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Papst Franziskus am 2. November 2023 auf dem Soldatenfriedhof der Alliierten in Rom Papst Franziskus am 2. November 2023 auf dem Soldatenfriedhof der Alliierten in Rom 

Franziskus über Krieg: „Ich habe geweint, ich habe so geweint”

Papst Franziskus ist erschüttert über die nicht endende Tragödie des Krieges. Bei einer Audienz mit der Fokolar-Bewegung, die seit 80 Jahren für Frieden und Geschwisterlichkeit in der Welt arbeitet, sprach er über seine Besuche auf Soldatenfriedhöfen.

Chiara Lubich hatte die Fokolar-Bewegung 1943 unter den Bomben des II. Weltkriegs gegründet. Bis heute hätten die Kriege nicht aufgehört. „Und wir sind uns dieses Dramas des Krieges nicht bewusst“, sagte Franziskus, von seinem Redemanuskript abweichend. „Ich gestehe Ihnen hier etwas: Als ich 2014 nach Redipuglia zum hundertsten Jahrestag des Ersten Krieges fuhr, sah ich diesen Friedhof, und ich habe geweint, ich habe so geweint... So viel Zerstörung... Und jeden 2. November gehe ich zu einer Feier auf einen Friedhof hier, das letzte Mal auf den amerikanischen Friedhof, und auf den Grabsteinen habe ich das Alter der Soldaten gesehen: 22, 24, 18, 30... Alle gebrochenen Leben, alle... Für den Krieg. Und der Krieg hört nicht auf. Und im Krieg verliert jeder. Alle. Nur die Waffenhersteller gewinnen. Und wenn in einem Jahr keine Waffen hergestellt würden, würde der Hunger in der Welt aufhören: Es ist schrecklich. Wir müssen über dieses Drama nachdenken.“

Ausdrücklich lud Franziskus die Angehörigen der Fokolar-Bewegung dazu ein, nicht nachzulassen in ihrem Einsatz für den Frieden. Die Sehnsucht nach Einheit sei auch nach zwei Jahrtausenden Christentum wie ein „gequälter Schrei nach einer Antwort“, formulierte der Papst. „Chiara hörte ihn während der Tragödie des Zweiten Weltkriegs und beschloss, ihr ganzes Leben dafür einzusetzen, dass dieses ,Testament Jesu´ { alle sollen eins sein, Joh 17,21} verwirklicht werden konnte.“

Bei der Papstaudienz für die Fokolar-Bewegung
Bei der Papstaudienz für die Fokolar-Bewegung

„Liebe sein und sie verbreiten“

Mehr denn je brauche die von Konflikten zerrissene Welt heute „Handwerker der Geschwisterlichkeit und des Friedens unter den Menschen und Nationen“, fuhr Franziskus fort. Chiara Lubich habe das klar erkannt und das Hauptziel der Fokolar-Bewegung – bei der Pfingstvigil in Sankt Peter 1998 - so beschrieben: „Liebe sein und sie verbreiten“. „Wir wissen, dass nur aus der Liebe die Frucht des Friedens hervorgeht“, sagte Franziskus seinen Gästen. „Deshalb bitte ich euch, Zeugen und Baumeister des Friedens zu sein, den Christus mit seinem Kreuz erreicht hat, indem er die Feindschaft besiegte.“

Hier zum Hören:

Der Fokolar-Bewegung gehören in 180 Ländern rund 140.000 Mitglieder an. Präsidentin – die zweite nach Chiara Lubich - ist seit drei Jahren die gebürtige Israelin Margaret Karram, eine arabische Christin. Der Name der Fokolar-Bewegung bezieht sich auf die Feuerstelle, Italienisch: „focolare“, die in der Zeit vor der Zentralheizung der Mittelpunkt jeder Wohngemeinschaft war. 

(vatican news – gs)

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07. Dezember 2023, 11:02