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Krieg in der Ukraine: Hunderttausende Kinder sind auf der Flucht Krieg in der Ukraine: Hunderttausende Kinder sind auf der Flucht 

Ukraine/Russland: Metropolit Onufrij appelliert an Putin

Der Kiewer Metropolit Onufrij Onufrij (Berezowskij), Oberhaupt der Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, hat erneut an den russischen Präsidenten Wladimir Putin appelliert, die Kriegshandlungen sofort zu stoppen.

„Tun Sie alles, um den Krieg auf ukrainischem Boden zu beenden! Der Krieg bringt den Menschen nichts Gutes. Krieg vergießt Blut. Und Blut trennt die Menschen. Sie können das tun, und wir glauben und hoffen, dass Sie es tun werden“, zitiert das Infoportal „orthochristian.com“ aus der Botschaft des Metropoliten. Onufrij rief zugleich die Vertreter Russlands und der Ukraine zu Verhandlungen auf, um den Konflikt zu lösen.

Die Botschaft des Metropoliten findet sich nicht auf den offiziellen Seiten des Moskauer Patriarchats bzw. des Moskauer kirchlichen Außenamts, wurde dafür aber auf der Website der russisch-orthodoxen US-Diözese von Chicago und Cleveland in englischer Übersetzung publiziert. Die Diözese gehört der Russischen Auslandskirche an, die in Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Moskau steht.

Metropolit Hilarion in Syrien

Auf der offiziellen Website des Moskauer Patriarchats finden sich dieser Tage hingegen Berichte über einen Besuch von Metropolit Hilarion (Alfejew), Leiter des Moskauer Außenamts, in Syrien, sowie über eine weitere Moskauer Kirchendelegation, die erstmals die Republik Dschibuti besucht hat. Ein Beitrag ist Flüchtlingen aus der von den Separatisten besetzten Donbass-Region gewidmet, die in der Region Rostow betreut werden, in einer weiteren Meldung wird über die Eröffnung eines Sozialzentrums in der Stadt Zernograd bei Rostow berichtet, das ebenfalls Hilfe für Donbass-Flüchtlinge leisten soll.

Der Dekan der Theologischen Fakultät in Freiburg, Mariano Delgado, zeigte sich derweil enttäuscht über Metropolit Hilarion. Dieser sehe sich offenbar „nicht imstande, dem klaren Völkerrechtsbruch Russlands entgegenzutreten“, so Delgado in einer öffentlichen Erklärung vom 8. März. Als Konsequenz setzte der Dekan die Metropolit Hilarion 2011 verliehene Titularprofessur bis auf weiteres aus.

„Bestürzt und fassungslos“

In der Diaspora distanzieren sich unterdessen mehr und mehr russische orthodoxe Geistliche von der Kreml-Politik, wie der Ökumene-Fachdienst der Katholischen Nachrichtenagentur KNA in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. So zeigte sich etwa die Mariä-Schutz-Gemeinde in Bonn „bestürzt und fassungslos“. Sie schließe sich den Worten von Metropolit Onufrij an, der das Geschehen als „Verbrechen von Kain, der seinen Bruder Abel ermordete“ beschrieben habe, erklärte ihr Pfarrer Eugen Theodor.

„Das sind wir nicht!“

Fast alle Familien der multinationalen Gemeinde hätten Verwandte und/oder Freunde in der Ukraine, „und daher sind wir alle betroffen. (...) Das, was jetzt geschieht - der Bruderhass, das Blutvergießen - empfinden wir eindeutig als ein Werk des Bösen.“ Ausdrücklich distanzierte er sich vom Vorgehen Wladimir Putins. „Wir wollen als russische orthodoxe christliche Gemeinde nicht als 'Vertreter der Kreml-Politik' angesehen, gedacht oder eingeordnet werden. Das sind wir nicht!“

Die Sorge um eine über die jetzige Generation hinausgehende Spaltung zwischen Russen und Ukrainern spricht weiter auch aus zahlreichen Einträgen in den Sozialen Netzen. So schreibt Erzpriester Igor Prekup, ein geborener Moldauer, jetzt Pfarrer der kanonisch mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen Autonomen Estnischen Orthodoxen Kirche in Tallinn: „Kein Politiker oder Staatschef, ob in der Ukraine oder im Westen - niemand in der Geschichte hat so viel für die radikale Trennung der Ukraine von Russland getan wie diejenigen, die sie in den letzten acht Jahren 'wiedervereinigt' haben.“

(orthochristian.com/pm/kap – pr)
 

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08. März 2022, 14:30