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Protestmarsch in Kalkutta gegen sexuelle Gewalt an Frauen und für ein Ende der Ausschreitungen in Manipur Protestmarsch in Kalkutta gegen sexuelle Gewalt an Frauen und für ein Ende der Ausschreitungen in Manipur   (ANSA)

Indien: Bischöfe drängen auf Frieden in Manipur

Nach einem zweitägigen Besuch im von gewaltsamen Auseinandersetzungen betroffenen Manipur durch eine Delegation der Indischen Bischofskonferenz drängen die Bischöfe nun erneut und beharrlich auf Frieden und Dialog.

„Wir rufen alle Beteiligten auf, in den Dialog einzutreten und sich auf die Entwicklung aller Bevölkerungsgruppen zu konzentrieren, um Frieden und Harmonie in Indien und insbesondere im Bundesstaat Manipur herbeizuführen", so Bischofskonferenz in einer Erklärung vom 24. Juli.

Die von Erzbischof Andrews Thazhath, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, angeführte Delegation besuchte besonders von den Unruhen betroffene Gebiete, in denen viele Häuser, Kirchen, Schulen und andere Institutionen niedergebrannt wurden, berichtete UCAnews am Dienstag.

Ungefähr 150 Menschen haben bereits ihr Leben verloren und zehntausende mussten fliehen, seit die Gewalt am 3. Mai in dem nordindischen Staat ausbrach.

„Es war herzzerreißend zu sehen, dass diese Orte verlassen aussahen und angesichts des gegenseitigen Misstrauens und der Angst, die nach wie vor vorherrschen, in naher Zukunft nicht bewohnt sein werden."

Die schrecklichen Taten in Manipur

Der Besuch kam vier Tage nachdem am 19. Juli ein Video veröffentlich wurde, in dem zwei christliche Frauen von einem Mob misshandelt wurden. Eine von ihnen, 21 Jahre alt, wurde Berichten zufolge von der Bande vergewaltigt und ihr Vater und Bruder wurden ermordet, während Sicherheitsbeamte nicht eingegriffen hätten. Die Polizei habe vier der beteiligten Männer festgenommen, hieß es weiter.

Als Reaktion auf die Misshandlungen brannten Frauen aus der mehrheitlich hinduistischen Volksgruppe der Meitei die Häuser von zwei Verdächtigen nieder. Gewalt gegen Frauen - egal welcher Ethnie - sei nicht akzeptabel, so das Bekenntnis der Gruppe von Aktivistinnen, die sich als „Mütter von manipur" bezeichnen.

„Ebenso besorgt sind wir über das anhaltende Schweigen und die Apathie der Strafverfolgungsbehörden bei der Eindämmung der Gewalt", unterstreicht die Delegation der Bischöfe in ihrem Statement weiter. „Wir hatten die Gelegenheit, einige der Schulen und Wohnheime zu besuchen, in denen wir die Ängste und die Not der Kinder sehen konnten, die uns zu diesem Zeitpunkt eindeutig sprachlos zurücklassen."

Nach fast drei Monaten ohne Äußerungen will indiens Regierung nun eine Parlamentsbatte zur Gewalt in Manipur zulassen.

Die Caritas leistet Hilfe wo sie kann

Caritas Indien hat auf „diese beispiellose Krise" reagiert und in Zusammenarbeit mit Catholic Relief Services und der Diocesan Social Services Society, dem sozialen Arm der Erzdiözese Imphal in Manipur, Hilfe geleistet. Das kirchliche Hilfswerk hat bisher Hilfe im Wert von 30 Millionen indischen Rupien (366.742 US-Dollar) geleistet, heißt es in der Erklärung.

Manipur, das an das vom Bürgerkrieg heimgesuchte Myanmar grenzt, ist seit dem 3. Mai Theater beispielloser Gewalt. Die Kukis und die Meitei-Hindus streiten sich um einen Gerichtsvorschlag, der den Meitei einen besonderen Stammesstatus zuerkennen soll. Der spezielle Status würde den Metei, die die Mehrheit der Bevölkerung in Manipur ausmacht, bestimmte Vorteile in Arbeit, Bildung und anderen Föderungsprogrammen geben, die eigentlich für die Minderheiten in der Bevölkerung gedacht sind. Die meisten Kuki sind Christen. Es gibt allerdings auch einige christliche Meitei. Die katholische Kirche hat eine Diözese in Manipur.

Die Frauenkommission der indischen Bischofskonferenz organisierte am 23. Juli einen landesweiten Protest in 132 Diözesen.

Die Unruhen in Manipur haben die laufende Parlamentssitzung in Indien lahmgelegt. Die Blockade dauerte am 25. Juli einen vierten Tag an, da die Oppositionsparteien von Modi eine Erklärung zur Gewalt in Manipur verlangten, die sich langsam auf den nahe gelegenen Bundesstaat Meghalaya ausweitet.

(ucanews/kna – md)

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25. Juli 2023, 10:05