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Der Papst bei seiner Rede an Diplomaten im Vatikan Der Papst bei seiner Rede an Diplomaten im Vatikan  (Vatican Media)

„Rüstung und Klimakrise führen zu Krieg“

In seiner Neujahrsansprache an das Diplomatische Corps hat Franziskus an diesem Montag vor allem zwei Ursachen für Kriege und Konflikte in aller Welt ausgemacht: die Rüstung und die Klimakrise.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Waffenarsenale führten zu Misstrauen zwischen den Staaten und sorgten dafür, dass gleichzeitig woanders Ressourcen fehlten, so Franziskus in seiner Rede an Diplomaten aus aller Welt. Man dürfe auch nicht meinen, dass Kriegs- und Krisenherde an Grenzen haltmachen würden und dass jene Länder, in denen kein Krieg herrsche, von den Konsequenzen und Ursachen der Gewalttaten verschont blieben. Deshalb sei es wichtig, „einen globalen Fonds einzurichten, um endlich den Hunger zu beseitigen und eine nachhaltige Entwicklung des gesamten Planeten zu fördern“.

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Das Atomabkommen mit Iran wieder in Kraft setzen

Unter den „Todeswerkzeugen“, die den Frieden auf der Welt bedrohten, nannte Franziskus namentlich die Atomwaffenarsenale sowie die Entwicklung „von immer ausgefeilteren und zerstörerischen Sprengkörpern“:

„In diesem Zusammenhang bringe ich die Hoffnung zum Ausdruck, dass es baldmöglichst zur Wiederaufnahme der Verhandlungen über die Wiederherstellung des Gemeinsamen umfassenden Aktionsplans, besser bekannt unter dem Namen Atomabkommen mit dem Iran, kommt, um eine sicherere Zukunft für alle zu gewährleisten.“

Die Ursachen der Kriege ausmerzen

Es genüge allerdings nicht, „nur die Kriegsmittel“ zu beseitigen. Zugleich müssten auch die Ursachen der Kriege ausgemerzt werden:

„Allen voran gehört der Hunger dazu, eine Geißel, von der noch immer ganze Regionen der Erde betroffen sind, während in anderen Regionen massive Lebensmittelverschwendung herrscht. Dann ist da noch die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, die einige wenige reich macht und ganze Bevölkerungsgruppen, die eigentlich die natürlichen Nutznießer dieser Ressourcen wären, in Elend und Armut zurücklässt. Damit verbunden ist die Ausbeutung von Menschen, die gezwungen sind, unterbezahlt und ohne echte Aussichten auf eine berufliche Weiterentwicklung zu arbeiten.“

„Ich hoffe daher, dass das, was in Dubai vereinbart wurde, zu einer entschiedenen Beschleunigung des ökologischen Wandels führt...“

Franziskus ging auch auf Natur- und Umweltkatastrophen ein. Sie könnten zwar oftmals nicht von Menschen kontrolliert werden – beispielsweise Erdbeben oder Überschwemmungen –, doch oft stünden hinter ihnen menschliches Versagen und Versäumnisse, so der Papst unter Verweis auf „die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes, der grünen Lunge der Erde“. Deshalb habe die 28. Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai einen wichtigen Schritt bedeutet, lobte der Papst, der eigentlich an der Konferenz hatte teilnehmen wollen, aber dann wegen Gesundheitsproblemen die Reise nicht antreten konnte:

„Die Bewahrung der Schöpfung und der Frieden sind die dringlichsten Probleme, und sie sind miteinander verbunden. Ich hoffe daher, dass das, was in Dubai vereinbart wurde, zu einer entschiedenen Beschleunigung des ökologischen Wandels führt, und zwar durch Vorgehensweisen, die […] in vier Bereichen umgesetzt werden, nämlich in den Bereichen der Energieeffizienz, der erneuerbaren Energien, des Ausschlusses fossiler Brennstoffe und der Erziehung zu Lebensweisen, die von diesen Brennstoffen weniger abhängig sind.“

Bestrebung der EU mit neuem Asylpakt gewürdigt

Als eine weitere Ursache für Kriege nannte der Papst die Migrationsproblematik. Es sei wichtig, die Migration zu regulieren, „damit Migranten aufgenommen, gefördert, begleitet und integriert werden können“, so Franziskus. Er begrüße daher das Bestreben der Europäischen Union, mit der Einführung des neuen Migrations- und Asylpakts eine gemeinsame Lösung zu finden:

„Die Kriege, die Armut und der Missbrauch unseres gemeinsamen Hauses sowie die kontinuierliche Ausbeutung seiner Ressourcen, die den Naturkatastrophen zugrunde liegen, sind auch die Gründe, die Tausende von Menschen dazu bringen, ihre Heimat auf der Suche nach einer Zukunft in Frieden und Sicherheit zu verlassen. Auf ihrer Reise setzen sie ihr Leben auf gefährlichen Routen aufs Spiel, zum Beispiel in der Wüste Sahara, im Darién Gap an der Grenze zwischen Kolumbien und Panama, in Zentralamerika, im Norden Mexikos, an der Grenze zu den Vereinigten Staaten und vor allem im Mittelmeer. Letzteres ist in den vergangenen zehn Jahren leider zu einem großen Friedhof geworden, auf dem sich immer wieder Tragödien ereignen, die auch auf skrupellose Menschenhändler zurückzuführen sind. Unter den vielen Opfern sind, vergessen wir das nicht, auch viele unbegleitete Minderjährige.“

(vatican news)

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08. Januar 2024, 10:13