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Annemarie Markt-Gluderer Annemarie Markt-Gluderer 

Vatikan: Delegation einer EU-Bürgerinitiative trifft den Papst

Vertreter der Europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten!“ treffen an diesem Mittwoch Papst Franziskus bei der Generalaudienz. Eine ihrer Sprecherin, Annemarie Markt aus Südtirol erläutert im Gespräch mit Radio Vatikan, dass gerade die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus eine große Inspiration gewesen sei.

Annemarie Markt-Gluderer aus Südtirol ist die Vertreter für Italien für die Europäische Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten!“.

Hier das Interview mit Annemarie Markt-Gluderer von "Bienen und Bauern retten!"

Radio Vatikan: Was ist denn das Ziel und Zweck dieser EU-Bürgerinitiative? Was möchtet ihr erreichen?

Markt-Gluderer: Diese Initiative hat drei Hauptforderungen: einmal geht es um die Biodiversität, die wir noch haben und erhalten wollen und die Maßnahmen, um das zu retten, was wir bereits verloren haben. Es geht darum, dass wir das wieder zurückgewinnen. Zweiter Punkt ist das Verbot von chemisch-synthetischen Pestizide, das heißt bis 2030 Verbot von 80 Prozent der Pestizide und bis 2035 ein Verbot von 100 Prozent der chemisch-synthetische Pestizide und das wichtigste dabei ist: beginnen sofort mit den schlimmsten Pestiziden, die wir haben. Drittens geht es uns dabei auch darum, den Bauern zu helfen, weil es heißt ja ,Bienen und Bauern retten´. Es geht darum, dass die Bauern Unterstützung bekommen bei der Umstellung von einer konventionellen Landwirtschaft in eine Bio-Landwirtschaft und das damit auch Geld in die Forschung für die Landwirtschaft fließen.

Radio Vatikan: Wie kann da die Kirche euch helfen?

Markt-Gluderer: Als kleine Biobäuerin aus dem Vinschgau, das ist im Südtirol, weiß ich allzu gut, dass ich als Frau wenig bewegen kann, aber wenn uns Papst Franziskus unterstützt, dann haben wir eine sehr mächtige Stimme hinter uns und diese Stimme deckt sich ja mit unserer Bürgerinitiative, wenn wir an die Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus denken, deshalb habe ich dem einfach einen persönlichen Brief an den Vatikan geschrieben, mit der Bitte uns zu unterstützen und zu empfangen und damit unserer Initiative mehr Gewicht zu geben. Das haben wir jetzt erreicht, wir sind an diesem Mittwoch, 8. September, eingeladen zur Generalaudienz.

Radio Vatikan: Das Schicksal der Bienen ist ja nicht nur für die Bauern wichtig, sondern sicher für das Leben der Menschen. Wir haben ja gesehen, wie beispielsweise in Bayern eine solche Initiative viel Unterstützung erhalten hat. Was kann denn diese kleine Biene für uns tun?

Markt-Gluderer: Ja, die Initiative in Bayern haben wir auch mitbekommen, aber wenn wir jetzt von Bienen sprechen, dann meinen wir einfach alle Insekten, nicht nur die Bienen und wir wissen genau, dass es ohne Bienen keinen Honig, keine Früchte gibt, weil wenn die Pflanze nicht befruchtet wird von den Bienen, dann haben wir wirklich nur wenige Jahre vor uns. Wenn die letzte Biene gestorben ist, dann ist auch die Menschheit verloren.

Radio Vatikan: Es ist ja allgemein so, dass die Bedeutung der Landwirtschaft in Europa geringer geworden ist. Viele Landwirtschaftsbetriebe, viele Bauern geben ihren Job auf. Wie kann man da vorgehen? Was denken Sie, wie könnte man die Landwirtschaft in Europa fördern?

Markt-Gluderer: Ja, man muss einfach die Förderung anders umgestalten, weil die Gelder kommen ja aus Europa und es wird flächenmäßig verteilt, je nachdem wie groß der Bauer seine Anbaufläche hat. Je größer der Betrieb, desto größer wird der jeweilige Bauer gefördert. Das ist aber genau die falsche Richtung. Man muss die kleinen Betriebe fördern. Die brauchen die Unterstützung, denn wenn die, die mit weniger als 100 Hektar nicht wirtschaften können, dann glaube ich, läuft etwas falsch. Deshalb braucht der Kleine die Unterstützung.

Radio Vatikan: Gibt es den von Ihnen noch eine wichtige Botschaft an die Hörer und Hörerinnen von Radio Vatikan? Etwas, was Ihnen am Herzen liegt?

Markt-Gluderer: Ja, mir liegt besonders am Herzen, die Schöpfung und die Zukunft unserer Erde auch den Enkelkindern und deren Enkelkinder zu bewahren. Wenn wir uns ändern nicht und die Landwirtschaft nicht ändert, dann sieht es nicht gut aus. Wir können und müssen etwas dafür tun und gerade wir, ich meine jetzt meine Generation und die unserer Eltern, haben soviel versaut, wenn man das so sagen darf. Wir müssen uns in der Pflicht sehen, etwas dafür zu tun, etwas wiedergutzumachen. Die Kinder zwischen 0 und 16 Jahren haben noch keine Stimme. Als 16jährige können sie mir Greta Thunberg auf die Straße gehen, aber sind wir verantwortlich für diese Zeit und dafür müssen wir Eltern und auch Großeltern uns einsetzen.

(vatican news)

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07. September 2021, 13:24