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Weltsynode: Ordensoberinnen wollen mitwirken

Die Arbeit der Synode zur Synodalität dient nicht so sehr dazu, „das Rad neu zu erfinden“, sondern das Bewusstsein dafür zu schärfen, „eine synodale Kirche zu sein“. Um diese Leitlinie herum fand am Montagnachmittag, 26. Juni, am Sitz der Internationalen Union der Generaloberinnen (UISG) das Webinar „Für eine Kirche auf dem synodalen Weg: Vorstellung des Instrumentum laboris der Synode“ statt.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Bei dem Webinar am Nachmittag des 26. Juni haben die Oberinnen und Generaloberinnen der Orden darüber nachgedacht, wie sie auf die Fragen antworten können, die das Instrumentum laboris für die erste Sitzung der Versammlung vom 4. bis 29. Oktober 2023 stellt. Schwester Nathalie Becquart, Untersekretärin des Generalsekretariats der Synode, und der Theologe Rafael Luciani, Experte der Theologischen Kommission des Generalsekretariats der Synode, betonten beim Webinar, dass das Ziel der Synode nicht die Ausarbeitung von Dokumenten sei, sondern die Verwirklichung des Traums von einer Kirche, in der Gemeinschaft, Beteiligung und Mitverantwortung gestärkt würden. Dies setze auch eine Erneuerung der Sprache und der Charismen in einer synodalen Perspektive voraus. „Wir müssen den Kolonialismus besiegen“, wurde bekräftigt. Die Frage der prophetischen Kraft der Frauen über die Grenzen des Klerikalismus hinaus war ein weiterer zentraler Aspekt, auf den sich viele Erwartungen richteten, ebenso wie das Problem der Skandale und des Missbrauchs in der Kirche. „Wir müssen uns die Heiligkeit der Kollegialität zu eigen machen“, sagte Schwester Nathalie, die zusammenfasste: Synodales Denken bedeute nicht, der Anarchie nachzugeben, aber es bedeute auch keine Diktatur. Die Stärkung der Transparenz in der Kirche und das Überdenken der Machtverteilung seien weitere Eckpfeiler, die bei diesem Treffen wieder aufgegriffen wurden.

Wichtigste Reform seit dem Zweiten Vatikanum

Wir hätten es mit „dem wichtigsten Reformprozess zu tun, den die Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil unternommen hat“, sagte Luciani, der nachdrücklich auf die Notwendigkeit hinwies, „an der Seite der Ausgegrenzten zu gehen, in einem gemeinsamen Chor, in dem die Armen die Protagonisten sind“. „Viele fühlen sich diskriminiert“, so Luciani, „denken wir an die Geschiedenen und Wiederverheirateten, die Polygamisten, die Homosexuellen und andere Menschen. Wir denken auch an Flüchtlinge, Migranten, Obdachlose, Straßenkinder.... Wir wollen auf den Kontext achten, in dem wir leben, und ein Evangelium verkünden, das sich in lokalen Kontexten besser artikulieren lässt, ohne die Evangelisierung des digitalen Kontinents zu vernachlässigen. Wir bauen eine Kirche der Kirchen auf, und wir müssen eine Reihe von Verbindungen schaffen, in einer Perspektive, die auf Subsidiarität beruht.“

Notwendigkeit von mehr und mehr generativen Gemeinschaften

„Die Synode ist ein offener Weg der Begegnung, des Dialogs und des Austauschs, damit eine innere Wandlung stattfindet, die uns zu prophetischem Mut führt“, sagte Schwester Nadia Coppa, Präsidentin der UISG und Generaloberin der Anbeterinnen des Blutes Christi (ASC), die von dem Wunsch nach „immer mehr generativen Gemeinschaften“ sprach. In einer Zeit, die von Ausgrenzung und Hoffnungslosigkeit geprägt sei, spürten die Frauen des geweihten Lebens, dass „starke“ Berufungen auf sie zukämen. Die Ordensfrau rief auch dazu auf, die Mission nicht mit den Werken zu verwechseln. Die Mission, sagte sie, bestehe darin, die Gemeinschaft zu pflegen. „Wir müssen uns also fragen: Warum hat das Ordensleben seine Wirkung verloren? Vielleicht, weil wir den Sinn für die Gemeinschaft selbst verloren haben, die ein Geschenk ist, eine Verpflichtung, ein Prozess. Welche Gräben sind noch nicht zugeschüttet? Welche Zufluchtsorte und Schutzmechanismen müssen wir aufbauen? Sind unsere Strukturen frei und befreiend? Denn das ist es, was wirklich anzieht“, so Schwester Coppa und ging auch auf den Begriff „Autorität“ ein, der bedeute, andere wachsen zu lassen. Daher stellte sie eine weitere Frage: „Welche Art von Dienst bieten wir an? Eine Spitze, die blockiert oder nicht?“ Im Hinblick auf dieses Ziel wird Schwester Maria Cimperman (RSCJ), Professorin für theologische Ethik und gottgeweihtes Leben an der Catholic Theological Union (Chicago, USA) - die ab September nächsten Jahres zum Personal der UISG gehören wird - die Unterstützung der rund 1900 Generaloberinnen bei der Umsetzung dieser synodalen Verpflichtung koordinieren.

Synode machen vs. Synode sein

Unter Hinweis auf die Aufforderung von Papst Franziskus, „keine Synode zu machen, sondern eine Synode zu sein“, betonte Schwester Coppa auch die nicht unbedeutende Tatsache, dass die Delegierten (die UISG wird mit fünf Personen vertreten sein) bei der Generalversammlung der Synode in der vatikanischen Audienzhalle in kleinen Gruppen an runden, gemischten Tischen mit Bischöfen, Ordensleuten und Laien arbeiten werden: ein kleiner Hinweis auf eine Methode, „die helfen wird, Spaltungen und Polarisierungen zu überwinden, die die Dynamik der Konfrontation verändern wird. Ein Stil, den wir in unseren Kapiteln und Treffen anwenden können“, fügte sie hinzu. Laut Schwester María Rita Calvo Sanz, vom UISG-Verwaltungsrat und Generaloberin des Ordens der Gesellschaft Mariens (ODN), „müssen wir vermeiden, dass die Welt um uns herum uns fremd ist“, in der Überzeugung, dass die „Mystik der Begegnung“ dazu helfe, zu wissen, und das Wissen wiederum fördere die Aufnahme. „Die Beziehungen sind die Grundlage von allem“, betonte sie. Die Schlussfolgerungen wurden Bruder Emili Turú (FMS) – Sekretär der Union der Generaloberen, anvertraut: „Wir leben in einem spannenden Moment in der Geschichte der Kirche. Es fehlt nicht an Spannungen, aber wir müssen sie als Impuls für den gemeinsamen Aufbau leben und bewältigen.“

(vatican news)

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27. Juni 2023, 12:29