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Kardinal Josef Beran gemeinsam mit Paul VI. Kardinal Josef Beran gemeinsam mit Paul VI. 

Tschechische Republik: Überführung Berans als Mahnung an die Demokratie

Der Prager Kardinal Dominik Duka hat sich zur anstehenden Überführung und Bestattung des Kardinals Josef Beran geäußert, der sich sowohl gegen die faschistischen als auch die kommunistischen Machthaber engagierte. Durch seine Überführung werden „Kirche und Gesellschaft daran erinnert, was Freiheit bedeutet“, so der Kardinal.

Die sterbliche Hülle des tschechischen Bekennerkardinals Josef Beran (1888-1969) wird aus dem Vatikan in den Prager Veitsdom überstellt. Nach den Worten von Berans Nachfolger, dem Prager Erzbischof Dominik Duka, ist sein Beran eine mahnende Erinnerung an die Kirche und an die ganze Gesellschaft daran, „was Freiheit und Demokratie bedeuten“. Schließlich sei Beran nicht nur eine prägende Kirchengestalt gewesen, sondern habe sich auch durch seine Standhaftigkeit und seinen Widerstand gegenüber Nationalsozialismus und Kommunismus ausgezeichnet, so der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz am Wochenende in einer Pressekonferenz.

Kardinal Josef Beran war während der Nazi-Herrschaft in KZs und unter der KP-Diktatur in zahlreichen Internierungslagern untergebracht. 1946 um Prager Erzbischof ernannt, war er nach der kommunistischen Machtergreifung praktisch amtsbehindert. Im Zuge von Geheimgesprächen zwischen der Prager Regierung und dem Vatikan wurde er im Oktober 1963 „begnadigt, aber nicht freigelassen“. 1965 folgte seine Ernennung zum Kardinal und sodann seine mit dem Vatikan abgestimmte Ausreise ins vatikanische Exil, wo er im Mai 1969 starb.

Auch das offizielle Tschechien würdigt seinen streitbaren Kirchenführer: Beran wird am Freitag, dem 20. April, zunächst als Staatsbürger empfangen, die kirchlichen Zeremonien folgen danach. Für Josef Beran läuft derzeit ein Seligsprechungsverfahren, der heroische Tugendgrad wurde ihm bereits zuerkannt.

Über verschiedene Stationen wird der Sarg am Samstag, dem 21. April, zum Veitsdom gebracht. Vor dem historischen Leichenwagen schreiten Mitglieder der katholischen Vereine und der Ritterorden, Ordensleute, Priester und Bischöfe, nach ihm die Metropoliten der beiden tschechischen Kirchenprovinzen, Kardinal Dominik Duka aus Prag und Jan Graubner als Olmütz, Ehrengäste und das ganze Volk. Die Aktualität der Repatriierung Kardinal Berans zeige sich darin, dass am selben Tag die Kommunisten einen Parteitag abhalten und durch Unterstützung einer Minderheitsregierung „stille Teilhaber an einer Regierungsbildung“ werden könnten, so der böhmische Primas. Angesichts dessen sei sein Vorgänger ein Mann gewesen, „der sich nicht beugen ließ, obwohl die Kompromissangebote groß waren“.

Nach dem Festgottesdienst wird der Sarkophag über den Sonntag im Dom zur allgemeinen Verehrung ausgestellt. Die eigentliche Beisetzung in der neuen erzbischöflichen Gruft erfolgt am Montag, dem 23. April. Damit wird nicht nur dem im Testament geäußerten Wunsch Kardinal Berans entsprochen, sondern auch die Auflage des kommunistischen Regimes revidiert, Beran dürfe zum Zweiten Vatikanischen Konzil nur ausreisen, wenn er niemals zurückkehrt – weder lebendig noch tot. An die Wiedergutmachung soll auch die restaurierte Adalbertstatue erinnern, deren Modell Beran im Veitsdom 1947 hatte aufstellen lassen, die aber kurz danach von den Kommunisten entfernt wurde. Die Grabstelle in der Krypta des Petersdoms in Rom, der Berans Gebeine am Donnerstag entnommen werden, wird geschlossen, die Grabtafel kommt in seine Geburtsstadt Pilsen.

(kap – nv)

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16. April 2018, 13:14