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Ein Moment bei der Buchpräsentation in den Räumen der LUMSA-Universität am Dienstagabend Ein Moment bei der Buchpräsentation in den Räumen der LUMSA-Universität am Dienstagabend 

Lombardi: Vatikanmedien mussten reformiert werden

Der Präsident der Ratzinger-Stiftung und ehemalige Direktor von Radio Vatikan und des Pressebüros des Heiligen Stuhls äußerte sich bei der Vorstellung des Buches „Dal Concilio al Web“ (Vom Konzil zum Web) von Angelo Scelzo, das die Reform der vatikanischen Medien und ihre Ursprünge nachzeichnet. Zu den Rednern gehörten unter anderen auch der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Matteo Zuppi, sowie der Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation, Paolo Ruffini.

Die Besonderheit der kirchlichen Kommunikation bestehe darin, „die Sprache des Herzens zu sprechen“, und die von Papst Franziskus angestrebte Reform der vatikanischen Medien „war keine Schönfärberei, sondern ein Schritt nach vorn, um das gesamte System zu überdenken“, erklärte seinerseits Kardinal Matteo Zuppi, Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz (CEI) bei der Vorstellung des Buches, das von der Libreria Editrice Vaticana (LEV) herausgegeben wurde.

In seinem Buch zeichnet Scelzo die Geschichte der vatikanischen Medien nach, angefangen bei den Auswirkungen des Motu Proprio von Papst Franziskus aus dem Jahr 2015, mit dem das heutige Dikasterium für Kommunikation eingerichtet wurde, bis hin zu den aktuellen Ereignissen der letzten Monate. Doch darauf beschränkt sich der Journalist, der beim L'Osservatore Romano, bei der Agentur Fides und im Presseamt des Heiligen Stuhls als stellvertretender Direktor gearbeitet hat und heute Kolumnist bei Avvenire ist, keineswegs. Vielmehr greift er auch zurück auf die Ursprünge des heutigen Systems, das Zweite Vatikanische Konzil.

Abschluss der II. Konzilssession durch Paul VI.
Abschluss der II. Konzilssession durch Paul VI.

Aus diesem Motu Proprio und der Konstitution Praedicate Evangelium über die Neuordnung der Kurie gehe hervor, dass die Kirche die „Pflicht hat, in unserer Zeit mit den Mitteln unserer Zeit zu gehen“ und dass Kommunikation „nicht funktional, sondern ein grundlegender Teil der Mission der Kirche ist“, erklärte in diesem Zusammenhang Paolo Ruffini, Präfekt des Dikasteriums für Kommunikation. Der Horizont müsse darin bestehen, ein Netzwerk zu schaffen, „das uns zu Gliedern macht“, in dem sich Kommunikation und Gemeinschaft gegenseitig durchdringen, auch in der Besonderheit eines Kommunikationssystems, das sich von allen anderen unterscheidet.

Zuppi: Die Wurzel liegt im Zweiten Vatikanischen Konzil

Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft der Kirche seien miteinander verwoben und hätten ihre Wurzeln im Konzil, betonte wiederum Kardinal Zuppi, dessen Vater Enrico für die Sonntagsbeilage des L'Osservatore Romano verantwortlich war und viele der Situationen, mit denen sich die vatikanische Kommunikation im Laufe der Jahre auseinandersetzen musste, „in der Familie“ erlebte.

„Alles hatte eine besondere Bedeutung“, erinnerte er sich und nannte dann zwei Beispiele „päpstlicher“ Kommunikation, die ihm aufgefallen waren. Zum einen Benedikt XVI., der „die große Ehrlichkeit“ besaß, nach Regensburg zu verstehen, dass eine Rede, die akademisch angelegt war, politisch geworden war, weil sie von einem Papst gehalten wurde - und zum anderen die direkte Kommunikation von Franziskus, der die Welt ganz direkt und ohne Vermittler zum Gebet für den schwerkranken emeritierten Papst einlud.

Benedikt XVI. bei seiner Ansprache in Regensburg
Benedikt XVI. bei seiner Ansprache in Regensburg

Lombardi: Der Impuls von Papst Franziskus war nötig

„Wir alle wussten, dass eine Reform der vatikanischen Medien notwendig war, aber was fehlte, war jemand, der den Mut hatte, einen Prozess in Gang zu setzen“, sagte Pater Federico Lombardi zu dem Veränderungsprozess, der ohne den Impuls von Papst Franziskus nicht in Gang gekommen wäre.

„Das vatikanische Kommunikationssystem“, so betonte er, „ist nicht nur an Mittel und Technologien gebunden, sondern auch an den Kommunikationsstil eines jeden Papstes und versucht, sich daran zu orientieren und anzupassen, wie sich der Papst der Welt von heute präsentiert, immer mit dem Evangelium und dem Leben der Kirche als Leitfaden.“

Die Macht der Bilder

Gabriele Romagnoli, Journalist und Schriftsteller der Repubblica, bezeichnete das präsentierte Buch als eine Art „Roman der Transformation der vatikanischen Kommunikationseinheit“. In den letzten Jahren habe es viele „Premieren“ in der Geschichte des Papstes gegeben: von den Bildern des Hubschraubers, der Benedikt XVI. zu seinem Rücktritt nach Castel Gandolfo brachte, bis zu den Bildern der Statio Orbis 2020, als Papst Franziskus auf dem leeren Petersplatz betete, während ein Großteil der Weltbevölkerung wegen der Pandemie eingeschlossen war.

Tarquinio: die einzige Stimme gegen die Flut des Krieges

Die Kirche sei schon immer ein Vorreiter der Kommunikation gewesen, aber jetzt hole sie, wie alle anderen auch, auf, indem wir vom „fleischgewordenen Wort“ zur künstlichen Intelligenz gelangen, in der „Maschinen anstelle von Menschen sprechen“, erklärte seinerseits Marco Tarquinio, der ehemalige Direktor der Zeitung der italienischen Bischofskonferenz Avvenire. Heute sei die Kirche eine einzigartige und gegenläufige Stimme gegen den Krieg, aber auch für die Öffnung gegenüber der Welt und das Hören auf die Letzten.

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14. Juni 2023, 11:53