Konflikte haben sich dort vermengt. Zudem steht die Region als Schlüsselpassage von Chinas „Belt and Road“-Initiative („Neue Seidenstraße“) unter besonderer Beobachtung. 40 Prozent der Gasproduktion Pakistans werden aus dieser Region geliefert, die nur von ca. 15 Millionen Menschen bewohnt wird. Die Region ist historisch umstritten und sieht sich in Spannung zur Zentralregierung, was in den letzten Jahren auf beiden Seiten der Grenzen zur Entwicklung mehrerer terroristischer und separatistischer Gruppierungen wie der „Baloch National Army“ führte. Für beide Länder ist Belutschistan vor allem eine Sicherheitsfrage.

Innenpolitische Spannungen

Die hochrangigen Gespräche zwischen Amirabdollian und seinem pakistanischen Amtskollegen Jalil Abbas Jilani sollen nun die militärischen und diplomatischen Verwerfungen glätten. Themen sind unter anderem gemeinsame Möglichkeiten zur Terrorismusabwehr und die Grenzsicherheit. Der außenpolitische Erfolg Pakistans überdeckt allerdings kaum die innenpolitischen Spannungen zwischen Zentralregierung und Separatisten, Sunniten und Schiiten sowie der verschiedenen ethnischen Gruppen des Landes. Im Februar wird in Pakistan gewählt.    

 (fides – ww) 

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30. Januar 2024, 12:48