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Blick auf Jerusalem Blick auf Jerusalem 

Australien erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an

Nach den USA schert ein weiteres großes Land des Westens aus dem internationalen Konsens aus: Auch Australien will jetzt Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen. Das gab der Premierminister des Landes, Scott Morrison, an diesem Samstag bekannt. Allerdings soll die diplomatische Vertretung nicht sofort von Tel Aviv nach Westjerusalem verlegt werden.

Allerdings will Australien nach Morrisons Worten auch einen künftigen Staat Palästina mit Ostjerusalem als Hauptstadt anerkennen, sobald ein Weg zu einer offiziellen Zwei-Staaten-Lösung gefunden sei. In diesem Punkt unterscheidet sich seine Linie von der der USA unter Präsident Donald Trump.

„Die australische Regierung hat beschlossen, Westjerusalem als Sitz der Knesset und vieler Regierungsinstitutionen als Hauptstadt Israels anzuerkennen“, so Morrison. „Wir warten ungeduldig darauf, unsere Botschaft nach Westjerusalem zu verlegen, sobald der endgültige Status definiert worden ist.“

Ein Büro in Jerusalem

Er hoffe, dass dieser Schritt dem stockenden Friedensprozess neuen Aufschwung geben könne. In der Zwischenzeit werde man mit der Suche nach einem geeigneten Ort für die Errichtung der Botschaft beginnen und, bis zum endgültigen Umzug nach Westjerusalem, „als symbolisches Zeichen für den Politikwechsel“ dort schon einmal ein Büro für wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit einrichten.

Entscheidung ruft Kritik hervor

Die Anerkennung West-Jerusalems als Hauptstadt Israels stößt innerhalb und außerhalb Australiens auf Kritik. Der anglikanische Bischof George Browning nannte die Entscheidung eine „Sabotage jeder reellen Chance einer zukünftigen Vereinbarung“ über den Status Jerusalems und eines palästinensischen Staates, wie der Sender ABC berichtete. Der frühere anglikanische Bischof von Canberra und Goulburn ist auch Präsident der pro-palästinensischen Rechtshilfeorganisation „Australia Palestine Advocacy Network“. Australiens mehrheitlich islamisches Nachbarland Indonesien legte aus Protest gegen die Anerkennung Jerusalems die Unterzeichnung eines Freihandelsabkommens mit Australien auf Eis. Das australische Außenministerium warnte die Bürger daher vor Reisen nach Indonesien.

Australiens Zentralrat der Juden äußerte sich bislang nicht zu den neuen Entwicklungen, da die Ankündigung Morrisons am Sabbat, dem heiligen Tag der Juden, erfolgt sei. Ende Oktober hatte der Rat jedoch betont, er fordere seit langem die Anerkennung West-Jerusalems als Hauptstadt Israels. Morrison hatte bereits im Oktober Pläne bekanntgemacht, Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Gegenüber Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte er seine Bindung an die Zweistaatenlösung und verwies gleichzeitig auf den mangelnden Fortschritt im Friedensprozess. Am Montag stimmte der australische Sicherheitsausschuss nun dem Beschluss des Ministerpräsidenten zu, wie örtliche Medien berichteten.

Auch der Vatikan erkennt Palästina als Staat an

Der Status Jerusalems ist seit jeher ein Zankapfel in politischer wie religiöser Hinsicht. Sowohl Israel als auch Palästina sehen die Heilige Stadt als Hauptstadt ihres jeweiligen Staates. Erst kürzlich hatte US-Präsident Trump mit der Ankündigung, die Botschaft seines Landes in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen, für Aufsehen gesorgt - weitere Regierungen folgten dem Beispiel der Amerikaner.

Nur eine Handvoll Staaten haben bislang einen Staat Palästina offiziell anerkannt. Unter ihnen ist der Heilige Stuhl, der immer wieder auf eine offizielle Anerkennung der Zwei-Staaten-Lösung für eine Befriedung des Nahost-Konfliktes drängt.

(adnkronos/vaticannews/kna - cs)

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15. Dezember 2018, 11:23