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Kerala Kerala  (AFP or licensors)

Indien: Orthodoxer Priester freigesprochen

Ein Sondergericht in Südindien hat nach einem zwei Jahrzehnte andauernden Rechtsstreit 19 Personen, darunter einen orthodoxen Priester, vom Mordvorwurf freigesprochen. Das Sondergericht des Central Bureau of Investigation (CBI) in Kochi im Bundesstaat Kerala hatte am 24. April die Mordanklage gegen Varghese Thekkekakkara von der malankarisch-jakobitischen syrisch-orthodoxen Kirche und 18 weitere Personen fallen gelassen.

Die Angeklagten waren beschuldigt worden, an der Ermordung von T.M. Varghese beteiligt gewesen zu sein. Das Mitglied einer Kirche, die in Rivalität zur malankarisch-jakobisch syrisch-orthodoxen Kirche steht, war im Jahr 2002 in Perumbavoor im Bezirk Ernakulam in Kerala bei einem Angriff zu Tode geschlagen worden.

Der Freispruch der Angeklagten sorgte für Kritik bei der malankarisch-orthodoxen Kirche des Opfers, die plant, das Urteil vor dem Obersten Gericht des Staates anzufechten, sagte einer ihrer Vertreter. „Wir sind von dem Urteil enttäuscht“, sagte Mohan Joseph, der Medien-Beauftragte der malankarisch-orthodoxen Kirche. „Wir werden unseren Rechtsstreit fortsetzen, bis T.M. Varghese Gerechtigkeit widerfährt“, sagte P. Joseph am 25. April gegenüber UCA News.

Das CBI, eine Bundesstrafverfolgungsbehörde, untersuchte den Fall auf Anordnung des Kerala High Court und kam zu dem Schluss, dass der Priester und die anderen den Mord begangen hatten. Das Gericht stimmte den Feststellungen jedoch nicht zu und sprach alle Angeklagten frei. Dem Mord liege laut CBI ein über hundertjähriger Streit innerhalb der malankarischen Kirche zugrunde. Varghese war Mitglied der malankarisch syrisch-orthodoxen Kirche und die Angeklagten gehörten der rivalisierenden malankarisch-jakobisch syrisch-orthodoxen Kirche an.

Die Anklage

Laut CBI war Thekkekakkara an einer Verschwörung zur Ermordung von Varghese beteiligt und suchte die Hilfe einer Bande, um ihn zu töten. Der Grund, warum Varghese gezielt angegriffen wurde, bleibt jedoch unklar. „Wir wissen nicht, warum er getötet wurde. Aber laut der Polizei und den CBI-Untersuchungsberichten wurde er wegen der Rivalität der Kirchen getötet, da er Mitglied des hochrangigen Komitees unserer Kirche war. Er war nie in die Politik involviert. Wir wollen Gerechtigkeit für ihn und diejenigen, die ihn getötet haben, sollen bestraft werden.“ Das sagte Biju Oommen, Sekretär der malankarisch-orthodoxen Kirche, am 26. April gegenüber UCA News.

Hintergrund

Die Rivalität in der malankarischen Kirche, einem Zweig der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien, führte 1911 zu einer Spaltung mit der Gründung der malankarisch-orthodoxen Kirche mit ihrem obersten Oberhaupt in Kerala, während die Jakobiten dem Patriarchen von Antiochien ihre Treue hielten.

Der Streit eskalierte, als beide Seiten Rechte an kirchlichem Eigentum beanspruchten. 1934 kamen sie zusammen und einigten sich auf eine gemeinsame Verfassung und wählten den Katholikos des Ostens zum gemeinsamen Oberhaupt. Sie trennten sich jedoch 1973 erneut wegen Immobilienstreitigkeiten. Indiens Oberster Gerichtshof fällte 2017 ein Urteil zugunsten der malankarisch-orthodoxen Fraktion, die vom rivalisierenden jakobitischen Flügel abgelehnt wurde.

Da die jakobitische Fraktion die Kontrolle über das Eigentum verlieren würde, schlug die kommunistische Regierung in Kerala ein Gesetz zur Beendigung des Streits vor, anstatt dem Gerichtsbeschluss Folge zu leisten. Aber die orthodoxe Seite besteht darauf, dem Gerichtsbeschluss Folge zu leisten, was bedeutet, dass der Streit weitergeht und kein Ende in Sicht ist.

(ucan – mg)

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26. April 2023, 11:41