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Bischof Mario Grech und Papst Franziskus Bischof Mario Grech und Papst Franziskus 

Synoden-Generalsekretär: Theologie des Volkes Gottes im Zentrum

Die Amazonien-Synode zeigt, was dem Papst wichtig ist und zwar die Förderung der sogenannten „Theologie des Volkes Gottes“. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der neue Pro-Generalsekretär der Bischofssynode, der aus Malta stammende Kurienbischof Mario Grech.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Es sei ihm aufgefallen, dass auch bei der jüngsten Synode im Vatikan das geschehen sei, was beim Zweiten Vatikanischen Konzil vor fünfzig Jahren passierte: man erlebte zwei Dimensionen eines selben kirchlichen Treffens. Damit meint Bischof Grech das, was Benedikt XVI. das „Konzil der Väter“ und die andere Dimension das „Konzil der Medien“ nannte. War das „Konzil der Väter“ jene spirituelle Erfahrung, die von der Wahrheit geprägt sei, so sei hingegen jenes „Konzil der Medien“ das gewesen, was Journalisten daraus gemacht hätten, und oft ging es nicht um die Wahrheit. Dies sei nun auch mit der Amazonien-Synode geschehen, stellt der Pro-Generalsekretär fest.

„Auf der einen Seite ist das Problem teilweise von dem zu behandelnden Thema begründet, weil seine Zusammenhänge unterschiedlich sein können, auf der anderen Seite ruft diese Tatsache die Kirche auf, besser zu kommunizieren, indem sie immer den spezifischen Standpunkt angibt. Und wir müssen Medienschaffenden die Möglichkeit anbieten, nach einem tiefen Verständnis der kirchlichen Ereignisse zu fragen.“

Zum Nachhören

Interessante Beiträge zur Rolle der Frau in der Kirche

Positiv aufgefallen seien ihm bei der jüngsten Synode die zahlreichen interessanten Beiträge zur Rolle der Frau in der Kirche. Die Bitte um eine Förderung des Beitrags der Frauen in der Kirche sei nicht nur von den in der Synodenaula anwesenden Frauen, sondern auch von den Bischöfen gekommen.

„Diese Synodenväter haben einfach die Erwartungen derjenigen geäußert, die an dem in ihren Diözesen stattgefundenen Konsultationsprozess teilgenommen hatten. Es wurde besonders geschätzt, dass an vielen Orten im Amazonasgebiet die Kirche durch die Intervention von Frauen präsent gemacht wird. Es gibt viele Frauen, vor allem Ordensfrauen, die dafür verantwortlich sind, die christlichen Gemeinschaften an Orten ohne Anwesenheit eines Priesters zu führen. Vor diesem Hintergrund wurde die formelle Anerkennung der Arbeit gefordert, die Frauen bereits im Bereich der Evangelisierung und Pastoralarbeit mit der Schaffung von besonderen Diensten für Frauen an der Spitze der Gemeinschaften leisten.“

Vorsicht vor der funktionalen Falle

Man dürfe nicht in die „funktionale Falle“ tappen, fügt Bischof Grech an. Er denke aber, dass der Diskurs über Frauen in der Kirche „oft noch immer vom Nützlichkeitsdenken“ beeinflusst werde, „als ob Frauen mehr Raum gegeben würde, nur um bestimmte Notfälle zu bewältigen“. Es sei korrekter und evangelischer, „wenn Frauen erkannt würden, was für sie richtig ist“, so Bischof Grech. Allgemein sei das Anliegen des Papstes, das „Volk Gottes“ in den Mittelpunkt des Kircheseins zu stellen.

„Ich bin der Meinung, dass das Denken über Synodalität bei Papst Franziskus seine Wurzeln in der Theologie des ,Volkes Gottes´ hat. Wir wissen alle, dass der Papst in seinem theologischen Gepäck die Theologie des ,Volkes Gottes´ als Frucht seiner Kenntnis des Zweiten Vatikanischen Konzils und auch seiner Erfahrung als Bischof in Buenos Aires trägt. Das Volk steht im Mittelpunkt seiner pastoralen Erfahrung, und seine Theologie und Ekklesiologie sind die Frucht dieser Erfahrung inmitten des Volkes Gottes. In Anbetracht dessen wird die Kirche nicht mit einer Hierarchie identifiziert, sondern im Volk Gottes, das alle seine Glieder umfasst – also Bischöfe, Geweihte und alle Getauften –, die, obwohl sie unterschiedliche Charismen haben, mit der gleichen Würde aus derselben Taufe ausgestattet sind.“

(vatican news)

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05. November 2019, 10:18