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Papst betet an Mariensäule in Rom

Morgens früh hat Papst Franziskus an diesem 8. Dezember vor der Mariensäule im römischen Stadtzentrum für notleidende Menschen gebetet. Der Papst bat die Gottesmutter um „Sorge für die vielen Kranken, das Wunder der Heilung für die Völker, die schwer unter den Kriegen und der Klimakrise leiden“, und um Bekehrung jener, „die Mauern bauen, um den Schmerz der anderen von sich fernzuhalten“.

Salvatore Cernuzio und Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Bei vier Grad plus und im Dunkel des noch schlafenden Rom kam der Papst um Viertel nach sechs zu Füßen der Spanischen Treppe an. Dort, auf der Piazza Mignanelli, steht die Mariensäule, die Päpste seit Johannes XXIII. immer zum 8. Dezember besuchen, um dort für die Stadt Rom und die Welt zu beten und der Gottesmutter Maria zu huldigen. Wie schon im Vorjahr kam Franziskus nicht in der Abenddämmerung, sondern frühmorgens und in rein privater Form; das Ansteckungsrisiko für die herbeiströmenden Menschen wäre zu hoch. Einige römische Gläubige hatten sich dennoch eingefunden, die den Papst herzlich begrüßten.

Franziskus stellte einen Korb weißer Rosen zu Füßen der Mariensäule ab und verharrte danach im Gebet, die Augen auf die Muttergottesstatue gerichtet. Einige Worte wechselte er mit Spaniens Botschafterin beim Heiligen Stuhl, María del Carmen de la Peña Corcuera, vor der Tür des Palazzo Monaldeschi, in dem die spanische Botschaft ihren Sitz hat. Diese gilt als die älteste ständige diplomatische Vertretung der Welt und wurde 1622 eingerichtet, um Spanien beim Heiligen Stuhl zu vertreten.

Nachts, in Rom...

Weiter zu Santa Maria Maggiore

Noch einen zweiten marianischen Halt legte der Papst an diesem Feiertag ein: Er fuhr weiter in die Basilika Santa Maria Maggiore, wo er sein Gebet vor der dort verehrten Marienikone Salus Populi Romani fortsetzte. Das Bildnis hatte er vor zwei Tagen zuletzt aufgesucht, um für seine eben abgeschlossene Reise nach Zypern und Griechenland zu danken.  

Franziskus vor der Marienikone
Franziskus vor der Marienikone

Die Mariensäule auf dem Platz schräg unter der Spanischen Treppe wurde zu Ehren des Dogmas der Unbefleckten Empfängnis errichtet, das Papst Pius IX. im Jahr 1854 mit der Konstitution Ineffabilis Deus verkündet hatte. Der Papst selbst, damals noch Stadtherr in Rom, wählte den Ort, der ihm zur Errichtung des Denkmals am besten geeignet erschien: den Platz vor der spanischen Botschaft beim Heiligen Stuhl, denn auf der iberischen Halbinsel ist die Verehrung der Unbefleckten Empfängnis besonders ausgeprägt. Der Botschaftspalast bekam eigens einen kleinen Balkon angebaut, damit der Papst von hier – am 8. Dezmeber 1857 - die Einweihung des Denkmals vornehmen konnte.

Roms Marienstatue schlechthin

Die Marienstatue aus Bronze gestaltete der Bildhauer Giuseppe Obici, aber die 12 Meter hohe Säule, auf der sie ruht, ist antik. Sie besteht aus Marmor und kam 1777 bei Bauarbeiten an einem Gebäude der Benediktinerinnen von Santa Maria in Campomarzio ans Licht. Spendiert hat das Werk Ferdinand II. (1810-1859), König der beiden Sizilien, als Geste der Versöhnung mit der Kirche.

Die Grundsteinlegung erfolgte am 6. Mai 1855 mit dem Segen von Kardinal Giacomo Filippo Franzoni, Präfekt der Propaganda Fide; das mächtige Missionsministerium der katholischen Kirche sitzt in einem Palast gegenüber dem Denkmal. Zeitgenössische Quellen berichten, dass es zweihundert Feuerwehrleute brauchte, um die Säule am 18. Dezember 1856 aufzurichten. Acht Monate später wurde die Bronzestatue der Madonna auf die Spitze gehoben. Der erste Papst, der dem Mariendenkmal die Ehre erwies, war der aus römischer Adelsfamilie stammende Papst Pius XII., der am Fest der Unbefleckten Empfängnis weiße Blumen schickte, und am 8. Dezember 1953, zur Eröffnung des Marianischen Jahres, kam er persönlich zur Spanischen Treppe.

Der Akt der Verehrung

Der Akt der Verehrung, wie er den römischen Gläubigen heute bekannt ist, war allerdings die Idee von Johannes XXIII., und alle nachfolgenden Päpste übernahmen ihn. Der erste war sein direkter Nachfolger Paul VI., der zum Abschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils am 8. Dezember 1965 zu Füßen der Jungfrau Maria betete und später während der Ölkrise nicht im Wagen, sondern in einer Kutsche zu ihr fuhr.

Auch Johannes Paul II. und Benedikt XVI. haben den Termin zu Maria Empfängnis nie ausgelassen und ihn in ein genaues Schema gegliedert: ein Gebet unter Anwesenheit der städtischen römischen Behörden, das Niederlegen von Blumen als Akt der Verehrung und die Lesung eines Abschnitts aus der Heiligen Schrift. Franziskus führte diese Tradition fort und fügte ihr als zweiten Schritt den Halt in Santa Maria Maggiore hinzu. Die Marienikone „Salus Populi Romani", „Heil des römischen Volkes“, wurde der Legende nach vom Evangelisten Lukas gemalt. Franziskus besucht sie regelmäßig vor und nach Reisen.

(vatican news – gs)

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08. Dezember 2021, 10:46