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Protestkundgebung diese Woche in Chennai gegen die sexualisierte Gewalt gegen christliche Frauen in Manipur Protestkundgebung diese Woche in Chennai gegen die sexualisierte Gewalt gegen christliche Frauen in Manipur  (AFP or licensors)

Indien: Christen fordern Gerechtigkeit in Manipur

Nach Bekanntwerden von Gewalt gegen Christinnen in Manipur drängen christliche Gläubige auf Gerechtigkeit. „Wir fordern eine sofortige und gründliche Untersuchung dieses abscheulichen Verbrechens. Die Täter müssen, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit oder ihrem Hintergrund, identifiziert, festgenommen und vor Gericht gestellt werden“.

Dazu rief das „Vereinigte Christliche Forum Nordostindiens“ (UCFNEI) in einer nach dem Übergriff veröffentlichten Erklärung auf. Die in einem Video dokumentierte Jagd auf Christinnen sei „barbarisch und unmenschlich“, verurteilte das UCFNEI die durch einen hinduistischen Mob ausgeübte Gewalt.

„Das UCFNEI-Forum und die christliche Gemeinschaft im Nordosten Indiens stehen in dieser traumatischen Zeit in Solidarität mit den Opfern und ihren Familien. Wir sprechen ihnen unser tief empfundenes Mitgefühl aus und beten für ihre Heilung und Genesung“, zitiert der katholische Pressedienst Ucanews weiter aus der Erklärung.

Als Zeichen der Solidarität mit den Opfern von Manipur fand in der Hauptstadt Delhi ein konfessionsübergreifendes Gebetstreffen statt. Der Übergriff und die Zurschaustellung der entkleideten Christinnen durch einen Mob in dem konfliktgeplagten Bundesstaat sei „eine beschämende und schockierende Nachricht, und die ganze Welt hat diese Tat verurteilt“, sagte der Erzbischof von Delhi, Anil Joseph Thomas Couto. Er zeigte sich erschüttert: „Uns fehlen die Worte.“

Proteste gegen die sexualisierte Gewalt in mehreren Teilen Indiens

Der Gebetsgottesdienst wurde von der Kommission für Ökumene und interreligiösen Dialog der Erzdiözese Delhi organisiert. Mehr als 300 Menschen, vor allem aus Manipur, nahmen an der Versammlung teil. Auch in anderen indischen Bundesstaaten gab es Solidaritätsbekundungen und Protestkundgebungen gegen die sexualisierte Gewalt, an denen vor allem Frauen teilnahmen.

Kundgebung für Gerechtigkeit in Bangalore
Kundgebung für Gerechtigkeit in Bangalore
Solidaritätskundgebung in Amritsar
Solidaritätskundgebung in Amritsar

Am 19. Juli war in den sozialen Medien ein Video aufgetaucht, das zwei indigene Frauen aus Manipur zeigt, die von einem Mob im Dorf B Phainom nackt vorgeführt werden. Eine von ihnen soll gruppenvergewaltigt worden sein. Der Vorfall soll sich laut Ucanews bereits am 4. Mai im Bezirk Kangpokpi ereignet haben, dem Tag, an dem die Unruhen in Manipur begannen.

Laut der christlichen Hilfsorganisation Open Doors wurden der Bruder und der Vater der jüngeren der beiden Frauen, beim Versuch, dieser zu helfen, getötet. Premierminister Narendra Modi hatte sich nach Bekanntwerden des Videos erstmals öffentlich zu dem Konflikt geäußert. „Die Schuldigen werden nicht davonkommen. Was den Töchtern von Manipur widerfahren ist, kann niemals vergeben werden", sagte Modi am Donnerstag indischen Medien.


Hintergrund des Konfliktes

Der nordöstliche Bundesstaat ist seit Anfang Mai Schauplatz heftiger Gewalt. Die ethnischen Kukis und die Mehrheit der Meitei-Hindus streiten sich über einen Gerichtsvorschlag, der den Meitei einen besonderen Stammesstatus zuerkennen soll, damit sie bei der Vergabe von Regierungsjobs, im Bildungswesen und bei anderen Förderprogrammen, die für die indigene Bevölkerung gedacht sind, bevorzugt werden.

Die meisten Kuki sind Christen, aber auch einige Meitei sind es. Die sektiererische Gewalt hat bereits mehr als 150 Menschenleben gefordert und mehr als 40.000 Menschen vertrieben. Viele Gotteshäuser, darunter auch christliche Kirchen, wurden in Brand gesetzt.

Die Regierung des Bundesstaates Manipur wird von der pro-hinduistischen Bharatiya Janata Party des indischen Premierministers Narendra Modi geführt, der sich nach der Gewalt entrüstet zeigte. Das oberste Gericht Indiens forderte strenge Maßnahmen gegen die Mitglieder des Mobs, der die Frauen nackt vorgeführt hatte.

(ucanews – pr)

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22. Juli 2023, 11:22