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Gedenken an die Toten von Brumadinho vor Ort im Jahr 2019 Gedenken an die Toten von Brumadinho vor Ort im Jahr 2019 

Brasilien: Zweifelhafte Entschädigung nach Bergbaukatastophe

Zwei Jahre nach der Bergbaukatastrophe in Brumadinho sorgt das vom Unternehmen Vale mit der Regionalregierung getroffene Entschädigungsabkommen für Kritik der Kirche und der Bevölkerung. Auch das deutsche Hilfswerk Misereor kämpft in dem Fall für die Rechte der Betroffenen.

Am 25. Januar 2019 war der Damm der Eisenerzmine Córrego do Feijão nahe der Kleinstadt Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais gebrochen. Fast 270 Menschen wurden unter einer Schlammlawine begraben und starben. Die Lawine wälzte sich über das Minengelände und Häuser am Stadtrand. Neben den Toten hatte der Vorfall massive Auswirkungen auf das Ökosystem vor Ort.

Abmachung komme Betroffenen nicht zugute

Bei dem vor kurzem zwischen dem in die Katastrophe verwickelten Bergbauunternehmen Vale und der Regierung von Minas Gerais getroffenen Entschädigungsabkommen seien die betroffenen Gemeinden kaum einbezogen worden, lautet die Kritik von Seiten der Kirche und von Betroffenen. Die hinter verschlossenen Türen getroffene Abmachung komme den Bergbauaktionären und nicht den Opfern der Katastrophe zugute. Auch seien die Bedingungen der Vereinbarung nicht auf Grundlage eines unabhängigen Gutachtens festgelegt worden, sondern von mit Vale verbundenen Gutachtern.

„Wir haben das Gefühl, dass diese Vereinbarung nichts anderes ist als ein Weg, den Namen der Bergbaufirma reinzuwaschen und ihre Aktionäre ruhig schlafen zu lassen.“

„Wir haben das Gefühl, dass diese Vereinbarung nichts anderes ist als ein Weg, den Namen der Bergbaufirma reinzuwaschen und ihre Aktionäre ruhig schlafen zu lassen“, während „die betroffenen Menschen ihre Häuser, Ernten, Arbeitsplätze und Träume verloren haben“, kommentierte der Weihbischof Bischof Vicente de Paula Ferreira aus der Erzdiözese Belo Horizonte, der Mitglied der bischöflichen Kommission für integrale Ökologie und Bergbau ist.

Nur vier Monate vor der Katastrophe hatte der deutsche TÜV SÜD die Sicherheit des Damms in Brumadinho bestätigt. Im Oktober 2019 hatten deswegen fünf Betroffene aus Brasilien gemeinsam mit dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und dem deutschen Hilfswerk Misereor Anzeige gegen das deutsche Zertifizierungsunternehmen und einen seiner Mitarbeiter eingereicht.

Verbrechen gegen Mensch und Natur auch in anderen Gegenden Brasiliens 

In einem aktuellen Video, das von Misereor mitproduziert wurde, prangert das Netzwerk Kirche und Bergbau der Erzdiözese Belo Horizonte die Kommunikationsstrategie des Unternehmens Vale im Zusammenhang mit der Katastrophe an. Auch dokumentiert der Film durch die Firma begangene Menschenrechtsverletzungen in Brumadinho und anderen Gebieten Brasiliens.

Papst Franziskus hatte im Januar 2019 an die Folgen der Katastrophe von Brumadinho für Mensch und Umwelt erinnert. In einer Videobotschaft rief er zum Gebet für die Opfer auf.

(vatican news – pr)
 

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26. April 2021, 13:28