Suche

Das Logo der Südsudanreise Das Logo der Südsudanreise 

Papstreise nach Südsudan: Franziskus als Friedensstifter

Sicherheitsrisiken, politisches Chaos, Pandemie: Immer wieder gab es für Franziskus Gründe, nicht in die Demokratische Republik Kongo und den Südsudan zu reisen. Nun klappt es wiederum nicht. Es wäre für den 85-Jährigen ein herausforderndes Vorhaben. Wir sprachen mit einem Comboni-Missionar aus dem Südsudan.

Pater Luis Tony Okot wurde 1997 zum Priester geweiht und ging dann als Missionar nach Peru. Seit 2009 ist er zurück in seine Heimat. Als Afrikaner ging er nach Lateinamerika; nun soll ein Papst aus Lateinamerika zu ihm nach Afrika.

Papst Franziskus hätte gerne in den Südsudan und die Demokratische Republik Kongo reisen wollen, hatte er mehrfach gesagt. Erst hätte es in den Kongo, dann in den Südsudan gehen sollen. Gegenüber Radio Vatikan sagt Pater Tony Okot:

„Die Papstreise nach Afrika beinhaltet verschiedene wichtige Elemente. Zunächst geh es um ein altes Versprechen des Papstes, den Südsudan besuchen zu wollen. Die Südsudanesen warten mit Spannung auf diesen Besuch aus Rom. Es sind viele Menschen damit beschäftigt, diese Reise mit zu organisieren. Wir sind ja ein junger Staat und es ist das erste Mal, dass wir eine solche Großveranstaltung durchführen.“

Sechs Tage mit einem vollen Reiseprogramm in zwei Krisenregionen, aus denen zuletzt wieder Nachrichten über Unruhen und Gewalt nach Europa drangen.  Es hätte eine Reise für den Frieden werden sollen. Dieser steht über allem. Pater Tony Okot betont die kirchliche Bedeutung der Papst-Visite:

„Sein Besuch ist ein Beweis für das, was der Papst immer wieder betont: er will bei den Letzten und Gebrechlichsten sein.“

„Franziskus kommt als Hirte der Universalkirche und so fühlen sich die Gläubigen in dem jungen Staat noch enger mit der Weltkirche verbunden. Der Papst zeigt uns seine Solidarität, denn wir sind ein Land, dass in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr viel gelitten hat. Sein Besuch ist ein Beweis für das, was der Papst immer wieder betont: er will bei den Letzten und Gebrechlichsten sein. Das ist für uns eine klare Botschaft und zwar, dass wir aufstehen sollen, so wie es der Herr von uns Gläubigen wünscht.“

Der anglikanische Primas, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, hätten Franziskus im Südsudan begleiten dürfen. Auch der Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands wäre mitgereist. Derzeit hat Lord Jim Wallace diesen Posten inne.

Alle drei Kirchen bemühen sich seit Jahren, in dem krisengeplagten Land den Dialog zu fördern. Der Südsudan erlangte 2011 seine staatliche Unabhängigkeit vom Sudan. Er wird daher als "jüngster Staat der Welt" bezeichnet. 2013 eskalierte ein Machtkampf zwischen dem ersten Präsidenten des Landes, Salva Kiir, und seinem Stellvertreter und Herausforderer Riek Machar. Trotz wiederholter Verhandlungen und Abkommen zwischen den Konfliktparteien gilt die Sicherheitslage als angespannt. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung wird mit 38 bis 40 Prozent angegeben. Dies dürfte auch in den Gesprächen mit Präsident Kiir und dem wiederernannten Vize Machar direkt nach der Ankunft Hauptthema sein.

(kna/vatican news – mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

10. Juni 2022, 12:07