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Papst Franziskus empfängt eine Delegation aus Deutschland (Archivbild) Papst Franziskus empfängt eine Delegation aus Deutschland (Archivbild)  Leitartikel

„Zeitenwende“ und synodaler Weg: Der Papst schreibt einen Brief

Das Wort „Missbrauch“ kommt nicht vor. „Zölibat“ auch nicht. „Sexualmoral“ auch nicht. All die zentralen Begriffe, die entweder Anlass oder Thema des synodalen Weges sind, glänzen durch Abwesenheit. Und doch will Papst Franziskus der Kirche in Deutschland helfen, indem er einen Brief zu diesem synodalen Weg und als Antwort auf die Krise schreibt. Kann das gelingen?

Der Papst nennt es „Zeitenwende“, was gerade in der Kirche passiert. P. Bernd Hagenkord fallen sechs Punkte auf, wenn man den Brief des Papstes aufmerksam liest:

Erstens spricht sich der Papst ausdrücklich für den synodalen Weg aus, die Auseinandersetzung auf Grund der „Zeitenwende“ sei „berechtigt und notwendig“. Im Original steht hier ein Wortspiel, nicht nur eine Zeit des Wandels, sondern einen Wandel der Zeit würden wir erleben. Auch die Tatsache, dass er selber durch diesen Brief seinen Beitrag leistet, spricht dafür, dass er den eingeschlagenen synodalen Weg als Antwort auf die Krise schätzt.

Kein Autoritäts-Vorbehalt

Zweitens setzt der Papst keinen Autoritäts-Vorbehalt. Bei den Synoden hatte er in seinen Ansprachen immer ein „Cum Petro et sub Petro“ formuliert. Das tut er in diesem Brief nicht, die Autoritätsfrage, wer in der Kirche was entscheiden darf, wird gar nicht berührt.

Drittens macht der Papst durch die geistliche Dimension seines Briefes klar, dass es nicht um das Einschlagen eines Sonderweges gehen kann. Der Brief ist nicht immer einfach, durchaus an einigen Stellen mahnend. Man muss lächeln, weil man das „typisch Deutsche“ im angemahnten erkennen kann. Der Papst weiß also, wovon er spricht.

Viertens kommt der Brief zum Anfang des synodalen Weges, er ist deswegen nicht als Korrektur oder Notbremse oder dergleichen misszuverstehen. Im Gegenteil, der Papst will von Anfang an dabei sein, auch das ist eine Würdigung.

Zum Nachhören

Der Papst macht von Beginn an mit

Fünftens kommen nicht all die Themen auf, die wir in der Vorbereitung oder Kritik am synodalen Weg bereits gehört haben. Der Papst hat seine eigenen Themen. Wer jetzt versucht, ihn als Anwalt seiner eigenen Ansichten vor den Karren zu spannen, hat ein Problem. Eine deutliche und geistliche Stellungnahme ganz aus dem Geist von Evangelii Gaudium.

Sechstens stimmen Form und Inhalt überein: Er wirbt für den weltkirchlichen Horizont und die Einheit der Kirche, gleichzeitig ist sein Beitrag genau das, weltkirchlicher Horizont. Sein Anliegen ist also nicht nur formal als Forderung, sondern inhaltlich als Beitrag vorgebracht.

Den vollständigen Artikel von P. Hagenkord lesen Sie hier.

(vn -ord)

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29. Juni 2019, 09:50