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El Salvador: „Opfer des Bürgerkriegs entschädigen“

28 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs verlangt die katholische Kirche Gerechtigkeit für die Opfer. „Es ist gar nicht sicher, dass die Zeit die Wunden heilt – vielleicht macht sie sie sogar noch tiefer“: Das sagt der Erzbischof von San Salvador, José Luis Escobar Alas.

Vor Journalisten sprach er sich für ein Gesetz für nationale Versöhnung aus. Es solle Entschädigungszahlungen an die Opfer des Konflikts regeln, denen zwischen 1980 und 1992 Zehntausende von Menschen zum Opfer gefallen sind. „Die Opfer sollten wissen, wo sich die sterblichen Überreste ihrer Angehörigen befinden, um sie bestatten zu können“, so der Erzbischof.

Die Gesellschaft müsse endlich „der Wahrheit des damals Vorgefallenen ins Auge sehen“. Zur Herstellung von Gerechtigkeit gehöre außerdem, „die Schuldigen zu verurteilen, auch wenn sie schon verstorben sind“. Im Parlament ist ein Verfahren im Gang, um ein Amnestiegesetz aus dem Jahr 1993 für ungültig zu erklären.

Keine Versöhnung ohne ein Einbeziehen der Opfer

Im Lauf des Verfahrens sollen auch einige Opfer des damaligen Bürgerkriegs angehört werden. Vielen Menschenrechtlern reicht das allerdings nicht. Auch Erzbischof Escobar warnte davor, dass ein Gesetz für nationale Versöhnung nicht möglich sei, wenn es die Opfer ignoriere.

Escobar Alas ist als Erzbischof von San Salvador Nachfolger von Óscar Arnulfo Romero. Dessen Ermordung im März 1980 gehörte zu den auslösenden Momenten des Bürgerkriegs. Romero, der vielen Menschen in El Salvador als Nationalheld gilt, wurde auf Initiative von Papst Franziskus vor zwei Jahren heiliggesprochen.

(diariocolatino – sk)
 

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28. Januar 2020, 11:09