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In der zur Synodenaula umfunktionierten Audienzhalle In der zur Synodenaula umfunktionierten Audienzhalle   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Aus der Synodenaula: „Der Bischof hat das letzte Wort, aber nicht das einzige"

Die Ausübung von Autorität in der Kirche stand Donnerstag und Freitag im Mittelpunkt der Debatten bei der Bischofssynode in Rom. Beim Pressebriefing kam auch die Frage auf, ob die Synodalen auf eine Einigung zum Frauendiakonat zusteuern, oder ob die Kirche als solche noch mehr Zeit braucht, um zu einer Entscheidung in der Sache zu kommen.

„Dem Bischof steht das letzte Wort zu, aber nicht das einzige“: Das war einer der markantesten Sätze der Synodenversammlung am Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag. Kommunikationspräfekt Paolo Ruffini informierte am Freitag, den 20. Oktober, die Medienschaffenden über den Stand der Arbeiten, die sich derzeit mit dem Modul 3B des Arbeitsdokuments beschäftigen. Synodale hätten betont, dass in der Kirche Autoritarismus zu vermeiden sei und dass Autorität nicht Herrschaft ist, sondern Dienst. Ein weiterer Kernsatz, den Ruffini zitierte: „Wer Autorität ausübt, muss das barfuß tun.“

Wer Autorität hat – klassischerweise ein Bischof, aber auch ein Priester – müsse nicht alles selbst kontrollieren, sondern delegieren können, fasste Ruffini andere Beiträge aus der Synodenaula zusammen. Die Synodalen hätten auch das Engagement von Laien betont, die Einbindung von Nicht-Geweihten in Entscheidungsprozesse der Kirche, und dass in einigen Fragen der Führungsverantwortung von Laien die kirchliche von der weltlichen Verwaltung einiges zu lernen hätte.

„Wir erwarten in Asien, dass lokale Wirklichkeiten in der Kirche respektiert werden“

Erzbischof Tarcisio Isao Kikuchi von Tokio, Präsident von Caritas Internationalis und Generalsekretär der Föderation der asiatischen Bischofskonferenzen (FABC), verwies auf die Vielfalt der Kulturen in Asien, die jeweils auch den Zugang zum Glauben prägten und nach Respekt verlangten. „Wir erwarten in Asien, dass lokale Wirklichkeiten in der Kirche respektiert werden. Synodalität heißt nicht Uniformität, sondern wir sollten gemeinsam vorangehen so, wie wir sind in unseren jeweiligen Kulturen.“

Frauendiakonat: Liegt auf dem Tisch

Denselben Horizont gab Kikuchi der Frage eines Frauendiakonats in der katholischen Kirche. Nach drei Wochen intensiven Austauschs hätten die Synodalen verstanden, dass selbst die Begrifflichkeiten je nach kulturellem Hintergrund voneinander abweichen. Deshalb sei es zu früh, über den Frauendiakonat eine Entscheidung zu treffen.

Die Sprachgruppen aus jeweils etwa 12 Synodalen tauschen sich an runden Tischen aus
Die Sprachgruppen aus jeweils etwa 12 Synodalen tauschen sich an runden Tischen aus

Die neue Präsidentin der internationalen Vereinigung der Ordensoberinnen UISG, Schwester Mary Teresa Barron, sagte, die Frage sei bei der Synode natürlich auf dem Tisch, und auf typisch katholische Weise sei die gesamte Bandbreite von Sensibilitäten vertreten. Es wäre aber, so die Ordensfrau, unredlich, darüber außerhalb der Synodenaula sprechen, und ihre persönliche Meinung zum Frauendiakonat zähle an dem Punkt wenig. Das Schlussdokument werde darüber „vielleicht“ mehr Klarheit bringen.

Eine Ordensfrau fotografiert Kardinal Schönborn in der Synodenaula
Eine Ordensfrau fotografiert Kardinal Schönborn in der Synodenaula

Die syrische Ordensfrau Houda Fadoul, die zehn Jahre lang eine gemischte Gemeinschaft aus Schwestern, Mönchen, Priestern und Diakonen geleitet hat, ergänzte mit Blick auf den Frauendiakonat, es sei wichtig, dass jeder und jede, Frau oder Mann, die eigenen Gaben in die Kirche einbringt. Wenn das der Fall sei, dann, so die Ordensfrau, „können wir über all die verschiedenen Vorstellungen sprechen“. Es gehe dabei weniger um Gleichheit als um Wechselseitigkeit.

Auch neue Dienste für Frauen im Gespräch

Der Erzbischof von Vilnius, Gintaras Grusas, zugleich Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE, arbeitete heraus, dass sich bei der Synode eine „viel weitere Debatte“ jenseits des Ja-Nein-Schemas zum Frauendiakonat entwickelt habe. Auch neue Dienste für Frauen „sind Teil der Debatte“, bekräftigte Grusas.

Generell dämpfte der litauische Erzbischof die Erwartung, dass die Synodenversammlung langjährige innerkirchliche Reformthemen entscheiden werde. „Ich glaube nicht, dass das in dieser Phase oder auch 2024 geschehen wird.“ Das erhoffte Ergebnis der Synode sei mehr Synodalität in der Kirche. „Diese Fragen gehen nicht weg, sie gehören zum Leben der Kirche“, räumte Grusas ein. „Aber die Synode versucht nicht, lehrmäßige oder dogmatische Beschlüsse zu fassen.“

(vatican news - gs)

 

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20. Oktober 2023, 16:21