Suche

Kanadische Indigene eine Woche lang im Vatikan Kanadische Indigene eine Woche lang im Vatikan 

Kanadische Indigene beim Papst: „Meilenstein der Versöhnung"

Die Treffen dieser Woche zwischen Papst Franziskus und kanadischen Indigenen sind nach Aussagen letzterer ein Meilenstein auf dem Weg der Versöhnung. Das wurde bei einer Pressekonferenz in Rom an diesem Donnerstagnachmittag klar.

Delegationsleiter Gerald Antoine, ein Angehöriger der Dene Nation, sprach nach der Begegnung von diesem Donnerstag mit Papst Franziskus von einem „speziellen und göttlichen Moment heute“ und von „einem historischen Meilenstein in der Reise unserer Nationen und Familien“. Hintergrund der Begegnung ist die Aufarbeitung der Geschichte der Gewalt in staatlichen kanadischen Internatsschulen, in denen Generationen indigener Kinder vielen Formen von Gewalt ausgesetzt waren. Etwa drei Viertel dieser „Residential Schools" waren im staatlichen Auftrag kirchlich geführt. 

„Wir sind dabei endlich eine neue Seite aufzuschlagen“, fügte Phil Fontaine von der Sagkeeng First Nation hinzu. „Wir haben den Papst sagen gehört: die Kirche ist mit euch. Das ist unglaublich wichtig. Denn das nächste, was wir hören werden, ist: Es tut mir leid.“ Der Papst werde alles, was der gehört habe, reflektieren, und er werde eine Vergebungsbitte vorbringen, zeigte sich Fontaine überzeugt. „Und ich bin sicher, es wird ein sehr wichtiger Augenblick im Leben unserer Völker.“

„Wir müssen einen neuen Kurs einschlagen auf der Basis von Vergebung und Identität“

„Generationen unserer Leute erlitten das Trauma, dass man ihnen die Kinder weggenommen hat, die dann schwere Formen von Missbrauch erlebten“, sagte Kukpi7 Chief Rosanne Casimir von der Tk’emlúps te Secwépemc First Nation. „Wir müssen einen neuen Kurs einschlagen auf der Basis von Vergebung und Identität.“ Es werde viele Jahre dauern, bis die indigenen Gemeinschaften Kanadas die in den vergangenen Jahren entdeckten Kindergräber auf dem Grund der früheren Internatsschulen verarbeiten können. „Unsere geliebten Angehörigen müssten identifiziert werden und zurückgebracht und von ihren Gemeinschaften und Familien wieder aufgenommen werden“, sagte sie. Die katholische Kirche müsse dabei helfen, indem sie alle Dokumente in ihrem Besitz zugänglich macht und die Aufarbeitung auch finanziell unterstützt.

Bischof Richard William Smith von Edmonton begleitete die Delegation zu Papst Franziskus. Er sei „ein privilegierter Zeuge eines historischen Moments“ geworden, sagte er bei der Pressekonferenz. Papst Franziskus hörte zu, „es war klar, dass er dieses Treffen wollte und dass er tief berührt war von dem, was er hörte.“

Papst Franziskus wird die ingesamt rund 150 Personen starke Gruppe von kanadischen Indigenen und einer Handvoll Bischöfe an diesem Freitag in einer Audienz empfangen. Radio Vatikan überträgt diese Begegnung live auch auf Deutsch ab 12 Uhr.

(vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

31. März 2022, 17:44