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Kardinal Jean Claude Hollerich Kardinal Jean Claude Hollerich  

Kardinal Hollerich würdigt 2. Vatikanisches Konzil

Der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich ist der Ansicht, dass das Zweite Vatikanische Konzil die katholische Kirche gerettet hat. „Ohne diese Versammlung wäre sie auf eine Gruppe reduziert worden, die schöne Rituale durchführt, von denen aber niemand etwas weiß". Ohne Konzil wäre die Kirche seiner Meinung nach „eine Sekte, die den meisten Menschen unbekannt ist," geworden, sagte Hollerich dem spanischen Magazin „Vida Nueva" jüngst im Interview.

Der Luxemburger Erzbischof, der auch Generalrelator der Welt-Bischofsssynode im Vatikan ist, würdigte das 2. Vatikanische Konzil auch mit Blick auf die Synodalität: Die ganze Synodalität von Papst Franziskus gehe auf das Zweite Vatikanische Konzil zurück: „Sie ist ein Schatz für die Erneuerung der Kirche. Wir müssen uns diesen Schatz zunutze machen, über den wir nicht genug wissen", erklärte der Kardinal in dem am Montag auf Spanisch veröffentlichten Interview mit„Vida Nueva". Das Zweite Vatikanische Konzil war vor genau 60 Jahren einberufen worden. 

Vor allem durch Traditionalisten gebe es nach wie vor jedoch eine Menge Widerstand gegen die vom Konzil eingeführten Veränderungen. „Sie vergessen, wie sich das Wachstum der Tradition entwickelt", kritisierte Hollerich. „Es ist ein bisschen so wie bei den Netflix-Serien: Sie erzählen einen Teil der Geschichte, aber sie sind erfunden, sie sind nicht real." Daher sei es kein Zufall, dass traditionalistische Bewegungen gerade in Frankreich und den USA junge Menschen anzögen. Besonders in den beiden Ländern gibt es viele Anhänger der vorkonziliaren Messform.

„Nicht immer auf den Heiligen Geist gehört“

Angesprochen auf die Weltsynode zum Thema Synodalität, die Papst Franziskus einberufen und jüngst verlängert hat, sagte Hollerich, dass diese zu einer Erneuerung führen werde, „um dem Heiligen Geist in der Kirche Raum zu geben". Es habe immer Platz für ihn gegeben - „aber wir haben nicht immer auf ihn gehört", so der Kardinal. Er betonte außerdem: „Der Heilige Geist ist nicht nur der Hierarchie vorbehalten, sondern wirkt in der Kirche für alle." Daher müsse auch berücksichtigt werden, was alle Getauften zu sagen hätten und nicht nur das, was die Bischöfe sagten. „Sie stehen im Dienst des heiligen Gottesvolkes und müssen daher stets zuhören, verstehen und einen Konsens finden", forderte Hollerich.

Hollerich kündigte an, dass in Kürze das Arbeitsdokument für die kontinentale Phase der Synode veröffentlicht werde, über das er sich sehr freue, weil es das Modell der synodalen Kirche verkörpert". Am Sonntag hatte Papst Franziskus angekündigt, den 2021 gestartetem weltweiten synodalen Prozess um ein Jahr zu verlängern. Die Weltbischofssynode soll nun im Oktober 2023 und außerdem im Oktober 2024 über die Ergebnisse des weltweiten Konsultationsprozesses beraten. Das Synodensekretariat teilte im Anschluss mit, dass die Verlängerung von dem Wunsch getragen sei, „die gesamte Kirche" am Beratungsprozess zu beteiligen.

(vida nueva/katholisch.de - sst)

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20. Oktober 2022, 11:55