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Feuer in den Ruinen eines eingestürzten Hauses in Gaza City, das durch eine Rakete getroffen wurde. Feuer in den Ruinen eines eingestürzten Hauses in Gaza City, das durch eine Rakete getroffen wurde.  (AFP or licensors)

Vatikan: Nein zur Eskalation im Nahen Osten

Am Rande einer Veranstaltung auf dem römischen Kapitol hat Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Haltung des Heiligen Stuhls bezüglich des Heiligen Landes bekräftigt: Zwei Völker, zwei Staaten - „die einzige Lösung für eine friedliche Zukunft“. Anschließend erklärte er, dass an einem möglichen Treffen zwischen dem Papst und den Familien der israelischen Geiseln gearbeitet werde. Auch die humanitären Aktion des Heiligen Stuhls für die Ukraine würden fortgesetzt, versicherte er.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Zwei Völker, zwei Staaten. Dies war „und ist weiterhin die Position“ des Heiligen Stuhls für Israel und Palästina sowie „die einzig gangbare Lösung, die durch einen direkten Dialog zwischen den beiden Parteien eine Zukunft des Friedens und der friedlichen Annäherung gewährleisten kann“. Dies erklärte Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Vatikans, der die Welt aufforderte, vor allem an die Kinder zu denken, die Opfer dieses neuen Konflikts seien: „Wir denken an die Kinder, die von der Hamas zerrissen wurden, aber auch an die vielen Kinder, die unter den Bomben in Gaza sterben. Der Appell richtet sich besonders an sie, um ihre Unschuld und ihre Zukunft zu berücksichtigen.“

Zum Nachhören - was Kardinal Parolin sagte

Der Heilige Stuhl ist bereit, alles zu tun, was möglich ist

Der Kardinal sprach an diesem Freitag bei einer Veranstaltung zu Ehren von Kardinal Achille Silvestrini auf dem Kapitol, dem Sitz des römischen Bürgermeisters. Am Rande der Veranstaltung wurde er von Journalisten befragt. Parolin bekräftigte die volle Bereitschaft des Heiligen Stuhls, zu einer Friedenslösung für den von Spannungen und Gewalt geprägten Nahen Osten beizutragen: „Alles, was getan werden kann, werden wir tun, der Papst ist dazu sehr bereit“, versicherte er.

Vor Mikrofonen und Kameras wiederholte er dann den Appell, den Papst Franziskus in dieser Zeit des Krieges wiederholt hat: „Der Appell, dass die Gründe für den Frieden über die Gewalt und den Krieg siegen mögen“ und „auch der Appell für die Freilassung der Geiseln und dann für die humanitäre Krise in Gaza“. „Das sind die beiden Schwerpunkte, auf die sich die Aktion des Heiligen Stuhls konzentriert“, betonte Parolin und erklärte, dass es im Moment „keinen großen Raum“ für eine Vermittlung durch den Heiligen Stuhl gebe. „Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass es vor Ort - durch die Präsenz der Ortskirche, durch das Lateinische Patriarchat von Jerusalem - zu Gesprächen und zum Austausch von Botschaften kommen kann. Wir versuchen eher, in dieser Richtung etwas zu unternehmen“, so Parolin.

Ein mögliches Treffen zwischen dem Papst und den Familien der Geiseln

Im Hinblick auf eine mögliche Bodeninvasion im Gazastreifen drückte der Kardinal die Hoffnung aus, „dass es nicht zu einer Verschlimmerung der Situation kommt und dass sie anders gelöst werden kann“. Er glaube, fügte er hinzu, „dass dies sehr stark mit der Frage der Freilassung der Geiseln zusammenhängt; wenn das Geiselproblem gelöst werden könnte, wäre die Dringlichkeit einer Bodenaktion wahrscheinlich geringer“. Zum Thema der israelischen Geiseln erklärte Parolin auf die Frage nach einem Treffen des Papstes mit den Familien der Entführten: „Wir denken darüber nach, wir haben gesehen, dass sie hier sind und auf der Ebene der Institutionen in Italien empfangen wurden, eine endgültige Entscheidung ist für uns noch nicht gefallen, aber ich glaube, dass sie bis zum Ende des Tages getroffen sein wird.“

Kontakte mit den USA

Keine Stellungnahme des Kardinals gab es zum Telefongespräch des türkischen Präsidenten Erdogān mit dem Papst von Donnerstag. Wörtlich sagte Parolin: „Mir ist der Inhalt nicht bekannt“. Zum Telefongespräch vom 22. Oktober zwischen Franziskus und US-Präsident Joe Biden sagte Parolin hingegen: „Wir denken, dass die Vereinigten Staaten auch in diesem Fall eine wichtige Rolle spielen können. Der Papst hat die Position des Heiligen Stuhls gegenüber Biden bekräftigt, und man hat ihm zugehört, weil Biden selbst - soweit ich gehört habe - über eine mögliche Eskalation besorgt ist und hofft, dass sich die Dinge nicht verschlimmern.“

Weitere Kontakte mit anderen internationalen Führungspersönlichkeiten seien nicht ausgeschlossen: „Das wird von Tag zu Tag neu bewertet, je nachdem, wie sich die Situation entwickelt.“

Die Tragödie der Ukraine

Schließlich ging Kardinal Parolin auf die Ukraine und die Tragödie der Bevölkerung ein, die sich seit etwa zwei Jahren im Krieg befindet. „Jetzt ist die Ukraine ein wenig aus dem Rampenlicht getreten, aber natürlich arbeiten wir auch dort weiter“, versicherte er. „Heute findet in Malta ein Treffen der politischen Räte im Rahmen der Friedensplattform von Präsident Zelenskij statt. Daran wird auch der Nuntius teilnehmen. Ich habe am Donnerstag eine Videobotschaft gesendet, um darauf hinzuweisen, dass wir der Tragödie in der Ukraine weiterhin unsere Aufmerksamkeit schenken und dass wir alle einbeziehen müssen, um eine Lösung zu finden.“

(vatican news)

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27. Oktober 2023, 11:42