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Beim symbolischen Pflanzen von Bäumen in Juba, der Hauptstadt des Südsudan Beim symbolischen Pflanzen von Bäumen in Juba, der Hauptstadt des Südsudan  

Parolin ruft Menschen im Südsudan zu Versöhnung auf

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat bei einer Messe im Südsudan zu Maria Himmelfahrt der Tausenden Vertriebenen in der Region gedacht. Er überbrachte die Nähe von Papst Franziskus und rief dazu auf, Rachegelüsten nicht nachzugeben.

Parolin zelebrierte den Feiertags-Gottesdienst in der Kathedrale von Malakal, der Hauptstadt des nördlichen Bundesstaates Upper Nile, unter anderem mit Vertriebenen aus der Region und mit Rückkehrern, die vor dem Konflikt im Sudan geflohen sind. Er empfahl am Marienfest die Gottesmutter als Zeichen des Trostes und der Hoffnung. Die Menschen in der Region hätten viel erlitten, Parolin sprach in seiner Predigt Spannungen, Hunger, Unsicherheit, Überschwemmungen, ethnische Konflikte, Machtkämpfe und politische Intrigen an. „Bis wann, Herr, werden wir all diese Übel ertragen müssen? Wann werden Frieden und Gelassenheit in unsere Gemeinschaften zurückkehren? Die Schreie von Müttern, Großmüttern und Unschuldigen lassen den Himmel erzittern. Wie lange noch, Herr?"

„Es ist ein Besuch der Hoffnung und der Liebe der Kirche zu diesen Menschen, die viel gelitten haben", resümierte der Bischof von Malakal, Stephen Nyodho Ador Majwok, die Visite des Kardinals in einer Reaktion gegenüber Radio Vatikan. Er verwies auf die Lage der Flüchtlinge, aber auch auf viele andere Schwierigkeiten der Menschen seines Bistums: Naturkatastrophen und Kriegsschäden. „Als Diözese waren wir unter den ersten, die den Flüchtlingen geholfen haben, über unsere Caritas-Einrichtungen. Bis jetzt haben wir 3.000 heimkehrende Südsudanesen von der sudanesischen Grenze abgeholt und nach Malakal gebracht, von wo aus sie in ihre Heimatdörfer zurückkehren."

Warnung vor Rachegelüsten

Der Kardinal warnte die Menschen aber auch vor der „großen Plage der Rache", die die Gemeinden zerstöre. In Malakal starben Anfang Juni 13 Menschen bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Gemeinschaften in einem Vertriebenenlager der UN-Mission im Südsudan, Unimiss. Das Lager zum Schutz der Zivilbevölkerung war vor zehn Jahren für 12.000 Menschen eingerichtet wurde und beherbergte im Dezember letzten Jahres über 37.000 Menschen.

Mit Präsident Salva Kiir
Mit Präsident Salva Kiir

Die Flüchtlingskrise im Südsudan ist nach wie vor die größte in Afrika: 2,3 Millionen Menschen leben verstreut in den Nachbarländern und weitere 2,2 Millionen sind Binnenvertriebene. Das Land leidet weiterhin unter dem Erbe des Bürgerkriegs, den anhaltenden ethnischen Konflikten und in jüngster Zeit auch unter den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels, so dass Millionen von Menschen auf Hilfe angewiesen sind.

Treffen mit Präsident Kiir

Am Montag, seinem ersten Tag im Land, traf der vatikanische Kardinalstaatssekretär in Juba mit dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir zusammen und übergab ihm eine Botschaft des Papstes. Parolin und der Präsident erörterten - nach Angaben der örtlichen Regierung – „eine breite Palette von Themen im Zusammenhang mit der Umsetzung des Friedens und der Vorbereitung des Landes auf die allgemeinen Wahlen im nächsten Jahr". Parolin rief die Menschen im Südsudan dazu auf, „sich den Geist des Friedens und der Versöhnung zu eigen zu machen, um eine harmonische Gesellschaft im Land aufzubauen".

Bäume des Friedens in Juba

Ebenfalls am Montag wurden bei der St. Theresia-Kathedrale in Juba symbolisch Bäume als Geste des Friedens gepflanzt. Parolin setzte die Stecklinge gemeinsam mit einem Vertreter des Rates der Kirchen des Südsudan in die Erde. Im Kirchenrat sind katholische, presbyterianische, pfingstlerische und anglikanische Vertreter zusammengeschlossen. Von Malakal aus will Parolin nach Rumbek im Bundesstaat Lakes weiterreisen, wo er am Donnerstag seine Südsudan-Reise mit einer weiteren Messe für Frieden und Versöhnung beendet.

(vatican news – gs)

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16. August 2023, 10:27