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Unser Buchtipp: „Welt und Umwelt der Bibel“

Über zwei Siegel streiten sich im Moment die Israel- und Bibel-Kenner. Beide kamen jetzt bei Ausgrabungen in Jerusalem ans Licht. Das eine soll keinem Geringeren als dem Propheten Jesaja gehört haben, das andere einem Stadtobersten in der Zeit der Könige Israels.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

Es sind Nachrichten wie diese, die die Lektüre der Themenhefte „Welt und Umwelt der Bibel“ aus dem Katholischen Bibelwerk in Stuttgart so spannend machen. Kann es wirklich sein, dass Jesaja - wir meinen hier den „ersten“ der unter diesem Namen firmierenden Propheten, den Berater des Königs Hiskija – ein Siegel mit der Aufschrift „Für den Jesaja, den Propheten“ führte?

Das neue Themenheft mit dem Oberthema „Nächstenliebe“, das diese Nachricht bringt, analysiert sie zugleich nach allen Regeln der Kunst. Ergebnis: Die Schriftzeichen könnten „Jesaja“, aber auch etwa zwanzig andere biblische Namen bedeuten. Und die Übersetzung „Prophet“ ist gewagt, weil solche Titel im Siegel normalerweise nicht auftauchen. Zu allem Überfluss fehlt auch noch ein Buchstabe – sprich: Vorsicht ist geboten.

Eine Frau finanzierte im 5. Jahrhundert in Galiläa eine Dorfkirche...

 

Interessant und aufregend wie immer, diese Lektüre von „Welt und Umwelt der Bibel“. Was man nicht alles so erfährt! Was für einen Weinkeller der König Herodes hatte, zum Beispiel. Oder dass Nächsten-, genauer gesagt: Fremdenliebe schon im Alten Testament eine große Rolle spielte. Das Thema Nächstenliebe wird auch aus den außerbiblischen, jüdischen Quellen herausgeschürft – und von da aus ein Bogen zum Antisemitismus geschlagen, der zu denken gibt, Titel: „Lieben Juden nur ihre Volksgenossen?“ Auch die Frage, ob ein ägyptisches Gebot der Nächstenliebe auf die Bibel ausgestrahlt hat, wird gestellt und inspirierend beantwortet.

Das erste Themenheft von „Welt und Umwelt der Bibel“ in diesem Jahr hat sich mit den Schriftrollen vom Toten Meer beschäftigt: „70 Jahre Qumran“. Ein paar Kostproben zum Inhalt gefällig? Gerne: Eine Dorfkirche in Galiläa im 5. Jahrhundert ist, wie ein Mosaikfund jetzt lehrt, von einer Frau finanziert worden. Im Kloster Cluny im französischen Burgund hat man einen Schatz von arabischen Goldmünzen gefunden – und vielleicht konnten Ausgräber jetzt tatsächlich das Grab des hl. Nikolaus von Myra in der heutigen Türkei orten. Und dazu natürlich luzide, überraschende Artikel zu Qumran.

Beim Barte des Propheten - äh, beim Siegel des Jesaja!

 

Es ist jedes Mal eine Freude, wenn die Post aus dem Katholischen Bibelwerk kommt. In diesen Heften bekommt die Heilige Schrift Farben, Gesichter, neue Zusammenhänge. Ich möchte die Lektüre von „Welt und Umwelt der Bibel“ nicht mehr missen.

(vatican news)
 

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26. Mai 2018, 07:46