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Andrzej Duda in Tschenstochau Andrzej Duda in Tschenstochau  

Polen: Es waren Wahlen zwischen Stadt und Land

Polens wiedergewählter Präsident Andrzej Duda hat das Nationalheiligtum, das Paulinerkloster in Tschenstochau (Czestochowa) mit der Schwarzen Madonna, besucht und für seine zweite Amtszeit gebetet. Der nationalkonservative Politiker hatte die Stichwahl vom Sonntag laut dem am Montagabend bekanntgegebenen Endergebnis mit knapp 51 Prozent der Stimmen gegen den liberalen Herausforderer Rafal Trzaskowski gewonnen.

Mario Galgano und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt

Jörg Basten ist Länderreferent für Polen beim Osteuropa-Hilfswerk Renovabis. Im Interview mit Radio Vatikan sagt er, dass es eine „übliche Prozedur“ in Polen sei, wenn ein frischgewählter Präsident in einem katholischen Land mit einem Te Deum dankt und den Segen für die Zukunft erbeten wolle.

Die Polnische Bischofskonferenz veröffentlichte bisher weder ein Glückwunschschreiben an den wiedergewählten Präsidenten noch nahm sie zum Wahlausgang Stellung. Zur Rolle der Kirche bei den Wahlen sagt Basten:

„Seitens der Bischofskonferenz kann man nicht sagen, dass die Bischöfe Einfluss auf die Wahlen genommen hätten, auf das Wahlverhalten oder dass sie einen Kandidaten bevorzugt hätten. Gleichwohl ist natürlich sehr deutlich geworden, dass der PiS-Kandidat Duda durch die Betonung nationaler patriotischer Werte, Familie und Ausbau des Sozialstaates unterstützt wurde. Der Gegenkandidat Trzaskowski hat dennoch ein beachtliches Ergebnis erzielt. Er ist ja erst seit kurzem dazu gestoßen.“

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Kontratst zwischen Stadt und Land

Trzaskowkis Hauptziel sei es gewesen, die polnische Gesellschaft in modernere Lebensverhältnisse zu führen, erläutert Basten. Deshalb sei es zu einer Wahl gekommen, die von dem Kontrast Stadt-Land gekennzeichnet gewesen sei, fügt er an. Und so hätte die Landbevölkerung – wenn auch knapp – das Rennen gemacht.

„Wenn 95 Prozent der Polen sich zu den Katholiken zählen, dann ist natürlich die katholische Bevölkerung genauso gespalten, wie die Gesellschaft insgesamt. Das Selbstverständnis der Kirche ist eben auch, dass sie immer wieder sagen wird, wie das Wort ,Partei´ vom Wort ,pars´ kommt und so immer nur ein Teil darstellt. Und über den politischen Parteien steht die katholische Kirche, als einigende Kraft.“

Die Bischöfe werden sich wohl noch Zeit lassen mit dem Glückwunschschreiben, das sei normal, erläutert der Polen-Experte von Renovabis. Zu den wichtigsten Themen, die Duda nun angehen müsse, gehöre es, „der Präsident aller Polen zu sein. Man ja schon gehört, dass er viel versöhnlicher nach dem Wahlergebnis war als zuvor. Das wird sicherlich die große Aufgabe sein, die Duda bewältigen muss. Daran wird er auch gemessen.“

(vatican news/kap)

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14. Juli 2020, 13:09