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Angelus mit dem Papst: Der Wortlaut

Lesen Sie hier in einer Arbeitsübersetzung, was der Papst beim Mittagsgebet an diesem Sonntag gesagt hat. Die offizielle Version finden Sie wie immer ab Montag auf vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das heutige Evangelium legt uns das Gleichnis vom Kaufmann vor, der auf der Suche nach kostbaren Perlen war. „Als er eine besonders wertvolle Perle fand, ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte sie,“ sagt Jesus (Mt 13,46). Denken wir über die Gesten dieses Kaufmanns nach, der erst sucht, dann findet und schließlich die kostbare Perle kauft.

Die erste Geste: die Suche. Wir haben es hier mit einem geschäftstüchtigen Kaufmann zu tun, der nicht untätig bleibt, sondern sein Haus verlässt und sich auf die Suche nach kostbaren Perlen macht. Er sagt nicht: „Ich habe genug davon“ – nein, er sucht nach noch schöneren Perlen. Und das ist auch eine Aufforderung an uns, uns nicht in der Gewohnheit, in der Mittelmäßigkeit derer abzuschotten, die sich zufriedengeben, sondern die Sehnsucht wachzuhalten: Träume vom Guten zu kultivieren, die Neuheit des Herrn zu suchen, denn der Herr wiederholt sich nicht, er bringt immer wieder Neues, macht alles im Leben neu (vgl. Offb 21,5).

Das finden, worauf es im Leben ankommt...

Die zweite Geste des Kaufmanns ist das Finden. Er ist ein kluger Mensch, der sich auskennt und weiß, wann er eine Perle von großem Wert vor sich hat. Und das ist alles andere als einfach. Denken wir nur an die faszinierenden orientalischen Basare, wo Stände voller Waren die dichtbevölkerten Straßen säumen; oder an die Stände, die man in vielen Städten sieht und die voll sind mit Büchern und anderen Dingen. Wenn man genau hinschaut, kann man auf diesen Märkten manchmal wahre Schätze finden: kostbare Dinge, seltene Bände, die man unter den vielen anderen Dingen auf den ersten Blick vielleicht gar nicht bemerkt. Aber der Kaufmann in unserem Gleichnis hat ein geschultes Auge; er weiß, wie man die Perle findet, wie man sie „erkennt“. Auch das ist eine Lehre für uns: Jeden Tag, zu Hause, auf der Straße, bei der Arbeit, im Urlaub, haben wir die Möglichkeit, das Gute zu erkennen. Und es ist wichtig, das zu finden, worauf es ankommt: uns darin zu üben, die kostbaren Edelsteine des Lebens zu erkennen und sie vom Firlefanz zu unterscheiden. Vergeuden wir unsere Zeit und unsere Freiheit nicht mit trivialen Dingen, mit einem Zeitvertreib, der uns innerlich leer macht, während uns das Leben doch jeden Tag die kostbare Perle der Begegnung mit Gott und mit den anderen anbietet!

Die letzte Geste: Der Kaufmann kauft die Perle. Als er ihren unermesslichen Wert erkennt, verkauft er alles, opfert jedes Gut, um sie zu besitzen. Er ändert das Inventar seines Lagers radikal; es bleibt nichts übrig als diese Perle: sie ist sein einziger Reichtum, der Sinn seiner Gegenwart und seiner Zukunft. Auch das ist eine Aufforderung an uns. Was ist diese Perle, für die man alles aufgeben kann; diese Perle, von der uns der Herr erzählt? Die Perle ist er selbst, Jesus! Er ist die kostbare Perle des Lebens, die man suchen, finden und sich zu eigen machen muss. Es lohnt sich, alles in ihn zu investieren, denn wenn man Christus begegnet, verändert sich das Leben.

Jesus, das höchste Gut unseres Lebens

Verinnerlichen wir also diese drei Gesten des Kaufmanns – suchen, finden, kaufen – und stellen uns einige Fragen. Suchen: Bin ich in meinem Leben auf der Suche? Habe ich das Gefühl, angekommen zu sein; gebe ich mich zufrieden oder übe ich mich in der Sehnsucht nach dem Guten? Zweitens, Finden: Übe ich mich darin, zu unterscheiden, was gut ist und von Gott kommt, und weiß ich, wie ich auf das verzichten kann, was mir wenig oder nichts bringt? Und schließlich der Kauf: Weiß ich, wie ich mich für Jesus verausgaben kann? Steht er für mich an erster Stelle, ist er das höchste Gut in meinem Leben? Es wäre schön, heute zu Ihm zu sagen: „Jesus, Du bist mein höchstes Gut“.

Maria helfe uns, Jesus zu suchen, ihn zu finden und mit unserem ganzen Sein anzunehmen.

(vaticannews - skr)
 

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30. Juli 2023, 12:49

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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