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Armee und Grenzschutztruppen im Dorf Sanasabi im Bezirk Kangpokpi, etwa 24 km von Imphal entfernt Armee und Grenzschutztruppen im Dorf Sanasabi im Bezirk Kangpokpi, etwa 24 km von Imphal entfernt  (AFP or licensors)

Indien: Gewalt in Manipur dauert an

Angesichts fortdauernder Unruhen in dem indischen Bundesstaat hat der Erzbischof von Imphal die Regierung von Narendra Modi eindringlich zum Handeln aufgefordert.

In einem Lagebericht, der in diesen Tagen an alle indischen Bischöfe ging, klagt Erzbischof Dominic Lumon über „die Unentschlossenheit der lokalen Regierung, der Gewalt ein Ende zu setzen“. Seine Kritik richtet er auch an den indischen Innenminister und Premierminister Modi, die er zum Handeln aufruft.

Der nordostindische Bundesstaat wird seit Anfang Mai von schweren Zusammenstößen zwischen den Meitei und den Kuki erschüttert. Laut Schilderung des Erzbischofs geht die Gewalt unvermindert weiter, besonders in den Vororten der Region. Die Zahl der Toten liege höher als die offiziellen Zahlen. „Kostbare Menschenleben sind verloren gegangen, Häuser und Dörfer wurden niedergebrannt oder zerstört, Eigentum vandalisiert und geplündert, Gotteshäuser entweiht und in Brand gesetzt.“

Mehr als 50.000 Menschen seien obdachlos geworden und lebten in Vertriebenenlagern. Viele seien in den Nachbarstaat Mizoram und in andere nordöstliche Bundesstaaten geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen. Auch der Verfassungsapparat im Bundesstaat sei völlig zusammengebrochen. „Kurzum, es herrschen Angst, Unsicherheit und ein allgemeines Gefühl der Verzweiflung“, resümierte der Erzbischof. Die Aufgabe der Kirche sieht er darin, Neutralität zu wahren, Bedürftigen zu helfen und Frieden und Einheit zu fördern.

Gewalt begann Anfang Mai

Die Gewalt in dem nordöstlichen indischen Bundesstaat begann Anfang Mai, als die mehrheitlich christliche Stammesbevölkerung der Kuki gegen eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs protestierte, der hinduistischen Mehrheitsgemeinschaft der Meitei den Status eines „Scheduled Tribe“ zuzuerkennen. Benachteiligten Gemeinschaften wie den Stämmen der Ureinwohner garantiert dieser Status als „Gelistete Stämme“ Zugang zu politischen, wirtschaftlichen und sozialen Förderprogrammen. Nach Ansicht der Kuki sind die Meiteis jedoch nicht benachteiligt.

Die hinduistischen Meitei machen laut „Ucanews“ 53 Prozent der 3,5 Millionen Einwohner Manipurs aus. Sie kontrollierten die politische Macht und die wirtschaftlichen Ressourcen von Manipur. Christen bilden demnach gut 41 Prozent der Bevölkerung, wobei die meisten von ihnen armen Stammesgruppen angehörten.

(asianews/ucan – pr)

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21. Juni 2023, 11:22