Suche

Indiens Ministerpräsident Modi, ein überzeugter Hindu, entzündet im April in einer katholischen Kirche von Delhi eine Kerze Indiens Ministerpräsident Modi, ein überzeugter Hindu, entzündet im April in einer katholischen Kirche von Delhi eine Kerze 

Indien: Zwei Priester vorübergehend verhaftet

Zwei katholische Priester sind im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh vorübergehend verhaftet worden, weil sie angeblich Beamte bei einer Razzia in einem katholischen Waisenhaus behindert haben sollen.

Die Priester wurden wenige Stunden nach ihrer Festnahme von einem Gericht gegen Kaution freigelassen. Der Vorwurf gegen sie lautet, sie hätten die Mitglieder der staatlichen Kinderrechtskommission bei ihrer unangekündigten Razzia in einem kirchlichen Waisenhaus in Shyampur in der Diözese Sagar behindert.

„Wir wurden wegen Falschaussage angeklagt, nachdem wir uns dem Inspektionsteam widersetzt hatten, das auf den Altar klettern wollte“, erklärte einer der beiden Priester gegenüber der Nachrichtenagentur ucanews. Er sei gleich auf das Gelände des Waisenhauses gekommen, nachdem er von der Razzia erfahren habe. „Das Team inspizierte nicht nur das Waisenhaus, sondern durchsuchte auch die Kirche, das Kloster, das Pfarrhaus und zwei Wohnheime für Kinder“, so der Priester.

Die Beamten kletterten auf den Altar

Sein Mitbruder und er hätten versucht, den Beamten zu erklären, „dass der Altar in einer Kirche für jeden Katholiken göttlich ist“. Doch die Beamten seien dennoch auf den Altar geklettert, hätten „die heiligen Gegenstände demontiert“ und die Polizei gerufen; diese habe die beiden Geistlichen „vor aller Augen verprügelt“.

Nach Angaben der Waisenhausleitung zerstörte das Team Computer, Überwachungskameras, Mobiltelefone und wichtige Dokumente und erhob Anschuldigungen gegen die Verwaltung des Waisenhauses. Es ist nicht das erste Mal, dass das Waisenhaus in dem von einer pro-hinduistischen Partei regierten Staat ins Visier der Kinderrechtskommission gerät. In früheren Fällen ging es um den Vorwurf, die Kinder in dem Waisenhaus würden zum Übertritt zum Christentum gezwungen.

Immer wieder Konflikte um angebliche Zwangsbekehrungen

Das Waisenhaus befindet sich auf einem 277 Hektar großen Grundstück, das der Kirche während der britischen Kolonialzeit überlassen wurde. Nach Angaben der Kirche hat das Grundstück den Appetit von Spekulanten geweckt, die von Hindu-Gruppen und der pro-hinduistischen Regierung des Bundesstaates Madhya Pradesh unterstützt würden.

Die pro-hinduistische „Bharatiya Janta Party“ von Ministerpräsident Narendra Modi, die die meisten indischen Bundesstaaten, darunter auch Madhya Pradesh, regiert, hat weitreichende Anti-Konversionsgesetze erlassen oder verschärft. Christliche Verantwortliche sagen, diese Gesetze zielten auf die christliche Missionsarbeit ab.

(ucanews – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

10. Mai 2023, 11:06