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Die Taliban haben Frauen in Afghanistan verboten, bei den Vereinten Nationen zu arbeiten Die Taliban haben Frauen in Afghanistan verboten, bei den Vereinten Nationen zu arbeiten  (AFP or licensors)

Afghanistan: Taliban verbieten Frauen UN-Mitarbeit

Die radikal-islamistischen Taliban haben Frauen in Afghanistan verboten, in Organisationen der Vereinigten Nationen zu arbeiten. Das teilte die Unterstützungsmission der UNO in Afghanistan (UNAMA) am Dienstag in einer Pressemeldung mit.

Die Vereinten Nationen, wie auch Regierungen und Hilfsorganisationen weltweit, verurteilen das Arbeitsverbot. Die UNO wies alle lokalen Mitarbeitenden, Männer wie Frauen, an, vorerst nicht zur Arbeit zu gehen.

UN-Generalsekretär António Guterres hofft auf starke Stimmen aus dem Sicherheitsrat. Ein solches Verbot sei „inakzeptabel und offen gesagt unvorstellbar.“ Die UNAMA verurteilt die neue Regelung als völkerrechtswidrig, die UN bezeichnet sie als diskriminierend. Sie könne von Seiten der Organisation nicht akzeptiert werden.

Beunruhigender Trend

Die Vereinten Nationen sehen die angekündigte Entscheidung als Teil eines beunruhigenden Trends, die Handlungsmöglichkeiten für Hilfsorganisationen zu untergraben und so die Bedürftigsten zu erreichen. Laut der Mitteilung seien weibliche Mitarbeiterinnen unerlässlich, um die Fortsetzung von UN-Operationen vor Ort in Afghanistan zu gewährleisten.

Auch die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) verurteilt das Arbeitsverbot scharf. „Das ist ein weiterer schlimmer Tabubruch. Nie zuvor hat ein Land versucht, Frauen aus den Organisationen der Vereinten Nationen zu verbannen”, sagte sie gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Mehr als 28 Millionen Menschen, darunter 15 Millionen Kinder, sind in Afghanistan auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen – vier Millionen mehr als noch im Vorjahr. Ende vergangenen Jahres war Frauen in Afghanistan unter dem Protest der Internationalen Gemeinschaft bereits verboten worden, bei Nichtregierungsorganisationen mitzuarbeiten.

(pm/rnd – fg)

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06. April 2023, 15:42