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Wrack auf der Straße zwischen Irpin und Butscha in der Ukraine Wrack auf der Straße zwischen Irpin und Butscha in der Ukraine 

Schewtschuk: „Wir sind Zeugen schrecklicher Bilder“

Die Massengräber und herumliegenden Leichen in der Ukraine schockieren die Welt. Der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk ruft deshalb alle auf, nicht wegzuschauen, sondern für die Menschenwürde zu arbeiten. Hier die Videobotschaft von diesem Montag im Wortlaut:

Gelobt sei Jesus Christus!

Liebe Brüder und Schwestern in Christus.

Heute ist der 4. Juni 2022. Die Ukraine erlebt bereits den 40. Tag dieses schrecklichen, blutigen Krieges.

Berge von Leichen, Ströme von Blut, ein Meer von Tränen - das sind die drei Stichwörter, die heute das Bild der Ukraine beschreiben. Und das Ausmaß und die Tiefe dieses Schmerzes werden von Tag zu Tag größer.

Der Krieg geht weiter. Die blutigen Kämpfe im Norden, im Osten und im Süden der Ukraine gehen weiter. Der Raketenterror geht weiter. Jede Nacht werden unsere Städte von russischen Raketen bombardiert, die Wohnhäuser zerstören, Menschen töten und wichtige Infrastrukturen der ukrainischen Wirtschaft zerstören. Diese Nacht trafen die Bombardierungen Ternopil, Odesa, Mykolaiv.

Die Ukraine leidet... Aber die Ukraine kämpft. Die Ukraine zeigt der ganzen Welt, dass es Werte wie Liebe zur Heimat, Gottes- und Nächstenliebe gibt, für die es sich lohnt das Leben zu geben, denn das ist der Weg zum ewigen Leben. Wir spüren mehr und mehr, dass der Kampf der Ukraine ein geistiger Kampf gegen das Böse, gegen den Teufel und seine Diener ist. Und wir können sehen, dass alle Regeln des unsichtbaren geistlichen Krieges für die Christen in der Ukraine jetzt Realität sind.

Wir wissen sehr wohl, dass es zur Überwindung des Bösen nicht ausreicht, nur gegen die Sünde zu kämpfen. Es ist notwendig, das Gute zu stärken und zu tun. Es reicht nicht aus, sich gegen die Dunkelheit zu beklagen. Es muss mindestens eine Kerze „angezündet“ werden. Das Böse kann also erfolgreich mit den guten Gewohnheiten bekämpft werden. Und wir wissen, dass wir unseren Laster und Sünden die Tugenden entgegensetzen müssen. Zum Beispiel: Stolz wird mit Gehorsam bekämpft, Geldgier wird mit Grobzügigkeit geheilt, Faulheit wird mit Fleiß geheilt.

Heute bieten sich uns schreckliche Bilder. Wir sind Zeugen schrecklicher Bilder von allem, was der Besatzer auf ukrainischem Boden hinterlassen hat. Wir können in den Massengräbern die Menschen sehen, die durch einen Schuss in Nacken getötet wurden. Wir sehen zerstörte Städte und Dörfer. Wir sehen, wie die Schicksale der Menschen zerstört wurden. Wir müssen also arbeiten und kämpfen.

Wenn der Feind uns tötet, den Tod verbreiten- lasst uns dem Leben dienen, das menschliche Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod respektieren.

Wir sehen, dass der Feind heute die Ukrainer ausraubt, plündert und - lasst uns Wohltäter sein. Seien wir großzügig und unterstützen wir diejenigen, die die Taten der christlichen Nächstenliebe bedürfen.

Wir sehen, dass der Feind alles vernichtet - lasst uns aufbauen, lasset uns arbeiten.

Wir wissen sehr wohl, dass wir, damit die Ukraine gewinnt, nicht nur auf dem Schlachtfeld standhaft bleiben müssen, sondern auch unsere Wirtschaft, die bereits um 50 Prozent gelitten hat, wieder aufbauen und stärken müssen.

Heute ist also Montag, gehen wir wieder an die Arbeit. Ich appelliere an unsere Flüchtlinge, die Vertriebenen: Macht euch an die Arbeit. Lassen Sie uns gemeinsam neue Arbeitsplätze schaffen. Lasst uns nach Arbeit suchen. Denn die Arbeit, das Recht auf Arbeit, gehört zur Würde der menschlichen Person.

An alle, die Vertriebene aufnehmen: „Schaffen wir Bedingungen für menschenwürdige Arbeit. Damit wir alle gemeinsam unseren Staat stärken können...“

Es ist Frühling in der Ukraine. Lassen Sie uns alles tun, damit die Aussaat durchgeführt werden kann. Denn das ukrainische Land ist bereit, das Volk satt zu machen. Wir müssen nur unsere Hände und Kräfte einsetzen.

Heute möchte ich an alle appellieren, die das Gefühl haben, dass sie etwas Gutes tun können. Tue Gutes, dann wird das Böse überwältigt werden.

Danke an alle, die heute die Ukraine unterstützen und für sie beten, sich mit uns solidarisieren, uns Gutes tun. Möge Gott jedem ein Hundertfaches geben.

Gott segne die Ukraine. Segne das ukrainische Volk! Wisch die Tränen der Weinenden! Tröste die Trauernden! Gott, gebe der Ukraine Frieden!

Der Segen des Herrn komme auf euch kraft seiner Gnade und Menschenliebe, immer, jetzt und allezeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gelobt sei Jesus Christus!

(vatican news - mg)

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04. April 2022, 11:50