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Radioakademie: Papst Franziskus zu den Seligpreisungen Jesu

Sie sind so etwas wie ein Selbstporträt Jesu – und sollten, wie Papst Franziskus meint, als „Personalausweis“ eines jeden Christen betrachtet werden: die Seligpreisungen Jesu. Im April legt der Papst in unserer „Radio-Akademie“ die Seligpreisungen aus, und zwar auf manchmal recht originelle Weise. Hier ein Ausschnitt aus dem ersten Teil.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die Seligpreisungen gehören zu den schönsten Texten der Heiligen Schrift – und doch sind sie für unser Denken und Empfinden nur schwer verdaulich. Schließlich tickt unsere Welt ganz anders, entspricht viel eher den Seligpreisungen, die Heinrich Fries so formuliert hat: „Verraten sind die Armen, denn sie haben nichts einzubringen. Verraten sind die Sanftmütigen, denn sie werden an die Wand gedrückt. Verraten sind, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn Macht geht vor Recht und Geld regiert die Welt.“

Zum Nachhören

Doch was genau sind die Seligpreisungen eigentlich? 

„Jede Seligpreisung besteht aus drei Teilen. An erster Stelle steht das Wort »selig«, dann kommt die Situation, in der sich die Seligen befinden: Armut vor Gott, Trauer, Hunger und Durst nach Gerechtigkeit und so weiter; schließlich folgt der Grund für die Glückseligkeit, eingeleitet von der Konjunktion »denn«: »Selig diese, denn; selig jene, denn…« So sind die acht Seligpreisungen, und es wäre sehr schön, sie auswendig zu lernen, um sie zu wiederholen, um dieses Gesetz, das Jesus uns gegeben hat, im Verstand und im Herzen zu haben."

Das hat der Papst zum Auftakt der Katechesenreihe zu den Seligpreisungen bei seiner Generalaudienz vom 29. Januar 2020 festgestellt und sich dann gefragt: 

„Was aber bedeutet das Wort »selig«? Warum beginnt jede der acht Seligpreisungen mit dem Wort »selig«? Der ursprüngliche Begriff bezeichnet nicht jemanden, der den Bauch gefüllt hat oder der es sich gutgehen lässt, sondern eine Person, die sich im Zustand der Gnade befindet, die in der Gnade Gottes voranschreitet und die auf dem Weg Gottes voranschreitet: die Geduld, die Armut, der Dienst an den anderen, der Trost… Wer in diesen Dingen voranschreitet, ist glücklich und wird selig sein. Um sich uns hinzuschenken, wählt Gott oft undenkbare Wege, vielleicht die unserer Grenzen, unserer Tränen, unserer Niederlagen."

„Ein erstaunlicher Weg und ein seltsamer Gegenstand der Seligkeit, die Armut.“

Die Seligpreisungen zeigen den Weg zum Leben – gerade weil sie so anders sind.  Wer Gott und das Leben sucht, kommt an diesen Worten Jesu nicht vorbei.

„Jesus beginnt die Verkündigung seines Weges zur Glückseligkeit mit einer paradoxen Aussage: »Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich«," erklärt Franziskus. „Ein erstaunlicher Weg und ein seltsamer Gegenstand der Seligkeit, die Armut. Wir müssen uns fragen: Was ist hier mit »arm« gemeint? Wenn Matthäus nur dieses Wort verwenden würde, dann hätte es einfach nur eine ökonomische Bedeutung, würde also auf jene Menschen verweisen, die wenige oder gar keine Mittel für ihren Lebensunterhalt haben und die Hilfe der anderen benötigen."

Wenn ich »jemand« sein muss, dann stehe ich im Wettbewerb mit den anderen...

Wie oft hat man uns das Gegenteil erzählt! Man muss im Leben etwas sein, jemand sein… Man muss sich einen Namen machen… Daraus entstehen Einsamkeit und Unglück: Wenn ich »jemand« sein muss, dann stehe ich im Wettbewerb mit den anderen und lebe in übertriebener Sorge um mein Ego. Wenn ich nicht akzeptiere, arm zu sein, dann hasse ich alles, was mir meine Schwäche in Erinnerung ruft. Denn diese Schwäche verhindert, dass ich eine wichtige Person werde, jemand, der nicht nur reich ist an Geld, sondern auch an Berühmtheit, an allem."

Wie immer können Sie die Radioakademie bei uns auf CD bestellen. Eine E-Mail an cd@radiovatikan.de genügt. Wir senden Ihnen die CD gerne gegen einen freiwilligen Unkostenbeitrag zu – oder bieten Ihnen auf Wunsch auch eine Möglichkeit zum Downloaden.

(vatican news)

 

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09. April 2021, 13:06