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Erzibschof Pizzaballa (rechts) Erzibschof Pizzaballa (rechts) 

Heilig-Land-Erzbischof: Zeiten Jesu waren nicht besser als unsere

Aufzugeben angesichts der schwierigen Lebensrealität im Heiligen Land entspräche nicht der Botschaft von Weihnachten. Das betont der Leiter des Jerusalemer Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa.

„Lasst uns daran erinnern, dass die Zeiten Jesu nicht besser waren als unsere“, so der Italiener in seiner am Montag veröffentlichten Weihnachtsbotschaft. Die Lebensrealität im Heiligen Land beschreibt der Franziskaner als derart schwierig, dass „die Idee des Auswanderns für viele von uns zu einer Versuchung“ werde. Die Politik entferne sich immer weiter vom „wirklichen Leben der Bevölkerung“, und es gelinge ihr nicht, die „enormen sozialen und wirtschaftlichen Probleme unserer Region systematisch anzugehen“, betont Pizzaballa. Eine auch nur geringste Perspektive für die israelisch-palästinensische Frage, die das Leben der Gemeinschaft belaste, sei nicht auszumachen.

Jesus wollte keine Macht erobern

Dies könne die Rede von Hoffnung als „einfache Rhetorik, als eine Entfremdung von der wahren Realität unseres Landes“ erscheinen lassen, so Pizzaballa. Jedoch habe auch die Geburt Jesu nicht die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Dramen der Zeit gelöst. „Jesus ist nicht gekommen, um die sozialen Strukturen seiner Zeit zu revolutionieren, er wollte keine Macht erobern, sondern das Herz der Menschen“, so der Leiter des Lateinischen Patriarchats wörtlich.

Sein Dank, so der Erzbischof, gelte den vielen, „die verstanden haben, dass Christsein bedeutet, Leben zu geben, frei zu lieben, ohne auf etwas für sich selbst zu warten, weil sie bereits alles haben“. Bei seinen Besuchen in den Pfarren und Gemeinschaften habe er viele solcher hingebungsvollen Menschen angetroffen, auf denen die Hoffnung der Kirche liege. „Mögen ihr Beispiel und ihr Leben weiter die Herzen so vieler Menschen verändern. Ich bin sicher, dass wir nur so unser gequältes Heiliges Land wirklich glücklich machen können“, so Pizzaballa.

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als „Lateiner“ bezeichneten.

(kap/kna – mg)

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23. Dezember 2019, 12:51