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Bischof Eugenio Arellano Bischof Eugenio Arellano 

Ausnahmezustand in Ecuador: Bischof wünscht sich Unterstützung von Synodenvätern

Das lateinamerikanische Land steckt derzeit in einer tiefen wirtschaftlichen und sozialen Krise. Darauf weist im Gespräch mit Radio Vatikan der Vorsitzende der ecuadorianischen Bischofskonferenz, Eugenio Arellano Fernandez, hin. Er hoffe, die derzeitige Amazonien-Synode könne seinen Landsleuten einen Hoffnungsschimmer schenken.

Mario Galgano und Sofia Lobos - Vatikanstadt

Regierungsgegner haben das Parlament in Quito gestürmt. Tausende Indigene und sogenannte „Campesinos“ – also Kleinbauern – aus der Amazonas-Provinz sind in die Hauptstadt gekommen, um gegen die Abschaffung der seit Jahrzehnten geltenden Subventionen für Gas, Benzin und Diesel zu protestieren. Denn damit würden die Lebenskosten für viele ins Unermessliche steigen. Die Maßnahme der Regierung ist Teil von Strukturreformen, zu deren Umsetzung sich das Land im Gegenzug für einen Kredit des Internationalen Währungsfonds von 4,2 Milliarden Dollar verpflichtet hat.

„Alle müssen den Gürtel enger schnallen“

„Ich bitte die betroffenen Beteiligten, die Hoffnung aller Bürger am Leben zu erhalten. Wir befinden uns derzeit in einer wirtschaftlich sehr schlechten Situation und alle müssen den Gürtel enger schnallen. Ich bin zuversichtlich, dass bessere Zeiten kommen werden. Ja, das Beste kommt noch“, erklärt der Präsident der Bischofskonferenz von Ecuador in einem Interview mit Radio Vatikan. Er verweist in diesen Zusammenhang auf den aktuellen Notstand, der im ganzen Land ausgerufen wurde, erinnert jedoch auch daran, dass das ecuadorianische Volk „immer eine große Berufung zum Frieden gezeigt hat“.

Zum Nachhören

Zeichen der Solidarität und Hoffnung

Die Amazonien-Synode im Vatikan, an der auch er selbst teilnimmt, könnte ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung schenken, zeigt sich der Bischof überzeugt, denn unter den Demonstranten in Quito seien etliche Indigene. Es gehe um Anliegen, die die Synode besprechen wolle, wie die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und den Umgang mit den Ressourcen. Zwar liegt weniger als zwei Prozent des ecuadorianischen Territoriums im Amazonas-Gebiet, doch gerade im Urwald seien die größten Erdölvorkommnisse des Landes.

„Priorität des Wertes der menschlichen Person vor all dem Reichtum“

„Ich bitte Gott, dass aus dieser Synode eine sehr klare Botschaft hervorgeht. Erstens, die Priorität des Wertes der menschlichen Person vor all dem Reichtum, den der Bergbau und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen geben können, denn das Leben des Menschen ist mehr wert als das ganze Geld der Welt“, so der Bischof. „Der zweite Punkt ist, dass wir zugängliche Wege der Evangelisierung für alle finden müssen“, fügt Arellano hinzu. „Damit meine ich, dass wir den Bewohnern im Amazonas-Gebiet die Möglichkeit geben müssen, dass man ihnen den lebendigen Christus verkünden kann. Wir wissen, dass nur die Verkündigung Jesu Christi Gemeinschaft schafft, und gerade in der Gemeinschaft werden die Menschen sich ihrer eigenen Würde bewusst, fühlen sich vereint und fähig, ihre Rechte zu rechtfertigen und zu fordern.“

Krise prägt seit langem das Land

Nach der aktuellen komplexen Situation in Ecuador, wo die Regierung den Ausnahmezustand ausgerufen hat, gefragt, beschreibt der Vorsitzende der Bischofskonferenz, wie die Menschen in diesem kritischen Moment leben:

„Dies ist eine Situation, die seit langem herrscht und den Alltag prägt. Ecuador hatte früher eine Regierung, die viel Geld für teure Arbeiten ausgegeben hat, und jetzt heißt es, dass ein Großteil dieses Geldes während der Bauzeit wegen der Korruption verloren gegangen ist“, erklärt der Bischof und fügt an, dass dies jedoch „Volkes Stimme“ sei. Ob das wahr sei oder nicht, wisse er nicht und es sei Sache der Justiz, dies nachzuprüfen.

Was man in Ecuador derzeit erlebe – und das sei positiv zu verstehen - „ist das Ergebnis des Übergangs von einem leicht diktatorischen System des einheitlichen Denkens zu einer gegenwärtigen liberaleren Regierung“. Deshalb seien Proteste heute möglich, wenn es auch der Regierung nicht gefalle. Dies sei noch vor wenigen Jahren gar nicht möglich gewesen. Deshalb sei er auch zuversichtlich, dass alles gut enden werde.

(vatican news)

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09. Oktober 2019, 14:19