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Aleppo, Syrien Aleppo, Syrien 

Syrisches Hilfswerk: Menschen leiden furchtbar unter Embargo

Die syrische Bevölkerung leidet furchtbar unter den Wirtschaftssanktionen des Westens. Diese machten einen Wiederaufbau des Landes vielfach unmöglich und stürzen immer mehr Menschen ins Elend. Das betont Pater Georges Sabe vom Hilfswerk der Blauen Maristen.

Die in der nordsyrischen Metropole Aleppo tätige Organisation ist seit gut drei Jahren Projektpartner der österreichischen „Initiative christlicher Orient" (ICO). In einem Schreiben an die ICO beklagt Sabe, dass auch drei Jahre nach dem Ende der Kämpfe um Aleppo viel zu viele Menschen in bitterer Armut leben müssen. „Die Menschen, die schon so viel unter den Grausamkeiten des Krieges gelitten haben, müssen jetzt auch noch den Preis dafür bezahlen, dass sie geblieben sind", so Sabe wörtlich.

Viele würden es schon bedauern und „glauben, dass sie die falsche Wahl getroffen haben. Vor allem, wenn sie von Familienmitgliedern oder Bekannten hören, die in andere Länder geflohen bzw. ausgewandert sind". 

In Aleppo selbst seien viele Geschäftsstraßen wieder hergerichtet, die Cafes offen und sogar ein Teil des weltberühmten und völlig zerstörten Basars sei wieder komplett aufgebaut worden. Doch das sei nur eine Seite der Stadt. Viele Menschen hätten nicht genug zu essen, Familien wurden auseinandergerissen, die Arbeitslosigkeit sei extrem hoch und zum notwendigen materiellen Wiederaufbau komme noch der notwendige seelische Wiederaufbau der Gesellschaft, so der Kirchenmann. Werte wie Respekt, friedvolle Konfliktlösungen und Solidarität mit den Ärmsten müssten wieder neu gelernt werden.

Aleppo: die Sicherheitslage ist gut, aber... 

In der Stadt selbst sei die Sicherheitslage gut, berichtete Sabe. Auch in einigen Regionen außerhalb sei es friedlich und die Menschen könnten erste Ausflüge ins Umland unternehmen. In anderen Teilen wiederum, besonders in der Region Idlib, werde noch heftig gekämpft. In jenen Gebieten, die noch von den islamistischen Rebellen gehalten werden, gibt es so gut wie keine Christen. Sabe berichtete von den drei einst christlichen Dörfern Knayeh, Yacoubieh und Ghassanieh in der Provinz Idlib, aus der fast alle Christen geflohen seien. In Aleppo selbst gab es vor dem Krieg zwischen 150.000 und 200.000 Christen. Nun sind noch zwischen 25.000 und 30.000 übrig.

Der Krieg sei noch gar nicht zu Ende, da ziehe am Horizont schon der nächste auf. Die syrische Bevölkerung sehe die aktuelle politische Eskalation in der Golfregion zwischen dem Iran und dem Westen mit großer Sorge. Dies könnte im gesamten Nahen Osten einen neuen Flächenbrand auslösen in einen weiteren – „endlosen" – Konflikt in Gang setzen, warnte der Ordensmann.

Die Blauen Maristen unterstützen mit ihren Hilfsprogrammen in Aleppo seit vielen Jahren die Not leidende Bevölkerung. Verschiedene Projekte gelten Kleinkindern oder vom Krieg traumatisierten Minderjährigen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt zudem seit zweieinhalb Jahren auf einem Berufsausbildungsprogramm für junge Leute. So wurden inzwischen hunderte Kleinprojekte finanziert, mit denen die jungen Leute eigene kleine Geschäfte oder Handwerksbetriebe eröffnen konnten.

(kap – gs)

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06. August 2019, 12:25