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Kämpfer der RSF im Zentrum von Khartum Kämpfer der RSF im Zentrum von Khartum 

Sudan: Kriegsparteien beschlagnahmen Kircheneigentum

Der tödliche Krieg im Sudan hat dramatische Folgen für die christlichen Kirchen und Einrichtungen. Erzbischof Mulla aus dem Südsudan versucht, zu helfen.

„Ich stehe in Kontakt mit allen Bischöfen, die im Sudan sind, darunter der Erzbischof von Khartum und der Bischof von El Obeid. Die Situation hat die Kirche erschüttert. Viele Kirchen sind zerstört und geplündert", sagte der Erzbischof von Juba, der Hauptstadt des Südsudans, Stephen Ameyu Martin Mulla, der Agentur Ucanews.

Am 13. Mai gab es einen Überfall auf eine koptische Kirche in Khartum, bei dem vier Menschen getötet wurden, darunter ein Priester und sein Sohn. Im April hatten zwei Raketen das Gelände der katholischen Kathedrale Maria Königin von Afrika in der Diözese El Obeid getroffen und Teile des Priesterhauses und das Haupttor der Kathedrale zerstört.

Plünderungen und Diebstahl

Auch Pater James Oyet Latansio, der Generalsekretär des Südsudanesischen Kirchenrates, beschrieb die Lage für die Kirche im Sudan als dramatisch. „Alle kirchlichen Güter wurden von den bewaffneten Gruppen beschlagnahmt. Die Märkte wurden geplündert, und die Kirche und ihre Gläubigen sind Zielscheiben. Die Kirche im Sudan braucht Hilfe von der internationalen Gemeinschaft", sagte er.

Der anglikanische Erzbischof Ezekiel Kondo von Khartum erklärte, dass bewaffnete Einheiten die Allerheiligen-Kathedrale besetzt und sie in eine (Kommando-)Station verwandelt hätten. Die Männer hätten das Haupttor aufgebrochen, Büros geplündert und Fahrzeuge der Diözese gestohlen, darunter auch das des Erzbischofs. „Wir fordern den sofortigen Rückzug dieser Kräfte vom Gelände der Kathedrale", sagte Erzbischof Kondo.

„Kirchengemeinden außerhalb von Khartum sind jedoch sicher“

Hilfe aus dem Südsudan

Priester und andere Ordensleute haben sich nach Angaben von Erzbischof Mulla in der Stadt Al Masalma im Distrikt Khartum versammelt und werden weiter weg in den Südsudan ziehen müssen. „Die Kirchengemeinden außerhalb von Khartum sind jedoch sicher“ sagte Mulla. „Port Sudan am Roten Meer, wo der Erzbischof von Khartum residiert, ist sicher", sagte er. Die Kirche stelle bereits Hilfen für die Menschen bereit, die aus dem Sudan in den Südsudan käme. „Jeder Geistliche, der aus Khartum oder dem Norden zurückkommt, wird in das System der Kirche hier im Südsudan integriert“, sagte er.

Mulla sagte, die Caritas-Zweigstellen in allen Diözesen seien bereit, Rückkehrer aufzunehmen und ihnen zu helfen, ein neues Leben im Südsudan zu beginnen. „Wir fordern alle internationalen Partner der Caritas auf, uns zu Hilfe zu kommen. Denken Sie daran, dass auch wir Flüchtlinge sind. Wir waren im Krieg, unsere Institutionen waren nicht stark und sind noch nicht stark genug", sagte Erzbischof Mulla.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schätzt, dass seit Beginn der Kämpfe fast eine Million Menschen aus dem Sudan vertrieben wurden, die Zahl der Binnenvertriebenen ist auf 730.000 gestiegen und 220.000 sind in Nachbarländer geflohen. Mehr als eine Million Flüchtlinge lebten vor dem Konflikt im Sudan und sind nun erneut auf der Suche nach Sicherheit im Tschad, im Südsudan, in Ägypten, Äthiopien und in der Zentralafrikanischen Republik.

(ucanews – mm)

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19. Mai 2023, 14:03