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Kinder aus der Flucht aus Mariupol Kinder aus der Flucht aus Mariupol 

Schewtschuk: Das unschuldige Blut Abels schreit zum Himmel

An diesem Samstag gedenkt die byzantinische Kirche, die nach dem Julianischen Kalender feiert, der „Sünde des Kains“. Daran erinnert der Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk in seiner neuen Videobotschaft. Hier der Text im Wortlaut:

Gelobt sei Jesus Christus!

Liebe Brüder und Schwestern in Christus!

Heute ist der 2. April 2022 und die Ukraine erlebt und erleidet bereits den 38. Tag dieses schrecklichen Krieges der mörderischen russischen Aggression gegen unser Volk.

In dieser Nacht hat das ganze ukrainische Land gezittert. Unser Heimatland erlebte wieder einmal einen massiven Raketenangriff aus Russland. Innerhalb weniger Stunden wurden nach heutigen Informationen etwa dreißig Raketen aus Belarus abgefeuert. Die Angriffe trafen die Stadt Dnipro, das Gebiet Poltawa, die Stadt Poltawa und die Stadt Krementschuk. Auch Städte und Ortschaften im Süden unseres Landes wurden getroffen. Auch in der Region Odesa gab es in den letzten vierundzwanzig Stunden Angriffe. Rund um Kyiv, Tschernihiv und Charkiv finden blutige Kämpfe statt. Menschenblut wird in unser Heimatland gegossen. Jede Bombe, jede Rakete, die auf Wohngebiete und Wohnblocks fällt, tötet Dutzende von Menschen.

Heute wird in der Ukraine der Sünde des Kains gedacht. Das unschuldige Blut Abels schreit aus dem ukrainischen Land zum Himmel empor. Heute schreit der Herr zu unseren Mördern, zu den Kains des dritten Jahrtausends, und sagt: „Was habt ihr getan? Das Blut eures Bruders schreit von der Erde zu mir.“

Ich rufe die ganze Welt auf, die Stimme des Blutes zu hören, die aus dem ukrainischen Land zum Himmel schreit, die Stimme des Blutes der unschuldig getöteten Zivilisten, Frauen, Kinder und Alten.

Heute ist in unserer Kirche ein weltweiter Gedenktag für die unschuldig im blutigen Krieg in der Ukraine Getöteten.

Heute wird das unblutige Opfer der Göttlichen Liturgie von unseren Bischöfen sowohl in der Ukraine als auch in der ganzen Welt dargebracht. Wir beten für unsere Helden, unsere Militärangehörigen, unsere Mädchen und Jungen, die sich mit ewigem Ruhm bedeckt haben, indem sie für die Zukunft ihres Heimatlandes das Kostbarste geopfert haben - ihr eigenes Leben.

Wir beten für die unschuldig getöteten friedlichen Einwohner der Ukraine. Informationen zufolge sind in der Ukraine über 150 Kinder getötet worden. Und das sind nur die offiziellen Statistiken! Wir wissen wirklich nicht, wie viele Kinder wirklich in diesem Krieg gestorben sind.

Heute werden wir für alle Opfer dieses Krieges beten.

Ich möchte dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE danken, denn alle europäischen Bischöfe beten für die Opfer des Krieges in der Ukraine. Dieser Tag ist auch als Gebetstag für die Bischofssynode unserer Kirche vorgesehen.

Wir glauben, dass Gott, der Herr, diese unschuldigen Opfer als Erlösungsopfer für unsere Sünden annehmen wird, damit in unserer Heimat Frieden herrschen kann. Diese Zehntausende von unschuldig getöteten Menschen werden eines Tages vor dem Jüngsten Gericht als Zeugen und Ankläger unserer Mörder stehen.

Möge Gott der Herr ihnen ihre Sünden vergeben! Möge Er die unschuldig Getöteten in Seine Umarmung aufnehmen! Möge er ihnen ein ewiges Gedenken schenken!

In der Ukraine hat sich eine neue und tiefgreifende Tradition entwickelt. Wenn der Leichnam eines gefallenen ukrainischen Soldaten in einer Stadt oder einem Dorf eintrifft, kommt die ganze Stadt heraus und begrüßt den Soldaten auf den Knien. Erheben wir unsere Gebete für all jene, die ihr Leben für die Ukraine und die Verteidigung unseres Staates gegeben haben.

O Gott, nimm die unschuldig Gefallenen in deine Arme auf! O Gott, beende den Krieg! O Gott, segne die Ukraine! O Gott, mach, dass sich die Sünde Kains auf Deiner Erde niemals wiederholt!

Der Segen des Herrn komme auf Euch herab, kraft seiner Gnade und Menschenliebe, jetzt und allezeit, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Gelobt sei Jesus Christus!

(vatican news – mg)

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02. April 2022, 11:28