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Singapur Singapur  (AFP or licensors)

Singapur: Muslimische Hilfsorganisation ehrt Ordensfrau

Eine gemeinnützige Organisation, die sich für das Wohlergehen und die Entwicklung der Muslime in Singapur einsetzt, hat eine katholische Ordensfrau für ihre Bemühungen zur Förderung des Verständnisses und der Zusammenarbeit zwischen den Religionen im Stadtstaat geehrt.

Schwester Theresa Seow, ein Mitglied der „Canossian Daughters of Charity“ („Canossianerinnen“), war eine von zwei Empfängern des „Exemplary Interfaith Award von Jamiyah Singapore“, berichtete die Nachrichtenagentur UCA News. „Interreligiöser Dialog ist kein optionales Extra: Er ist Teil des Evangelisierungsauftrags der Kirche“, sagte Schwester Seow während der Preisverleihung. Der andere Empfänger des Preises war Tan Thiam Lye, ein Führer der „Taoist Federation of Singapore“, der für seine Förderung der interreligiösen und „gesellschaftlichen“ Harmonie geehrt wurde.

Der ehemalige hochrangige Regierungsminister Tharman Shanmugaratnam überreichte die Auszeichnungen. Interreligiöse Harmonie sei nicht nur eine intellektuelle Idee oder Geisteshaltung, sondern eine aktive und konzertierte Praxis in Singapur, berichtete die Tageszeitung „Straits Times“ aus Shanmugaratnam. Dies gelte nicht nur für religiöse Vertreter, sondern auch für alltägliche Angelegenheiten religiöser Institutionen, heißt in dem Zeitungsbeitrag zur Preisverleihung.

Alltagsangelegenheiten

Shanmugaratnam sagte, dass Moscheen und Kirchen in Singapur sogar für praktische Alltagsangelegenheiten wie den Verkehr und die gemeinsame Nutzung von Parkplätzen problemlos miteinander kooperieren und oftmals sogar Gläubige zu ihren jeweiligen Feierlichkeiten einladen. „Interreligiöse Harmonie ist ein unverwechselbarer Teil unserer Identität“, fügte er an.

Die Ordensfrau ist Mitglied des „Catholic Council for Interreligious Dialogue“ der Erzdiözese Singapur und engagiert sich seit den 1990er Jahren im interreligiösen Dialog.

Der verstorbene Erzbischof von Singapur, Gregory Yong, ernannte sie 1995 zur Vertreterin der Erzdiözese bei der Interreligiösen Organisation Singapur (IRO), einem interreligiösen Forum. 2003 wurde sie die erste Präsidentin der IRO.

Auch der Vatikan würdigte ihre interreligiösen Bemühungen. Papst Johannes Paul II. ernannte sie von 2001 bis 2004 zur Beraterin des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Schwester Theresa Seow ist seit fast 40 Jahren eine Canossianerin. Heute leitet sie Canossaville, einer von ihrer Gemeinde betriebenen Einrichtung für Kinder- und Sozialdienste.

„Eine wirksame Möglichkeit, Jesus bekannt zu machen und ihn zu lieben, besteht darin, mit unseren Schwestern und Brüdern anderer Glaubensrichtungen zusammen zu sein, damit sie durch unsere Liebe, unsere Akzeptanz und unsere Worte erkennen, dass wir Christen sind“, sagte sie, nachdem sie die Auszeichnung entgegengenommen hatte. „Mögen wir alle in unserem täglichen Leben in aller Stille für interreligiösen Frieden und Harmonie arbeiten, geleitet von Gottes Geist des Friedens, denn menschliche Anstrengungen allein werden keinen Frieden schaffen“, fügte sie hinzu.

Hintergrund

Singapur ist eine multireligiöse und multikulturelle Nation mit einer geschätzten Bevölkerung von 5,64 Millionen. Nach offiziellen Angaben aus dem Jahr 2021 machen Buddhisten 31,1 Prozent, Christen 18,9 Prozent, Muslime 15,6 Prozent und Hindus fünf Prozent aus. Anhänger traditioneller chinesischer Glaubensrichtungen wie dem Taoismus machen 8,8 Prozent aus. In Singapur gibt es etwa 360.000 Katholiken in 32 Gemeinden.

(ucan – mg)

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14. August 2023, 12:23