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Bild vom Konzentrationslager Auschwitz Bild vom Konzentrationslager Auschwitz 

Zwei Deutsche stehen vor der Seligsprechung

Zwei deutsche Ordensleute könnten bald selig gesprochen werden: Wie der Vatikan an diesem Montag bekannt gab, hat Papst Franziskus den heroischen Tugendgrad für Schwester Angela Maria vom Heiligsten Herzen Jesu und für den Jesuiten Wilhelm Eberschweiler anerkannt.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Schwester Angela Maria wurde am 26. März 1900 unter dem Namen Maria Cäcilia Autsch in Röllecken bei Attendorn geboren; am 23. Dezember 1944 starb sie im KZ Auschwitz-Birkenau. Unter den Mithäftlingen war die Schwester wegen ihrer aufopfernden Hilfsbereitschaft auch als „Engel von Auschwitz“ bekannt.

Die Zeugnisse ihrer Mithäftlinge waren es auch, die die Erzdiözese Wien im Jahr 1990 dazu bewogen hatten, den diözesanen Seligsprechungsprozess einzuleiten. Im Tiroler Kloster Mötz hatte Schwester Angela Maria ihr Postulat begonnen und 1938 ihre ewigen Gelübde abgelegt. Von dort aus wurde sie wegen kritischer Bemerkungen über Hitler ins KZ Ravensbrück und anschließend nach Auschwitz deportiert, wo sie nach einer nur schlecht überstandenen Krankheit schließlich am 23. Dezember 1944 an einem Granatsplitter starb, der sich bei einem Angriff der Alliierten auf das KZ in ihre Lunge gebohrt hatte.

Der Jesuit Wilhelm Eberschweiler wurde am 5. Dezember 1837 in Püttlingen im Saarland geboren. Auch er starb, wie Schwester Maria Angela, am 23. Dezember, allerdings im Jahr 1921 auf dem Landgut Exaten bei Baexem in den Niederlanden. Der 1858 in den Jesuitenorden eingetretene Eberschweiler musste im Zuge des Kulturkampfes mit seinen Mitbrüdern in die Niederlande ausweichen, wo er innerhalb des Ordens verschiedene Positionen bekleidete. Von ihm ist bezeugt, dass er mystisch begabt war und Visionen hatte.

Seine verschiedenen Krankheiten ertrug er mit Standfestigkeit und Gottesvertrauen, so dass er bereits zu Lebzeiten im Ruf der Heiligkeit stand. Bereits 1951 wurde der Prozess der Seligsprechung eingeleitet, war aber bislang aufgrund des Fehlens eines Wunders noch nicht zum Abschluss gekommen.

Nicht ganz unproblematisch: Kardinal Hlond

 

Auch weitere zehn herausragende Christen aus verschiedenen Ländern können mit dem vom 19. Mai datierten Dekret der Selig-und Heiligsprechungskongregation nun selig gesprochen werden.  Nicht ganz unproblematisch ist auf dieser Liste künftiger Seliger der polnische Kardinal Hlond (1881-1948), dem einige Historiker eine Rolle bei der Flucht und Vertreibung von Deutschen aus Schlesien am Ende des Zweiten Weltkriegs bescheinigen.

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21. Mai 2018, 13:04