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Kiew? Nein - Aleppo. Eine Aufnahme vom November letzten Jahres Kiew? Nein - Aleppo. Eine Aufnahme vom November letzten Jahres 

Syrien: „Bilder aus Ukraine wecken das Trauma wieder“

Höchstens zwei Stunden am Tag Strom, immer weniger Wasser und nun auch immer weniger Brot: Das ist die Situation, mit der die Bevölkerung im syrischen Aleppo mittlerweile konfrontiert ist.

Die Lebensbedingungen würden immer schlechter und hätten sich durch den Ukraine-Krieg nun nochmals verschlechtert, erklärte der Obere des örtlichen Franziskanerklosters, Pater Ibrahim Alsabagh, in einem Schreiben an das österreichische Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient“ (ICO).

Schon wenige Tage vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine sei das Mehl von den Märkten Aleppos verschwunden, mit Kriegsbeginn seien die Lebensmittelpreise nochmals dramatisch angestiegen. Der Hunger bestimme den Alltag der einfachen Menschen.

In einer Bäckerei in Aleppo - Aufnahme von 2021
In einer Bäckerei in Aleppo - Aufnahme von 2021

 

„In der Ukraine wiederholt sich das Drama des Bösen“

Wörtlich schreibt Alsabagh: „Wir leben im Dunkeln, wo wir zwei Stunden Strom in der Stadt haben, die nicht ausreichen, um Wasser in die Häuser zu bringen. Für uns war es tagelang fast unmöglich zu duschen, Kleidung zu reinigen und zu spülen und Kleidung zu bügeln.“

Die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine würden bei den Menschen in Aleppo Kriegstraumata erneut hochkommen lassen, so P. Alsabagh: „Mit dem Krieg in der Ukraine öffnen sich unsere Wunden wieder und Tränen kommen wieder in unsere Augen, weil sich in der Ukraine das Drama des Bösen in der Welt wiederholt.“

Versorgung mit Weizen wird problematisch

Nichtsdestotrotz würden auch die Christen in Aleppo für die Menschen in der Ukraine beten, so der Ordensmann. Und er fügte hinzu: „Bitte vergesst Syrien nicht!“

Griechisch-orthodoxer Gottesdienst in Aleppo
Griechisch-orthodoxer Gottesdienst in Aleppo

Hilfsorganisationen und auch die UNO haben in den vergangenen Tagen bereits mehrfach vor einer dramatischen Hungersnot in Syrien (und anderen Ländern) des Nahen Ostens gewarnt. Das größte Problem ist demnach die Versorgung mit Weizen, der in Syrien größtenteils aus der Ukraine stammt.

In der seit einem halben Jahr von der ICO unterstützten Suppenküche der katholischen Pfarre St. Francis in Aleppo wurden bereits weit über 100.000 Mahlzeiten für die Ärmsten der Armen - Familien, alte und kranke Menschen oder auch Behinderte - finanziert, zubereitet und ausgegeben. Dieses Ernährungsprojekt sei nun aber aufgrund der dramatisch gestiegenen Lebensmittelpreise akut gefährdet, so die ICO.

(kap – sk)
 

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17. März 2022, 09:32