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Sicherheitskräfte fahren in der Demokratischen Republik Kongo an einem älteren Mann vorbei Sicherheitskräfte fahren in der Demokratischen Republik Kongo an einem älteren Mann vorbei 

DR Kongo: Bischöfe beklagen Gewalt und Komplizentum

Die zunehmende Unsicherheit in ihren Diözesen haben die katholischen Bischöfe der Kirchenprovinz Kisangani in der Demokratischen Republik Kongo beklagt. In ihrer gemeinsamen Erklärung, die am Montag veröffentlicht wurde, rufen sie die Konfliktparteien zu einem „offenen Dialog“ auf. In diesem Zusammenhang verurteilen sie „aktives und passives Komplizentum“ auf „internationaler, nationaler und lokaler Ebene“.

Die Liste der Missstände, die die Bischöfe im Anschluss an ihre jüngste bischöfliche Provinzversammlung von Kisangani (ASSEPKIS) veröffentlichte, ist lang. Insbesondere in der Provinz von Ituri fordern sie von den zuständigen Behörden, das „Phänomen der bewaffneten Gruppen“ zu bekämpfen und auf eine Verbesserung der Infrastruktur hinzuarbeiten. Es komme zu Gewalttaten aller Art, beobachten die Geistlichen, und dies auch in Lagern, in denen Binnenflüchtlinge untergebracht sind und die eigentlich durch spezielle Sicherheitsdienste geschützt werden sollten. Wehrlose Zivilisten stünden dabei gewaltbereiten Banden gegenüber, oft komme es zu Tötungen, Verstümmelungen und Raub von Eigentum.

„Auch auf den Straßen kommt es immer wieder zu Überfällen und bewaffneten Angriffen auf friedliche Reisende, von denen einige ihr Leben und ihren Besitz verlieren. Sehr oft tragen die Überlebenden dieser Gräueltaten schwere physische und psychische Verletzungen davon“, heißt es der gemeinsamen Erklärung, aus der die Agentur ACI Africa zitiert. Die ASSEPKIS-Mitglieder beklagen auch die zunehmenden Entführungen, mit denen Lösegeld erpresst werden soll.

Einige Leute „ziehen die Fäden in einem riesigen Komplott, um vom Leid der Bewohner Ituris zu profitieren“, nehmen die katholischen Bischöfe in ihrer Erklärung kein Blatt vor den Mund. „All diese Tragödien gehen weiter, obwohl der Staat vor mehr als zehn Monaten den Ausnahmezustand verhängt hat“, beklagen sie und fügen hinzu: „Selbst die MONUSCO-Mission, die seit langem für eine Stabilisierung im Land präsent ist, und die jüngste Unterstützung durch die ugandische Armee haben die Situation nicht verbessert.“

Schreckliche individuelle und soziale Folgen

In ihrem Schreiben, das auf den 10. März datiert ist, erklären die Mitglieder von ASSEPKIS weiter, dass die Gräueltaten „schreckliche individuelle und soziale Folgen“ haben, die nicht ignoriert werden können. In diesem Zusammenhang weisen sie darauf hin, dass viele Menschen nicht nur von der Grundversorgung in Bezug auf Nahrung, Hygiene, medizinische Versorgung und Wohnraum abgeschnitten sind, sondern vor allem junge Leute ihre Misere zunehmend mit Drogenkonsum betäuben. Auch die Kirche bleibe von der allgemeinen prekären Lage nicht verschont. So seien die pastoralen Dienste stark destabilisiert, da auch „Priester- und Ordensgemeinschaften sowie Laienpastoralbeauftragte aus ihrem gewohnten apostolischen Umfeld vertrieben wurden.“

Vor diesem Hintergrund verurteilen die Bischöfe „aufs Schärfste die Aktivitäten der bewaffneten Gruppen, die die unschuldige Bevölkerung von Ituri weiterhin in Trauer stürzen“. Ebenso weisen sie auf die „aktiven und passiven Komplizenschaften auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene, die diese Tragödie aus zynischen Interessen hervorrufen und fördern“, hin.

Gräueltaten beenden und für Frieden arbeiten

Alle politischen, militärischen, wirtschaftlichen, intellektuellen und sogar religiösen Komplizen in dieser Krise in Ituri fordern die Bischöfe auf, „alle Manöver einzustellen, mit denen sie das menschliche Leben und die menschliche Würde für ihre egoistischen und parteiischen Interessen opfern“.

Die verschiedenen bewaffneten Gruppen sollten ihre „Gräueltaten beenden, die nur Menschenleben und die Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben zerstören“. An die Adresse der Regierung gerichtet empfehlen die Bischöfe, „sich dringend mit dem Phänomen der bewaffneten Gruppen zu befassen“. Die Regierung müsse ihre Verantwortung „als Garant für die Sicherheit ihres Volkes wahrzunehmen und dringend den Frieden durchzusetzen, den auch die Provinz Ituri anstrebt.“

Anfang Juli wird Papst Franziskus die Demokratische Republik Kongo besuchen. Ein genaues Reiseprogramm steht noch nicht fest.

(aciafrica - cs)

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16. März 2022, 14:18